Was wollen wir mit SDG 4 erreichen?
- Gleichberechtigter Bildungszugang für alle
- Zugang zu frühkindlicher Bildung, die auf die Grundschule vorbereitet
- Alle Mädchen und Jungen sollen eine kostenlose, gerechte und hochwertige Grund- und Sekundarbildung abschließen.
- Zugang zu hochwertiger beruflicher Bildung und Hochschulbildung
- Mehr Jugendliche und Erwachsene sollen über fachliche Fähigkeiten verfügen, die ihnen eine Beschäftigung, menschenwürdige Arbeit und Unternehmertum ermöglichen.
- Alle Jugendlichen und ein großer Anteil der Erwachsenen sollen Lese-, Schreib- und Rechenkenntnisse erlangen.
- Alle Lernenden sollen Fähigkeiten für die Förderung der nachhaltigen Entwicklung erwerben.
Zahlen und Fakten
251 Millionen
Kinder und Jugendlichen gehen weltweit nicht zur Schule
39 %
der Frauen in den am wenigsten entwickelten Ländern sind Analphabetinnen (Männer: 26 Prozent)
78 %
der Schülerinnen und Schüler erreichten 2023 den ersten Schulabschluss, der für eine berufliche Ausbildung qualifiziert
7 von 10
Kindern nehmen im Jahr vor ihrer Einschulung an einem Vorschulangebot teil
Mehr als
20 %
der Grundschulen weltweit haben keine getrennten Sanitäranlagen für Mädchen
15 %
der Lehrkräfte sind nicht nach den Mindeststandards ihres Landes qualifiziert
SDG 4 Wo stehen wir?
Die Umsetzung von SDG 4 ist seit 2015 nur langsam vorangekommen. Aktuell verzeichnet die Hälfte der Länder stagnierende oder sogar rückläufige Entwicklungen.
Zwar haben sich die Abschlussquoten in den vergangenen Jahren auf allen Schulniveaus verbessert. Und in vielen Weltregionen schließen inzwischen anteilig mehr Mädchen als Jungen die Grund- und Sekundarschule ab (Ausnahmen: Zentral- und Südasien sowie Afrika südlich der Sahara). Doch bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie hatten sich die Fortschritte in Bezug auf SDG 4 deutlich verlangsamt.
Jüngste Analysen zeigen in zahlreichen Ländern einen deutlichen Rückgang der Mathematik- und Lesekompetenz, was darauf hindeutet, dass sich neben den Folgen der Corona-Pandemie noch weitere Faktoren wie Krisen und Konflikte negativ auf die globale Bildung auswirken. In vielen Ländern fehlt es zudem an gut ausgebildeten Lehrkräften und einer angemessenen Bildungsinfrastruktur. Digitale Technologien haben zwar die Bildungsmöglichkeiten erweitert, aber auch die Ungleichheiten verstärkt. Vor allem einkommensschwache und gesellschaftlich benachteiligte Bevölkerungsgruppen haben weiterhin nur eingeschränkten Zugang zu Bildung.
Der SDG-Fortschrittsbericht 2024 der Vereinten Nationen weist außerdem darauf hin, dass große Datenlücken bei der Erfassung von Lernergebnissen die Bewertung globaler und regionaler Trends erheblich erschweren. So hätten nur 20 Prozent der Länder Daten für das Ende der Grundschulzeit vorgelegt. Deutliche Defizite verzeichnet der Bericht zudem bei den Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel, die in Unterricht und Lehrkräfteausbildung nur unzureichend bearbeitet würden.
Nur die Hälfte der Grundschulen weltweit verfügt über eine Basisausstattung für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen.
Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern.
SDG 4 Was müssen wir tun?
Bildung ist ein Menschenrecht und der Schlüssel für eine zukunftsfähige Entwicklung: Eine gut ausgebildete Bevölkerung ist Basis für die Bekämpfung von Armut und Ungleichheit, nachhaltiges Wirtschaftswachstum und gesellschaftliche Entwicklung. Bildung wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus, stärkt die Rolle der Frau und ermöglicht gesellschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe.
Entsprechend könnten raschere Fortschritte bei SDG 4 die Verwirklichung der Agenda 2030 insgesamt beschleunigen. Dafür müssten die Staaten mehr Finanzmittel für Bildung, Lehrkräfteausbildung sowie inklusive und barrierefrei zugängliche Schulen bereitstellen. Außerdem müssten sie mehr moderne Technologien nutzen, um die digitale Spaltung zu überwinden.
Die Vereinten Nationen haben drei Maßnahmen zur Umsetzung von SDG 4 formuliert:
- Eine Schulinfrastruktur aufbauen, die sichere, gewaltfreie, inklusive und effektive Lernumgebungen bietet.
- Das Angebot an Stipendien für Hochschulbildung, berufliche Bildung und Programme der Informations- und Kommunikationstechnologie, Technik, des Ingenieurwesens und der Naturwissenschaften ausbauen.
- Das Angebot qualifizierter Lehrkräfte durch Lehrkräfteförderung erhöhen.
SDG 4 Das deutsche Engagement für SDG 4
Die Bundesentwicklungsministerium (BMZ) fördert kostenlose, hochwertige und inklusive Angebote entlang der gesamten Bildungskette – von frühkindlicher Bildung über Grund- und Sekundarbildung, berufliche Aus- und Weiterbildung und praxisorientierte Hochschulbildung bis zur Erwachsenenbildung. Es unterstützt sowohl die formale Bildung in staatlichen Einrichtungen als auch außerschulische Bildungsangebote und das informelle lebenslange Lernen im Alltag.
Die Grundbildung unterstützt das BMZ vor allem multilateral (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) über den Fonds Global Partnership for Education (Externer Link). Dieser fördert den Aufbau starker und resilienter (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Bildungssysteme in Ländern, die von extremer Armut oder Konflikten geprägt sind. Das BMZ hat sich außerdem für die Einrichtung eines speziellen Fördermechanismus für Mädchenbildung eingesetzt (Girls‘ Education Accelerator).
Ein besonderes Anliegen des BMZ ist es, dass Kinder auch in Konfliktregionen, langanhaltenden Krisen und auf der Flucht Zugang zu Bildung erhalten. So ist das BMZ der größte Geber des Fonds Education Cannot Wait (Externer Link), der an der Schnittstelle zwischen humanitärer Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und Friedensförderung wirkt.
Die berufliche Bildung ist ein zentraler Baustein der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Bilaterale (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und regionale Vorhaben unterstützen den Auf- und Ausbau praxis- und arbeitsmarktorientierter Berufsbildung in nahezu allen Partnerländern.
In Programmen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und der Alexander von Humboldt-Stiftung erarbeiten Hochschulen und Forschende aus Partnerländern Lösungen für globale Zukunftsfragen.
Stand: 03.02.2025