Was wollen wir mit SDG 11 erreichen?
- Alle Menschen sollen Zugang zu angemessenem Wohnraum und einer Grundversorgung haben.
- Alle Menschen sollen Zugang zu sicheren, bezahlbaren und nachhaltigen Verkehrssystemen haben.
- Eine inklusive und nachhaltige Stadtplanung soll gestärkt werden.
- Das Weltkultur- und Naturerbe soll besser geschützt werden.
- Die Zahl der Menschen, die von Katastrophen betroffen sind, soll reduziert werden.
- Kommunale Kompetenzen des Katastrophenschutzes sollen ausgebaut werden.
- Die von Städten ausgehende Umweltbelastung soll mit besonderem Fokus auf Luftqualität und Abfallbehandlung gesenkt werden.
- Der allgemeine Zugang zu sicheren Grünflächen und öffentlichen Räumen soll gewährleistet werden.
Zahlen und Fakten
7 von 10
Menschen werden 2050 laut Schätzungen in Städten leben
Mehr als
1,1 Milliarden
Menschen lebten 2022 in Slums oder informellen Siedlungen.
Etwa
80 %
der Treibhausgase werden in Städten ausgestoßen
Rund
70 %
der weltweiten Abfälle werden in Städten erzeugt
63 %
der Menschen in den am wenigsten entwickelten Ländern haben keinen leichten Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln
25 %
der Weltbevölkerung leben in Städten mit mehr als einer Million Einwohnerinnen und Einwohnern
SDG 11 Wo stehen wir?
Während 1950 nur 30 Prozent aller Menschen in Städten lebten, waren es im Jahr 2023 schon 57 Prozent.
Der dynamische Wandel zu einer zunehmend urbanisierten Welt verläuft mit regionalen Unterschieden. Während in der Europäischen Union 75 Prozent und in Lateinamerika und Nordamerika mehr als 80 Prozent der Bevölkerung in Städten leben, sind Südasien (36 Prozent) und Subsahara-Afrika (43 Prozent) noch stärker ländlich geprägt.
Doch besonders in Afrika wird sich die städtische Bevölkerung in den kommenden Jahrzehnten nahezu verdreifachen. Zwei Drittel der bis 2050 benötigten Infrastruktur sind dort heute noch gar nicht gebaut.
Das Wachstum der Städte geht häufig mit ungeplanter und unkontrollierter Zersiedelung einher: Statt sich innerhalb ihrer Grenzen zu verdichten, dehnen sich die Städte immer weiter in zuvor unbebaute Gebiete aus – mit negativen Folgen für die Umwelt.
Die Luftverschmutzung hat zwar in den meisten Regionen abgenommen, liegt aber weiter deutlich über den Empfehlungen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit.
SDG 11 in Gefahr
Derzeit ist die Weltgemeinschaft weit davon entfernt, das Ziel nachhaltiger Städte zu erreichen.
In vielen Entwicklungsländern wächst die Slumbevölkerung – das Ziel einer angemessenen Wohnversorgung für alle bis 2030 ist stark gefährdet.
Um SDG 11 zu erreichen, braucht es unter anderem
- mehr Fachpersonal und Geld für die Stadtplanung,
- einen Ausbau kritischer Infrastruktur,
- eine bessere Abfallbewirtschaftung und
- effiziente Verkehrssysteme sowie einen besseren Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln.
Für eine aussagekräftige Bewertung der Fortschritte muss außerdem die Datenlage weiter verbessert werden.
Die Zahl der in Slums oder slumähnlichen Verhältnissen lebenden Menschen wird nach Schätzungen in den nächsten 30 Jahren auf rund drei Milliarden steigen.
SDG-11-Quiz Was denken Sie?
Während Europa, Nord- und Lateinamerika bereits im 20. Jahrhundert eine starke Urbanisierung erfuhren, wachsen die Städte in Asien und Afrika nun besonders schnell.
SDG 11 Was müssen wir tun?
Die Erreichung der SDGs kann nur mit den Städten gelingen: 65 Prozent der SDG-Unterziele hängen von Maßnahmen lokaler Regierungen ab. Ganz besonders gilt das für die Umsetzung der Klimaziele und die Minderung von Emissionen.
Aus deutscher Sicht sind dabei drei Kernaufgaben von besonderer Bedeutung:
- Städte als Entwicklungsakteure anerkennen und befähigen
- Lebenswerte Städte für alle Menschen schaffen
- Integrierte Stadtentwicklung verwirklichen
Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt: Lokale Regierungen sichern auch in Krisenzeiten die Versorgung mit wesentlichen Dienstleistungen. Städte müssen daher widerstandsfähiger gegenüber Krisen werden und sich zudem an veränderte klimatische Bedingungen anpassen.
Dafür werden Investitionen – zum Beispiel in grüne städtische Infrastruktur –, Bildungsangebote sowie Beschäftigungsperspektiven benötigt. Gleichzeitig muss das Katastrophenrisikomanagement in städtischen Planungs- und Investitionsprozessen berücksichtigt werden.
SDG 11 Das deutsche Engagement für SDG 11
Das BMZ fördert eine nachhaltige Stadtentwicklung derzeit mit mehr als 22 Milliarden Euro (finanzielle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und technische Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)). Damit wird ein Beitrag zu lebenswerten Städten geleistet, die das Klima schützen, resilient (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und nachhaltig sind.
Den Stadtbewohnerinnen und -bewohnern soll ein sicheres und gesundes Lebensumfeld, Zugang zu Basisdienstleistungen, Beschäftigung und zum gesellschaftlichen Leben sowie zu nachhaltigem Wohnraum ermöglicht werden.
Zentral hierfür ist, dass der Stadtverkehr emissionsarm, sicher und für alle zugänglich gestaltet wird. Über die Transformative Urban Mobility Initiative (Externer Link) leistet das BMZ seit 2016 einen wesentlichen Beitrag hierzu. Bisher wurden 2,8 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, sodass heute 26,5 Millionen Menschen täglich verbesserte Verkehrssysteme nutzen können.
Auch deutsche Kommunen engagieren sich gemeinsam mit ihren Partnerstädten in Entwicklungsländern, zum Beispiel in Form von rund 80 kommunalen Klimapartnerschaften (Externer Link) zur CO₂-Minderung, Klimaanpassung und Wahrung von Biodiversität.
Stand: 03.02.2025