Was wollen wir mit SDG 13 erreichen?
- Den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius begrenzen, globale Treibhausgas-Neutralität zur Jahrhundertmitte erreichen.
- Die politischen Rahmenbedingungen in Schwellen- und Entwicklungsländern für den Klimaschutz verbessern.
- Den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Krise für ökologische Weichenstellungen nutzen.
- Internationale Finanzinstitutionen mit den Klimazielen von Paris kompatibel machen.
- Mittel aus der Privatwirtschaft für den globalen Klimaschutz mobilisieren.
- 50 Schwellen- und Entwicklungsländer bis 2025 bei der Formulierung und Umsetzung ehrgeiziger Klimaziele unterstützen.
- 500 Millionen arme und verwundbare Menschen bis 2025 gegen Klimarisiken absichern.
- Privates Engagement für Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung in unseren Partnerländern mobilisieren.
Zahlen und Fakten
2/3
der jährlichen Schadstoffemissionen entstehen heute in Entwicklungs- und Schwellenländern
57,4 Gigatonnen
Treibhausgase (CO₂-Äquivalent (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) wurden 2022 weltweit ausgestoßen – ein Rekordwert
Um
42 Prozent
müssten die Treibhausgasemissionen bis 2030 gesenkt werden, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen
133 Millionen
Menschen waren zwischen 2015 und 2022 im Jahresdurchschnitt von Katastrophen betroffen (2005–2014: 29 Millionen )
2015–2024
waren die zehn wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung
30 bis 60 Zentimeter
könnte der Meeresspiegel bei ungebremstem Klimawandel bis 2100 steigen
SDG 13 Wo stehen wir?
Im SDG-Fortschrittsbericht 2024 warnen die Vereinten Nationen: „Die Weltgemeinschaft steht an einem kritischen Punkt.“ Die Klimakrise beschleunige sich zusehends. Sowohl die globalen Jahresmitteltemperaturen als auch der Ausstoß von Treibhausgasen erreichten 2023 Rekordwerte. Und auch 2024 verzeichnete die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) einen weiteren Anstieg der globalen Erwärmung. Damit waren die vergangenen zehn Jahre die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor mehr als 170 Jahren.
Zum ersten Mal wiesen die Daten 2024 darauf hin, dass die globale Durchschnittstemperatur mehr als 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Zeitalter lag. Das bedeutet zwar noch nicht, dass dieses Temperaturziel des Pariser Klimaabkommens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) bereits als verfehlt eingestuft werden muss – die formulierten Ziele basieren auf Langzeitmessungen über Jahrzehnte. Doch die WMO bezeichnet die außergewöhnliche Serie von Temperaturrekorden als eindeutiges Alarmzeichen für den dringenden politischen Handlungsbedarf. „Die aktuelle Politik der Staaten lässt die Welt auf eine Erwärmung um drei Grad Celsius zusteuern“, warnen die Vereinten Nationen.
Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen, Brände und tropische Wirbelstürme haben 2023 das Leben von Millionen Menschen beeinträchtigt und wirtschaftliche Verluste in Milliardenhöhe verursacht. Die Zahl der registrierten Katastrophen hat sich laut WMO in den vergangenen 50 Jahren verfünffacht. Viele von ihnen beruhten auf dem vom Menschen verursachten Klimawandel. Halten die aktuellen Trends an, könnten sich bis 2030 jedes Jahr 560 mittlere bis große Katastrophen ereignen.
Dass die Weltgemeinschaft bislang ihre Klimaziele nicht erfüllt, zeigt sich auch am Anstieg des Treibhausgasausstoßes. Seit der Corona-Pandemie sind die Emissionen in fast allen Wirtschaftsbereichen wieder gestiegen und lagen 2022 höher als 2019. Den weitaus größten Anteil daran hat der Energiesektor bedingt durch die Verstromung von Kohle und Gas.
Trotz zahlreicher nationaler, regionaler und globaler Zusagen, die Nutzung klimaschädlicher fossiler Brennstoffe zu verringern und entsprechende Subventionen auslaufen zu lassen, wird dafür nach Angaben der Vereinten Nationen kaum etwas getan. Als Reaktion auf die Energiepreissteigerungen durch die Corona-Pandemie und den russischen Angriff auf die Ukraine stiegen die Subventionen für Erdöl, Kohle und Gas sogar deutlich an und erreichten 2022 ein Rekordvolumen von 1,53 Billionen US-Dollar.
Unter klimawandelbedingten Katastrophen leiden besonders die Menschen in den am wenigsten entwickelten Ländern (least developed countries, LDCs). Die Zahl der Betroffenen liegt dort 20 Prozent über dem Weltdurchschnitt. Und obwohl dank besserer Vorsorge, etwa durch Frühwarnsysteme, inzwischen deutlich weniger Menschen durch solche Ereignisse ums Leben kommen, liegt die katastrophenbedingte Sterblichkeit in den LDCs um 170 Prozent über dem globalen Durchschnitt.
SDG-13-Quiz Was denken Sie?
Die Weltgemeinschaft hat sich mit dem Pariser Klimaabkommen als Ziel gesetzt, den durchschnittlichen weltweiten Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts auf deutlich unter zwei Grad, möglichst 1,5 Grad Celsius, gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu halten.
Im Sommer 2024 lag die Wahrscheinlichkeit, dass die 1,5-Grad-Celsius-Marke im Zeitraum 2024 bis 2028 mindestens in einem Jahr überschritten wird, nach Auswertungen der WMO bei 80 Prozent.
SDG 13 Was müssen wir tun?
Um die Zielvorgaben des SDG 13 noch zu erreichen, müssen alle Länder ehrgeizige Klimaaktionspläne vorlegen und umsetzen, ihre Wirtschaft auf klimafreundliche Energien umstellen und die Subventionierung fossiler Brennstoffe beenden.
Soll die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden, müssen die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mehr als 40 Prozent gesenkt werden. Für eine Begrenzung auf zwei Grad Celsius müsste der Ausstoß bis 2030 um 28 Prozent oder 5,3 Prozent pro Jahr gesenkt werden. Ein vergleichbarer Rückgang (4,7 Prozent) wurde bislang allerdings nur in den Jahren der Corona-Pandemie verzeichnet, als Teile der Wirtschaft vorübergehend zum Erliegen kamen. Um die wirtschaftlichen und sozialen Kosten des Klimawandels auf kontrollierbarer Höhe zu halten, müsste die Weltgemeinschaft bis 2050 Klimaneutralität (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) erreichen.
Die entwickelten Länder hatten sich verpflichtet, die Entwicklungsländer von 2020 bis 2025 jährlich mit 100 Milliarden US-Dollar bei der Umsetzung ihrer nationalen Klimaaktionspläne zu unterstützen. Diese Zusage wurde laut OECD (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) 2022 erstmals erfüllt. Es gilt nun, neue ehrgeizige Ziele für die Klimafinanzierung zu setzen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen muss die Unterstützung massiv ausgeweitet werden: Bis 2030 benötigen die Entwicklungsländer demnach fast sechs Billionen US-Dollar, um ihren Treibhausgasausstoß wirksam senken und sich an die Folgen des Klimawandels anpassen zu können.
Um die Auswirkungen von Katastrophen auf Menschen und Volkswirtschaften möglichst gering zu halten, müssen nationale Strategien zur langfristigen Risikominderung entwickelt, gefahrenübergreifende Frühwarnsysteme eingerichtet und umfassende Resilienzpläne (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) erarbeitet werden.
SDG 13 Das deutsche Engagement für SDG 13
Industrieländer wie Deutschland sind Hauptverursacher des Klimawandels. Sie müssen daher beim Klimaschutz mit gutem Beispiel vorangehen: Mit dem European Green Deal soll Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent werden.
Deutschland unterstützt Entwicklungsländer und Schwellenländer weltweit dabei, ihre Treibhausgase zu verringern und sich an die unvermeidlichen Folgen des Klimawandels anzupassen. 2023 hat die Bundesregierung insgesamt Haushaltsmittel in Höhe von rund 5,66 Milliarden Euro für Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen zugesagt. 78 Prozent dieser Mittel kamen aus dem Haushalt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Darüber hinaus leistet Deutschland weitere Beiträge in Form von Entwicklungs- und Förderkrediten und Beteiligungen sowie durch die Mobilisierung weiterer Kapitalmarktmittel und privater Klimafinanzierung.
Mit Klima- und Entwicklungspartnerschaften unterstützt das BMZ ausgewählte Partnerländer dabei, ihre Klimaziele zu erreichen und bei der Umsetzung der Agenda 2030 voranzuschreiten. Das BMZ finanziert sowohl bilaterale Klima- und Entwicklungspartnerschaften als auch multilaterale Partnerschaften im Rahmen der G7 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (Just Energy Transition Partnerships, JETPs).
Der Globale Schutzschirm gegen Klimarisiken unterstützt Länder dabei, ein umfassendes System zum Management von Klimarisiken aufzubauen und Absicherungslösungen zu entwickeln, die im Fall einer Klimakatastrophe schnell umgesetzt werden können. Der Schutzschirm wurde 2022 auf der Weltklimakonferenz COP27 von den G7-Staaten gemeinsam mit den V20 (ein Zusammenschluss von Staaten, die besonders vom Klimawandel bedroht sind) gestartet.
Stand: 03.02.2025