Was wollen wir mit SDG 16 erreichen?
- Alle Formen der Gewalt und die gewaltbedingte Sterblichkeit überall deutlich verringern.
- Missbrauch und Ausbeutung von Kindern und alle Formen von Gewalt gegen Kinder beenden.
- Die Rechtsstaatlichkeit auf nationaler und internationaler Ebene fördern und den gleichberechtigten Zugang aller zur Justiz gewährleisten.
- Illegale Finanz- und Waffenströme sowie organisierte Kriminalität deutlich verringern.
- Korruption und Bestechung in allen ihren Formen erheblich reduzieren.
- Dafür sorgen, dass die Entscheidungsfindung auf allen Ebenen bedarfsorientiert, inklusiv, partizipatorisch und repräsentativ ist.
- Den öffentlichen Zugang zu Informationen gewährleisten und die Grundfreiheiten schützen.
Zahlen und Fakten
8 von 10
Menschen leben in Ländern, die unfrei oder nur teilweise frei sind
Mehr als
33.400
zivile Todesopfer wurden 2023 in bewaffneten Konflikten verzeichnet. 70 Prozent waren Frauen und Kinder
30 %
(3,5 Millionen) der weltweit 11,2 Millionen Häftlinge sind ohne Gerichtsurteil im Gefängnis
19 %
der Menschen geben an, dass sie Bestechungsgeld gezahlt haben oder dazu aufgefordert wurden
49 %
der Kinder unter fünf Jahren in Subsahara-Afrika wurden bei der Geburt nicht behördlich erfasst
Mindestens
54 Journalisten
wurden 2024 im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet
SDG 16 Wo stehen wir?
Ein dauerhafter Frieden und die Verhütung von gewaltsam ausgetragenen Konflikten sind Voraussetzung für die Erreichung aller Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030.
Doch Konflikte und organisierte Gewaltkriminalität bestehen in aller Welt fort. In vielen Ländern haben die Bürgerinnen und Bürger keinen sicheren und gleichberechtigten Zugang zur Justiz. In fast allen Regionen der Welt sind junge Menschen und Frauen – gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil – in den Parlamenten deutlich unterrepräsentiert.
Strukturelle Ungerechtigkeiten und Defizite beim Schutz der Menschenrechte verhindern den Aufbau friedlicher und inklusiver Gesellschaften. Und angesichts globaler politischer Instabilität, schwankender Rohstoffpreise und hoher Verschuldung fällt es Regierungen in der ganzen Welt schwer, für eine verlässliche Haushaltsplanung zu sorgen und sich für künftige Krisen zu wappnen.
Eine Herausforderung bei der Bewertung der Fortschritte bleibt die Datenlage: Nur etwas mehr als 20 Prozent der Länder haben den Vereinten Nationen 2024 belastbare und international vergleichbare Daten zu SDG 16 vorgelegt.
Um SDG 16 bis 2030 zu erreichen, müssen die Fähigkeiten der staatlichen Einrichtungen verbessert werden, Ungleichheiten abzubauen und Gerechtigkeit für alle zu gewährleisten. Nur so kann das Vertrauen der Bevölkerung in den Staat gestärkt beziehungsweise zurückgewonnen werden. Dazu müssen Korruption und organisierte Kriminalität bekämpft, die Rechtsstaatlichkeit gestärkt sowie Grundrechte und -freiheiten wirksam geschützt werden.
Weltweit waren Ende 2024 mehr als 123 Millionen Menschen auf der Flucht. Diese Zahl hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. 87 Prozent der gewaltsam Vertriebenen wurden von Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen aufgenommen.
Wir müssen die aktuellen bewaffneten Konflikte durch Dialog und Diplomatie beilegen und künftige Konflikte verhindern, indem wir die Grundsätze und Werte der Charta der Vereinten Nationen wahren.
SDG-16-Quiz
Platz der Unabhängigkeit in Quito, Ecuador
Urheberrecht© Anita Gould, via flickr, CC BY-NC 2.0
SDG 16 Was müssen wir tun?
Friedliche und inklusive Gesellschaften sowie gute Regierungsführung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) bilden die Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) weltweit.
Entwicklungspolitik kann wichtige Beiträge zur Konfliktbewältigung und Friedensförderung, Demokratisierung, Rechtsstaatlichkeit und zum Schutz von Menschenrechten leisten. Sie unterstützt friedens- und reformorientierte Akteure, die diese innergesellschaftlichen Transformationsprozesse aktiv mitgestalten.
Einige der wichtigsten Aspekte von SDG 16 sind:
Regierungen, die Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und die Bevölkerung müssen zusammenarbeiten und gemeinsam dauerhafte Lösungen finden, um Gewalt zu verringern, Gerechtigkeit und Rechtssicherheit zu schaffen, die Bevölkerung an politischen Entscheidungsprozessen zu beteiligen, Korruption zu bekämpfen und inklusive Teilhabemöglichkeiten zu gewährleisten.
Korruption, Bestechung, Diebstahl und Steuerhinterziehung sowie andere illegale Finanzströme müssen reduziert werden. Diese haben negative Auswirkungen auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und untergraben nationale und globale Entwicklungsanstrengungen. Mit illegalen Finanzströmen verbundene kriminelle Aktivitäten destabilisieren Gesellschaften, verstärken Armut und Ungleichheit und fördern Autokratien und Terrorismus. Ihr Umfang kann nur schwer beziffert werden, er übersteigt jedoch die Summe öffentlicher Entwicklungsgelder bei Weitem.
Der internationale Waffenhandel muss drastisch reduziert werden,, um Konflikten vorzubeugen und friedliche Gesellschaften zu fördern. Nach Angaben des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) ist der Waffenhandel seit 2010 stark angestiegen. Die staatlichen Militärausgaben stiegen 2021 weltweit erstmals auf über zwei Billionen US-Dollar – nahezu eine Verdopplung seit dem Jahr 2000 (Externer Link). 2024 stiegen sie auf ein neues Rekordhoch von 2,72 Billionen US-Dollar, eine Steigerung um 9,4 Prozent gegenüber 2023 – der stärkste jährliche Anstieg seit dem Ende des Kalten Krieges.
Die hier genannten Ziele sind langfristiger Natur. Sie können nur in kleinen behutsamen Schritten verfolgt werden, die regelmäßig auch Rückschläge beinhalten. Denn Demokratie und Rechtsstaatlichkeit entstehen nicht über Nacht, Frieden und Gerechtigkeit sind Generationenaufgaben, benötigen Zeit und erfordern nicht nur von den entwicklungspolitischen Akteurinnen und Akteuren einen langen Atem.
SDG 16 Das deutsche Engagement für SDG 16
Deutschland engagiert sich im weltweiten Vergleich seit vielen Jahren als einer der größten Geber in den Bereichen gute Regierungsführung, Krisenprävention, Friedensförderung und Krisenbewältigung.
Im Einzelnen unterstützen wir in unseren Partnerländern die Förderung von Rechtsstaatlichkeit, demokratischer Teilhabe, leistungsfähigen, rechenschaftspflichtigen und inklusiven Institutionen, guter finanzieller Regierungsführung sowie eine wirksame Anti-Korruptionspolitik.
Dazu bedienen wir uns digitaler Formate und Mittel (E-Governance), wo dies möglich und sinnvoll ist.
In Ländern, in denen keine Zusammenarbeit mit staatlichen Partnern möglich ist, unterstützt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit zivilgesellschaftliche Akteure, die für die Rechte der Bürgerinnen und Bürger in ihrem Land eintreten.
Stand: 03.02.2025