Was wollen wir mit SDG 2 erreichen?
- Alle Menschen sollen immer ausreichend Nahrungsmittel haben.
- Alle Menschen sollen sich gesund und ausgewogen ernähren können.
- Die landwirtschaftliche Produktivität soll steigen und das Einkommen von Kleinbäuerinnen und -bauern soll wachsen.
- Die Nahrungsmittelproduktion soll nachhaltiger werden.
- Die genetische Vielfalt von Kulturpflanzen sowie Nutz- und Haustieren und ihren wildlebenden Artverwandten soll bewahrt werden.
Zahlen und Fakten
2,33 Milliarden
Menschen haben keinen gesicherten Zugang zu nahrhaften, gesunden und erschwinglichen Lebensmitteln
Frauen
sind häufiger von Ernährungsunsicherheit betroffen
58 %
der Länder verzeichneten 2022 mäßig bis ungewöhnlich hohe Nahrungsmittelpreise
Rund
733 Millionen
Menschen litten 2023 an Hunger – rund 122 Millionen mehr als 2019.
Etwa
148 Millionen
Kinder unter fünf Jahren sind chronisch mangelernährt und leiden unter Wachstumshemmungen
SDG 2 Wo stehen wir?
Wenige Jahre vor Ablauf der Agenda 2030 ist die Weltgemeinschaft dem Ziel, Hunger, Ernährungsunsicherheit und alle Formen der Unterernährung zu beenden, nicht nähergekommen. Tatsächlich nahmen Hunger und Ernährungsunsicherheit im Zuge der Corona-Pandemie ab 2020 stark zu – Lieferketten wurden unterbrochen, Einkommensmöglichkeiten gingen verloren und viele Bäuerinnen und Bauern konnten nicht mehr genügend Lebensmittel produzieren. Insbesondere bei Kindern haben sich alle Formen der Unterernährung durch die Pandemie verschlimmert.
Seitdem sind die Zahlen fast unverändert hoch, einer von elf Menschen weltweit leidet Hunger, fast jeder dritte Mensch ist von Ernährungsunsicherheit betroffen. Die meisten Hungernden (384 Millionen) leben in Asien. Den größten Anteil an der Bevölkerung verzeichnet Afrika – dort leidet etwa jeder fünfte Mensch Hunger. Prognosen zeigen, dass im Jahr 2030 immer noch mehr als 580 Millionen Menschen chronisch unterernährt sein werden, mehr als die Hälfte von ihnen in Afrika.
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 sorgten erhebliche Unterbrechungen der Logistik- und Nahrungsmittelversorgungsketten für höhere Preise bei Nahrungsmitteln, Energie und Düngemitteln. Die Rekordpreise haben die Kaufkraft und den Zugang zu Nahrungsmitteln verschlechtert und sich so negativ auf die Ernährungssicherheit ausgewirkt. Als positive Entwicklung war eine Steigerung der öffentlichen Ausgaben für die Landwirtschaft zu verzeichnen.
Von einer produktiven und nachhaltigen Landwirtschaft ist die Welt laut SDG-Fortschrittsbericht der Vereinten Nationen noch „mäßig weit entfernt“. Während Europa und Nordamerika auf einem guten Weg sind, erfüllen die am wenigsten entwickelten Länder viele der von Sachverständigen entwickelten Kriterien noch nicht.
Neben Konflikten und Wirtschaftskrisen wirkt sich auch der Klimawandel negativ auf die Ernährungssicherheit aus. Zunehmende Extremwetterereignisse (Dürren, Überschwemmungen, Wirbelstürme) vernichten immer wieder ganze Ernten und Viehbestände – und damit ganze kleinbäuerliche Existenzen.
Mehr als 10 Prozent der globalen Nahrungsmittelproduktion gehen vor dem Verkauf verloren.
SDG 2 Was müssen wir tun?
Studien zeigen: Alle Menschen können ernährt werden – schon heute. Die natürlichen Ressourcen und das Wissen dafür sind vorhanden.
Gebraucht werden mehr Investitionen – in Bildung, in eine nachhaltige Landwirtschaft, in Infrastruktur und in Wertschöpfung vor Ort.
Die Vereinten Nationen haben drei Maßnahmen zur Umsetzung von SDG 2 formuliert:
- Investitionen in ländliche Infrastruktur und Agrarforschung erhöhen
- Handelsbeschränkungen und Verzerrungen auf den globalen Agrarmärkten korrigieren und alle Agrarexportsubventionen mit ähnlicher Wirkung abschaffen
- Extreme Schwankungen der Nahrungsmittelpreise begrenzen
SDG 2 Das deutsche Engagement für SDG 2
Die nachhaltige Umgestaltung der Agrar- und Ernährungssysteme ist einer der vier Schwerpunkte der deutschen Entwicklungspolitik. Das BMZ hat in den vergangenen Jahren jährlich rund zwei Milliarden Euro in die weltweite Ernährungssicherung und ländliche Entwicklung investiert, 2022 waren es sogar rund 3,5 Milliarden Euro.
Auf die infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine drohende Ernährungskrise hat Deutschland frühzeitig reagiert: Bereits im März 2022 wurden zusätzliche 430 Millionen Euro zugesagt, um die am stärksten betroffenen Länder wirksam zu unterstützen.
Unter deutscher Präsidentschaft haben die G7-Staaten im Juni 2022 weitere Finanzhilfen angekündigt. Gemeinsam werden sie zusätzliche 4,5 Milliarden Dollar bereitstellen, um unter anderem das Bündnis für globale Ernährungssicherheit zu unterstützen. Deutschland sagte auf dem Gipfel einen Beitrag in Höhe von 450 Millionen Euro zu. Im November 2022 bewilligte der Bundestag weitere 495 Millionen Euro für entsprechende Maßnahmen des BMZ. Damit hat das Entwicklungsministerium 2022 knapp 1,4 Milliarden Euro zusätzlich in die globale Ernährungssicherheit investiert.
Ein zentrales Instrument des deutschen entwicklungspolitischen Engagements ist die BMZ-Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“. Sie wird in Partnerländern aktiv, die besonders von Hunger und Fehlernährung betroffen sind, und umfasst rund 300 Projekte. Der Schwerpunkt der Initiative liegt auf der Förderung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft in Afrika.
Stand: 03.02.2025