Symbolbild: Brücke in Hanoi, Vietnam

Dreieckskooperation Innovative Partnerschaften zum Nutzen aller Beteiligten

Globale Herausforderungen erfordern gemeinsame Anstrengungen. Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung fordert deshalb mehr internationale Partnerschaften und widmet ihnen mit SDG 17 ein eigenes Entwicklungsziel. Dreieckskooperationen leisten einen Beitrag zur Umsetzung dieses Ziels.

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Cover Dreieckskooperation

Dreieckskooperation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 01/2022 | Dateigröße 1 MB, Seiten 20 Seiten | Zugänglichkeit barrierefrei

Eine Dreieckskooperation ist ein gemeinsam geplantes, finanziertes und durchgeführtes Entwicklungsprojekt von drei Partnern:

  1. einem begünstigten Entwicklungsland (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), das Unterstützung bei der Bewältigung einer konkreten Entwicklungsherausforderung angefragt hat,
  2. einem Hauptpartner, der im eigenen Land Erfahrungen bei der Bewältigung einer solchen Herausforderung gesammelt hat und seine finanziellen Mittel und sein Wissen teilt und
  3. einem unterstützenden Partner, der dabei hilft, die anderen Partner zu verbinden, und diese Partnerschaft finanziell und/oder mit fachlicher Expertise ergänzt.

So definiert es auch die Globale Partnerschaftsinitiative für effektive Dreieckskooperation (Global Partnership Initiative on Effective Triangular Co-operation, GPI). Haupt- und unterstützender Partner können sowohl Industrie- als auch Entwicklungs- oder Schwellenländer (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) sein.


„Win-win-win“-Situation

Die Rollen in einer Dreieckskooperation sind nicht starr festgelegt. Jeder der beteiligten Partner kann sowohl von der Kooperation profitieren als auch Know-how einbringen und die Partnerschaft unterstützen.

Im Verlauf der Zusammenarbeit entwickeln die drei Partner ihre Rollen und Verfahren dynamisch weiter. Damit schaffen sie einen Mehrwert gegenüber der bilateralen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen): Alle lernen, alle bringen ihre Erfahrungen und Kenntnisse ein und alle übernehmen Verantwortung. So können sich die Potenziale aller Partner und Synergieeffekte entfalten – eine „Win-win-win“-Situation.

Dreieckskooperationen erzielen nachweislich nicht nur Wirkung auf Projektebene, sondern auch auf Ebene der Partnerschaften: Die gemeinsame Umsetzung von Projekten bietet ein ideales Lernfeld, um praktische Fragen der Umsetzung zu klären und die Entwicklungszusammenarbeit besser zu koordinieren.

Mögliche Partner

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Stadtansicht von Sao Paulo

Mögliche Partner in einer Dreieckskooperation können neben den verantwortlichen Entwicklungsagenturen der beteiligten Länder auch Fachministerien und -organisationen, lokale und regionale Verwaltungen, privatwirtschaftliche, zivilgesellschaftliche (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und wissenschaftliche Organisationen, multilaterale (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und regionale Organisationen und private wohltätige Organisationen, zum Beispiel Stiftungen, sein.

Insgesamt ergibt sich daraus eine große Anzahl von potenziellen Akteuren. Auch die Zahl der beteiligten Länder muss sich nicht auf drei beschränken.

Der deutsche Ansatz

Mit seinem Engagement in Dreieckskooperationen fördert das BMZ den Aufbau von weltweiten strategischen Partnerschaften für nachhaltige Entwicklung und trägt dazu bei, die Wirksamkeit entwicklungspolitischer Maßnahmen in den Empfängerländern zu erhöhen.

Deutschland versteht sich dabei auch als lernender Partner und möchte diese Rolle künftig noch weiter ausbauen. Durch die Beteiligung an Dreieckskooperationen kann Deutschland politisch-strategische Glaubwürdigkeit und Legitimation gewinnen und dazu beitragen, Entwicklung partizipativer (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), nachhaltiger und wirksamer zu gestalten.

International beteiligt sich Deutschland an verschiedenen multilateralen Foren zur Dreieckskooperation, insbesondere bei den Vereinten Nationen, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)), der Globalen Partnerschaftsinitiative für effektive Dreieckskooperation (GPI) sowie dem Iberoamerikanischen Programm zur Stärkung der Süd-Süd-Kooperation (PIFCSS) des Iberoamerikanischen Generalsekretariats (SEGIB).

Aus der Praxis

Deutschland ist einer der größten Geber (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) im Bereich der Dreieckskooperationen. Durch die inzwischen mehr als 150 Projekte mit deutscher Beteiligung sind viele entwicklungspolitische Prozesse angestoßen und sichtbare Wirkungen erzielt worden.

Symbolbild: Edelkoralle (Corallium rubrum)

Dominikanische Republik | Costa Rica | Deutschland Schutz von Korallenriffen

In einer Dreieckskooperation mit Costa Rica und Deutschland hat die Dominikanische Republik von den Erfahrungen Costa Ricas mit Finanzierungsmechanismen für den Küstenschutz profitiert. Umgekehrt stießen die dominikanischen Ansätze zur aktiven Nachzucht von Korallen und ihrer späteren Ausbringung am Meeresboden auf großes Interesse in Costa Rica und Deutschland.

In einer weiteren Dreieckskooperation hat dann Honduras das Thema gemeinsam mit Costa Rica und der Dominikanischen Republik ebenfalls aufgegriffen.

Trainingskurs für Cashew-Verarbeitung durch brasilianische Expertinnen und Experten in Ghana

Ghana | Brasilien | Deutschland Effizientere Cashew-Produktion in Ghana

In Ghana wurden im Rahmen einer Dreieckskooperation mit Brasilien und Deutschland ertragreichere und qualitativ bessere Cashew-Sorten sowie effizientere Cashew-Verarbeitungsmethoden eingeführt.

Dadurch konnte das Einkommen von ghanaischen Bäuerinnen und Bauern gesteigert und ihre Ernährungssicherheit erhöht werden. Durch das Pflanzen von Bäumen trug das Projekt außerdem zum Klimaschutz bei und es entstanden zusätzliche Arbeitsmöglichkeiten.

Symbolbild: Messgeräte in einem Holzkasten

Mosambik | Brasilien | Deutschland Bessere Qualitätsinfrastruktur in Mosambik

Um die Infrastruktur zur Qualitätssicherung und -verbesserung in Mosambik zu stärken, wurde das mosambikanische Nationale Institut für Normung und Qualität (INNOQ) im Rahmen einer Dreieckskooperation mit Brasilien und Deutschland unterstützt. Der Schwerpunkt der Zusammenarbeit lag auf der Ausbildung und Beratung von Mitarbeitenden des Instituts durch Fachleute des nationalen Staatsinstituts für Messwesen in Brasilien (INMETRO).

Die Maßnahmen wurden von der brasilianischen Entwicklungsagentur Agência Brasileira de Cooperação (ABC) und dem BMZ finanziert.

Näherin in der Textilfabrik der Firma Desta Garment in Addis Abeba, die für eine deutsche Handelskette produziert, Äthiopien, 2.12.2019

Äthiopien | Deutschland | China Höhere Standards für die Textilindustrie Äthiopiens

Äthiopien erhält einen großen Teil seiner ausländischen Direktinvestitionen aus China; die Mittel fließen unter anderem in die Textilindustrie, die auch nach Deutschland exportiert. Im Rahmen einer Dreieckskooperation von Äthiopien, Deutschland und China sollen die Umwelt-, Sozial- und Arbeitsstandards des äthiopischen Textilsektors verbessert werden. Dies geschieht durch Kapazitätsentwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und Bewusstseinsbildung bei chinesischen Investoren und Fabrikmanagern sowie ihren lokalen Geschäftspartnern.

Neben den äthiopischen und chinesischen Textilindustrieverbänden ist auch die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) Partner des Projekts. Von den Erfahrungen aus der Dreieckskooperation sollen auch andere Länder Afrikas und Asiens profitieren.

Zentraler Großmarkt in Mexiko-Stadt

Mexiko | Guatemala | Honduras | Deutschland Besserer Zugang zum mexikanischen Markt für zentralamerikanische Zulieferer

Mexiko, Guatemala, Honduras und Deutschland haben von 2015 bis 2019 kleine und mittelständische zentralamerikanische Zulieferer von mexikanischen Lebensmittelläden gefördert. Über die Plattform ANTAD.biz (Externer Link) des mexikanischen Einzelhandelsverbands bekamen mehr als 500 Partnerunternehmen einen besseren Zugang zum mexikanischen Markt.

Die Unternehmen haben sich zur Einhaltung ökologischer Standards verpflichtet und ihre Position innerhalb der Wertschöpfungskette ausgebaut. Die Plattform ermöglicht zudem einen Erfahrungsaustausch, gegenseitiges Lernen und die Entwicklung gemeinsamer Lösungen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Einzelhandels. Ein neues auf wirtschaftliche, ökologische und soziale Nachhaltigkeit gerichtetes Geschäftsmodell entsteht.

Stand: 21.08.2025