Was wollen wir mit SDG 8 erreichen?
- Die Wirtschaft in weniger entwickelten Ländern soll um mindestens sieben Prozent jährlich wachsen
- Ein höheres Maß an wirtschaftlicher Produktivität und den stärkeren Einbezug von Frauen in das Wirtschaftssystem
- Verbesserter Zugang zu bedarfsgerechten Finanzdienstleistungen für kleine und mittlere und insbesondere frauengeführte Unternehmen
- Inländische Finanzinstitutionen stärken, den Zugang zu Bank- und Versicherungsleistungen erweitern
- Wirtschaftsleistung und Wohlstand vom Ressourcenverbrauch entkoppeln
- Menschenwürdige Arbeit und Vollbeschäftigung für alle erreichen
- Abschaffung von Zwangsarbeit und Menschenhandel
- Kinderarbeit bis 2025 beenden
- Förderung von nachhaltigem Tourismus
Zahlen und Fakten
5 %
weltweite Arbeitslosenquote (2024)
Rund
28 Millionen
Menschen verrichteten 2022 Zwangsarbeit
240 Millionen
Beschäftigte lebten 2024 laut Schätzungen trotz Arbeit in extremer Armut
402 Millionen
Arbeitsplätze fehlten weltweit im Jahr 2024
46 %
aller Frauen waren 2023 in Beschäftigung, dagegen 70 % aller Männer
Mehr als
2 Milliarden
Beschäftigte sind informell tätig und daher meist nicht sozialversichert
SDG 8 Wo stehen wir?
Die Verwirklichung von SDG 8 stellt die Weltgemeinschaft vor große Herausforderungen. Die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, steigende Lebenshaltungskosten, Spannungen im globalen Handelssystem und die zunehmende Verschuldung der Entwicklungsländer: All diese Faktoren können das Wirtschaftswachstum erheblich beeinträchtigen. Zusammengenommen stellen diese Krisen eine ernsthafte Bedrohung für die Weltwirtschaft und damit für die Beschäftigungs- und Einkommenslage der Menschen dar.
In den am wenigsten entwickelten Ländern hat sich die Wirtschaft zwar weitgehend vom Corona-Schock erholt. Doch das 2023 verzeichnete Wachstum von 3,4 Prozent lag noch weit unter der Zielmarke von sieben Prozent.
Die globale Arbeitslosigkeit erreichte 2023 mit fünf Prozent einen historischen Tiefstand. Frauen und Jugendliche liegen jedoch weiter deutlich zurück. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede waren 2023 ähnlich groß wie 2015 – am größten in Nordafrika und Westasien, wo die Arbeitslosenquote bei Frauen bei fast 15 Prozent lag. Die Jugendarbeitslosigkeit war weltweit mit 13 Prozent mehr als dreimal so hoch wie bei Erwachsenen (3,7 Prozent).
Auch das Ziel der menschenwürdigen Arbeit für alle ist bei Weitem noch nicht erreicht. So waren in den vergangenen Jahren erhebliche Rückschritte bei den Arbeitnehmerrechten zu verzeichnen. Viele Staaten schränkten etwa die Gründung von Gewerkschaften und das Recht auf Kollektivverhandlungen über Tarifverträge ein. Auch die informelle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Beschäftigung ist kaum zurückgegangen: 58 Prozent der weltweiten Erwerbsbevölkerung gingen 2023 einer informellen Beschäftigung ohne soziale Absicherung nach – das ist nahezu der gleiche Wert wie 2015. In den am wenigsten entwickelten Ländern (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) betrug der Wert etwa 89 Prozent, bei den Frauen sogar mehr als 90 Prozent.
Um steigende Schulden, wirtschaftliche Unsicherheiten und Handelsstreitigkeiten zu bewältigen und gleichzeitig eine geschlechtergerechte Entlohnung und menschenwürdige Arbeit für junge Menschen zu fördern, braucht es eine nachhaltige Wirtschaftspolitik, die Formalisierung der informellen Wirtschaft, eine umfassende Reform des Finanzsystems und inklusive Beschäftigungsmöglichkeiten, vor allem für Frauen und Jugendliche.
Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) mussten 2020 rund 160 Millionen Mädchen und Jungen Kinderarbeit leisten, die Hälfte von ihnen unter gefährlichen und oft gesundheitsschädlichen Bedingungen.
SDG-8-Quiz
Jugendliche spielen Basketball in Kismaayo, Somalia
Urheberrecht© GIZ
SDG 8 Was müssen wir tun?
- Privates Unternehmertum und Innovation fördern, Geschäftsklima verbessern
- Private und öffentliche Investitionen in die „grüne“ Wirtschaft mobilisieren, um einen sozial-ökologischen Strukturwandel zu beschleunigen
- Zugang zu Finanzdienstleistungen für Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen schaffen, mit besonderem Fokus auf Unternehmerinnen
- Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch entkoppeln, beispielsweise durch Verbesserung der Ressourceneffizienz in Produktion und Konsum
- Menschenrechte und Sozial- und Umweltstandards in globalen Lieferketten stärken, beispielsweise durch die Umsetzung des deutschen Lieferkettengesetzes
- Ursachen von Kinderarbeit bekämpfen, beispielsweise durch die Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft und die Stärkung der Bildungssysteme
- Chancen der digitalen und ökologischen Transformation nutzen, um menschenwürdige Arbeit zu fördern
- Flüchtlinge und Binnenvertriebene als besonders vulnerable (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Gruppen besser in den Arbeitsmarkt integrieren
SDG 8 Das deutsche Engagement für SDG 8
Deutschland unterstützt seine Partnerländer beim Aufbau sozial, ökonomisch und ökologisch nachhaltiger Wirtschaftsprozesse. Es werden Rahmenbedingungen geschaffen, die es der privaten Wirtschaft ermöglichen sollen, eine leistungsstarke und verantwortungsvolle Rolle zu übernehmen. Im Rahmen von Entwicklungspartnerschaften arbeitet das BMZ intensiv mit der Wirtschaft zusammen (develoPPP) und unterstützt Partnerländer sich erfolgreicher in das Weltwirtschaftssystem zu integrieren (Aid for Trade).
Über die Entwicklungsorganisation sequa (Externer Link) wird der Aufbau von Berufs- und Qualifizierungseinrichtungen sowie die laufende Aus- und Weiterbildung von Fachkräften gefördert.
Zudem schafft die Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ zusammen mit Unternehmen neue Arbeitsplätze in Afrika.
Stand: 03.02.2025