Was wollen wir mit SDG 1 erreichen?
- Bis 2030 soll kein Mensch auf der Welt mehr in extremer Armut – das heißt von weniger als umgerechnet 2,15 US-Dollar pro Tag – leben müssen.
- Die Zahl der Menschen in Armut, gemessen an nationalen Definitionen, soll mindestens halbiert werden.
- Alle Menschen sollen durch soziale Sicherungsleistungen abgesichert sein.
- Alle Menschen sollen gleiche Rechte und Chancen beim Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen, Vermögen und natürlichen Ressourcen haben.
- Die Widerstandsfähigkeit von Menschen in Armut gegenüber klimabedingten Extremereignissen und wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Schocks soll gestärkt werden.
Zahlen und Fakten
712 Millionen
Menschen lebten 2022 in extremer Armut
590 Millionen
Menschen könnten 2030 immer noch in extremer Armut leben, wenn sich die aktuellen Trends fortsetzen
3,8 Milliarden
Menschen verfügen über keinerlei soziale Absicherung
115 Milliarden
US-Dollar direkte wirtschaftliche Verluste wurden 2015 bis 2022 im Schnitt jährlich durch Katastrophen verursacht.
37 %
der Beschäftigten sind im Fall eines Arbeitsunfalls versichert
Weniger als
4 von 10
Personen mit schweren Behinderungen weltweit erhalten eine Erwerbsminderungsrente
SDG 1 Wo stehen wir?
Mehr als 20 Jahre lang ist die Zahl der Menschen in Armut weltweit konstant gesunken. Infolge der Covid-19-Pandemie nahm die extreme Armut erstmals wieder zu, Fortschritte in der Armutsbekämpfung wurden teilweise zunichte gemacht. Die steigende Inflation und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine verschärften die Lage.
Seither verläuft die Erholung uneinheitlich: Während die extreme Armut in den meisten Ländern wieder auf Vorpandemie-Niveau zurückgegangen ist, haben sich die Länder mit niedrigem Einkommen noch nicht von dem Schock erholt. Nach Schätzungen lebten 2022 rund 23 Millionen mehr Menschen in extremer Armut als 2019. Außerdem hat sich durch die Pandemie die globale Einkommensungleichheit weiter verschärft. Besonders betroffen sind Subsahara-Afrika und Südasien, aber auch der Nahe Osten und Nordafrika.
Auch der Klimawandel hindert viele Länder daran, die Armut erfolgreich und dauerhaft zu verringern. Naturkatastrophen bremsen die wirtschaftliche und soziale Entwicklung aus und lassen Millionen Haushalte verarmen. Besonders betroffen sind die am wenigsten entwickelten Länder: Ihre katastrophenbedingten Verluste liegen um das Sechsfache über dem globalen Durchschnitt.
Frauen, Kinder, Menschen mit Behinderungen, LSBTIQ+ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Personen und andere benachteiligte Bevölkerungsgruppen sind besonders stark von Armut betroffen.
Wenn sich die Armutsbekämpfung nicht erheblich beschleunigt, dürfte es weniger als einem Drittel der Länder gelingen, ihre nationale Armutsquote bis 2030 zu halbieren.
Der Anteil der Erwerbstätigen, die in extremer Armut leben, ist seit 2015 zurückgegangen. Doch ungeachtet der Fortschritte mussten 2023 immer noch fast 241 Millionen Menschen trotz Erwerbstätigkeit mit weniger als 2,15 US-Dollar am Tag auskommen.
Die Beendigung extremer Armut ist das Herzstück der weltweiten Bemühungen für eine nachhaltige Zukunft für alle.
SDG-1-Quiz
Sozialer Wohnraum in Marzahn und Hellersdorf
Urheberrecht© Florian Gärtner/photothek.de
SDG 1 Was müssen wir tun?
Die Weltgemeinschaft verpflichtet sich mit dem Prinzip „Niemanden zurücklassen“ der Agenda 2030, von Armut betroffene Menschen besonders in den Blick zu nehmen. Wirtschaftswachstum muss inklusiv sein, damit alle davon profitieren. Gleichzeitig bedarf es gezielter Maßnahmen, um Ungleichheit und Diskriminierung zu verringern und die Klimaresilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zu stärken.
Zentral sind der Ausbau von sozialen Sicherungssystemen, eine progressive Besteuerung sowie ein verbesserter Zugang zu Basisdienstleistungen. Die Gewährleistung der Menschenrechte, wie etwa das Recht auf Bildung, Gesundheit, Nahrung, Land und Sanitärversorgung, ist von besonderer Bedeutung.
Wichtig sind auch eine gute Regierungsführung und mehr Teilhabe von Menschen in Armut an politischen Entscheidungen und am sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben.
Für inklusives Wachstum bedarf es in vielen Ländern einer verbesserten ländlichen Entwicklung. Voraussetzung ist außerdem ein gleichberechtigter Zugang zu wirtschaftlichen Ressourcen, Märkten, Technologien und Finanzdienstleistungen.
SDG 1 Das deutsche Engagement für SDG 1
Um Armut in all ihren Facetten erfolgreich zu beenden, braucht es einen ganzheitlichen Ansatz.
In der bilateralen Zusammenarbeit hat das BMZ seit 2016 jährlich rund 2,5 Milliarden Euro für Projekte zur Reduzierung von Armut bereitgestellt, zum Beispiel in den Bereichen Bildung, Gesundheit, soziale Sicherung, Staat und Zivilgesellschaft, Landwirtschaft und Übergangshilfe.
Um von Armut betroffene Regionen zu unterstützen, setzt sich das BMZ dort besonders ein. So konzentrieren sich Ansätze wie die BMZ-Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ oder die Sonderinitiative Geflüchtete und Aufnahmeländer auf Regionen mit hoher Armut.
Stand: 03.02.2025