Was wollen wir mit SDG 17 erreichen?
- Globale Herausforderungen erfordern globale, gemeinsame Anstrengungen.
- Die Struktur des internationalen Systems (Finanzsystem, Weltmarkt, Wissen und Technologie) muss darauf ausgerichtet sein, dass alle Menschen in allen Ländern davon profitieren und gleichberechtigt Zugang erhalten.
- Entwicklungsländer sollen befähigt werden, ihre Entwicklungsziele durch eigene Finanzmittel zu erreichen und Fortschritte eigenständig nachverfolgen zu können. Öffentliche Ausgaben in den Ländern sollen nachhaltig ausgerichtet sein.
- Alle Geberländer sollen 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens für ärmere Länder bereitstellen.
- Alle gesellschaftlichen Akteure – Wirtschaft, Wissenschaft, organisierte Zivilgesellschaft, Kommunen – sollen einen Beitrag leisten, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen.
- Migrantinnen und Migranten sind wichtige gesellschaftliche Akteure. Für Überweisungen an ihre Familien in den Herkunftsländern sollen sie keine hohen Gebühren zahlen müssen.
- Entwicklungspartnerschaften mit privaten Unternehmen sollen gefordert und gefördert werden.
- Länder und Kommunen sollen einen nationalen Beitrag zur Erreichung der SDGs leisten und ihrer internationalen Verantwortung durch Fachaustausch, Partnerschaftsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit gerecht werden.
Zahlen und Fakten
221,1 Milliarden US-Dollar
Öffentliche Entwicklungsleistungen (ODA (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) der Mitglieder des OECD-Entwicklungsausschusses im Jahr 2024
0,33 %
ihres kombinierten Bruttonationaleinkommens investierten die Geberländer 2024 in Entwicklungszusammenarbeit – Ziel sind 0,7%
Mit jährlich
4 Billionen US-Dollar
müssten die Entwicklungsländer bis 2030 unterstützt werden, damit sie die SDGs erreichen können
1 %
Anteil der am wenigsten entwickelten Länder an den weltweiten Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen (2023)
6,4 %
Gebühren mussten Migrantinnen und Migranten 2023 im Schnitt zahlen, um ihren Familien im Heimatland 200 US-Dollar zu überweisen
60 %
der Niedrigeinkommensländer sind überschuldet oder stehen kurz davor
SDG 17 Wo stehen wir?
Das 17. Entwicklungsziel ist die Grundlage für die Erreichung aller weiteren SDGs: Eine Trendwende hin zu einer nachhaltigen Entwicklung kann nur durch eine starke globale Partnerschaft mit gemeinsamen Anstrengungen aller Staaten, Zivilgesellschaften, Volkswirtschaften und Einzelpersonen gelingen. Angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen braucht es umso dringlicher eine enge Kooperation, um wachsende Finanzierungslücken zu schließen, die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie zu festigen und insbesondere die am wenigsten entwickelten Länder zu unterstützen.
Erste Erfolge wurden erzielt. So ist es der Weltgemeinschaft gelungen, dass sich seit 1990 mehr als eine Milliarde Menschen aus extremer Armut befreien konnten, obwohl gleichzeitig die Weltbevölkerung um deutlich mehr als zwei Milliarden Menschen gewachsen ist. Die Corona-Pandemie hat allerdings viele Fortschritte wieder zunichte gemacht. Viele Entwicklungsländer kämpfen mit einer kaum noch tragfähigen Schuldenlast und haben daher nur sehr begrenzten finanziellen Handlungsspielraum.
Die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit erreichte 2023 eine Rekordhöhe. Dies war vor allem auf Hilfen für die Ukraine, kurzfristige humanitäre Hilfe und gestiegene Beiträge an internationale Organisationen zurückzuführen. 2024 ging sie jedoch um 7,1 Prozent zurück. Der Anteil der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit am Bruttonationaleinkommen bleibt weiterhin deutlich unter dem Zielwert von 0,7 Prozent. 2024 erreichten nur vier Länder diese Zielmarke (Dänemark, Luxemburg, Norwegen und Schweden).
Die globalen ausländischen Direktinvestitionen gingen 2023 um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Bei den Entwicklungsländern betrug der Rückgang sogar sieben Prozent. In diesen Ländern müssten laut Vereinten Nationen jährlich vier Billionen US-Dollar mehr investiert werden, um die SDGs zu erreichen. Allein in die Energiewende müssten 2,2 Billionen US-Dollar fließen.
Die Auslandsverschuldung der Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen betrug 2022 insgesamt neun Billionen US-Dollar. Infolge steigender Kreditkosten werden in vielen Ländern Finanzmittel von Bereichen abgezogen, die besonders wichtig für eine nachhaltige Entwicklung sind, etwa Armutsminderung, Klimaanpassung, Gesundheit und Bildung.
Mehr als jemals in der Menschheitsgeschichte teilen wir ein gemeinsames Schicksal. Wir können es nur meistern, wenn wir uns ihm gemeinsam stellen.
SDG-17-Quiz Was denken Sie?
Während sich die meisten Menschen In Industriestaaten eine Welt ohne Internet gar nicht mehr vorstellen können, ist der Zugang zum Internet in Entwicklungsländern noch keine Selbstverständlichkeit.
SDG 17 Was müssen wir tun?
Ob Ziel 17 erreicht wird oder nicht, entscheidet über alle anderen Ziele. Ohne finanzielle Mittel, die angesichts der enormen Herausforderungen nicht allein aus staatlichen Töpfen kommen können, sowie ohne Zugang zu Wissen und Technologien ist keines der anderen 16 Ziele zu erreichen.
Die Regierungen schneiden bei der Umsetzung von SDG 17 jedoch eher schlecht ab. Zudem stehen aufgrund der Folgen von Covid-19, des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und des Klimawandels viele Länder mit leeren Kassen da. Dies verdeutlicht einmal mehr die Notwendigkeit eines gemeinsamen Handelns aller gesellschaftlichen Kräfte.
Darauf haben auch die Vereinten Nationen Ende 2020 reagiert und einen Maßnahmenkatalog für Ziel 17 erstellt:
- Stärkung öffentlicher Finanzsysteme zur Finanzierung der SDGs.
- Förderung von Handel und Investitionen, die an den SDGs ausgerichtet sind, für einen nachhaltigen Wiederaufbau.
- Einhaltung der Entwicklungsmittel-Verpflichtungen (0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens der reichen Länder).
- Sofortige Senkung der Überweisungskosten für Rücküberweisungen von Migrantinnen und Migranten in ihre Heimatländer.
- Investitionen in nationale Daten- und Statistiksysteme zur Verbesserung der Datenverfügbarkeit und -qualität.
UN-Generalsekretär António Guterres hat die Staaten nachdrücklich aufgefordert, ihre Anstrengungen zur Umsetzung der Agenda 2030 deutlich zu verstärken und dafür jährlich mindestens 500 Milliarden US-Dollar zusätzlich zu mobilisieren (SDG-Stimulus (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)).
SDG 17 Das deutsche Engagement für SDG 17
Mit rund 30 Milliarden Euro war Deutschland 2024 unter den Mitgliedern des Entwicklungsausschusses (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) der OECD (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) nach den USA zweitgrößtes Geberland bei der offiziellen Entwicklungsfinanzierung (ODA (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)). Gemessen an seiner Wirtschaftskraft lag Deutschland nach Angaben der OECD auf Platz fünf. Demnach hat Deutschland 2024 insgesamt 0,67 Prozent seiner Wirtschaftsleistung für die Unterstützung ärmerer Länder bereitgestellt. Erstmals seit 2020 hat die Bundesrepublik damit das vereinbarte Ziel der Vereinten Nationen, mindestens 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit bereitzustellen, nicht erreicht.
Derzeit arbeitet die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit etwa 30 Ländern im Bereich der Fiskalpolitik zusammen. Sie werden dabei unterstützt, mehr Eigeneinnahmen zu mobilisieren und einheimische Ressourcen effektiver zu nutzen – insbesondere durch eine gerechte Erhebung von Steuern und Abgaben und eine entsprechende Haushalts- und Sozialpolitik.
Das BMZ setzt sich außerdem für den Aufbau globaler Partnerschaften ein, beispielsweise durch die Förderung von Entwicklungspartnerschaften mit deutschen und europäischen Unternehmen, damit diese in Entwicklungsländern investieren und dort Arbeitsplätze und Ausbildungsmöglichkeiten schaffen.
Darüber hinaus fördert das BMZ das entwicklungspolitische Engagement von Kommunen. Es unterstützt die Entwicklung lokaler Nachhaltigkeitsstrategien, den kommunalen Fachaustausch, den Aufbau von Klima- und Nachhaltigkeitspartnerschaften und fördert eine faire und nachhaltige öffentliche Beschaffung.
270 deutsche Städte und Kommunen gehören dem Netzwerk „Club der Agenda 2030-Kommunen“ der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) an und bekennen sich ausdrücklich zur Agenda 2030 (Stand: April 2025).
Stand: 03.02.2025