Berufliche Bildung Qualifizierte Fachkräfte für nachhaltige Entwicklung
Menschen finden so aus eigener Kraft einen Weg aus der Armut und können ein menschenwürdiges Leben führen. Mit der Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften steigt die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Damit werden die Voraussetzungen für ein Wirtschaftswachstum verbessert, das allen Bevölkerungsgruppen zugutekommt.
Doch berufliche Aus- und Weiterbildung ist noch mehr: Sie trägt zur persönlichen Entwicklung von Menschen bei. Berufliche Bildung eröffnet Chancen und schafft Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Sie ist Grundlage für eine selbstbewusste und aktive Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen am gesellschaftlichen Leben. So fördert sie den sozialen Zusammenhalt in einer Gesellschaft – nicht nur in Entwicklungs- und Schwellenländern (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), sondern überall auf der Welt.
Die berufliche Bildung leistet einen Beitrag zur Erreichung aller 17 Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (Sustainable Development Goals, SDGs) und fördert damit eine ökonomisch, sozial und ökologisch nachhaltige Lebensweise. Einen konkreten Bezug zur beruflichen Bildung haben SDG 4 (Bildung), SDG 5 (Geschlechtergleichstellung) und SDG 8 (nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Vollbeschäftigung, menschenwürdige Arbeit).
Das deutsche Engagement
Deutschland unterstützt in seinen Kooperationsländern die Entwicklung praxisorientierter, am Bedarf des Arbeitsmarktes ausgerichteter Berufsbildungssysteme. Besonders berücksichtigt werden dabei sozial und wirtschaftlich benachteiligte Personengruppen wie Frauen und Jugendliche, in Armut lebende Menschen, Angehörige indigener Völker, religiöse und ethnische Minderheiten, Menschen mit Behinderungen, Beschäftigte in der informellen Wirtschaft und sexuelle Minderheiten.
Die Vielfalt der Ansätze und eingesetzten Instrumente orientiert sich an den erfolgreichen Merkmalen der dualen Berufsausbildung in Deutschland:
- Enge Kooperation von Staat und Wirtschaft
- Lernen im Arbeitsprozess
- Gesellschaftliche Akzeptanz allgemeinverbindlicher Ausbildungs- und Prüfungsstandards
- Aus- und Weiterbildung der in der Berufsbildung tätigen Lehrkräfte
- Berufsbildungsforschung
Das deutsche Berufsbildungssystem lässt sich jedoch nicht eins zu eins in die Kooperationsländer übertragen. Der Bedarf des jeweiligen Landes muss analysiert werden, Konzepte und Umsetzung müssen an die vorhandenen Strukturen und Möglichkeiten anknüpfen.
Förderung ausgeweitet
In den vergangenen Jahren hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sein Engagement für berufliche Bildung deutlich ausgeweitet. Zwischen 2010 und 2016 wurden die Mittel für Berufsbildungsvorhaben mehr als verdreifacht – von 56 Millionen Euro auf 190 Millionen Euro. Für 2017 sind Zusagen in Höhe von 192 Millionen Euro geplant. Die Bundesrepublik ist damit der mit Abstand größte Geber für die Förderung der beruflichen Bildung.
Neben dem BMZ engagieren sich auch das Auswärtige Amt, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und das Bundesministerium für Bildung und Forschung in der internationalen Zusammenarbeit zur beruflichen Bildung. Den gemeinsamen Rahmen setzen die „Strategiepapiere der Bundesregierung für internationale Berufsbildungszusammenarbeit“ von 2013 (Externer Link) und 2019 (Externer Link). Die Zentralstelle der Bundesregierung für die internationale Berufsbildungszusammenarbeit (GOVET (Externer Link)) dient Interessentinnen und Interessenten aus dem In- und Ausland als Anlaufstelle zu Themen der deutschen Berufsbildung und der internationalen Zusammenarbeit in diesem Bereich.
Handlungsansätze
Um Reformen von Berufsbildungssystemen zu fördern, verfolgt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit seit langer Zeit einen erfolgreichen Ansatz auf mehreren Ebenen:
Auf der Politikebene unterstützen deutsche Expertinnen und Experten die Regierungen der Kooperationsländer dabei, Reformstrategien zu entwickeln sowie entsprechende Gesetze und Verordnungen zu formulieren. Berufsprofile werden überarbeitet und Qualifikations- und Prüfungsstandards entworfen. Modelle der Bildungsfinanzierung sind ebenso Thema der Beratung wie die Entwicklung von Informationssystemen für den Arbeitsmarkt. Ein wichtiger Aspekt der Zusammenarbeit ist die Förderung eines intensiven Dialogs zwischen Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.
Auf Institutionenebene fördert Deutschland den Aufbau und die Modernisierung von Bildungseinrichtungen und Technologiekompetenzzentren. Die Kooperation zwischen Berufsschulen, Ausbildungszentren und Betrieben wird unterstützt. Auch werden die Institutionen beim Einsatz neuer Medien beraten, um das Lernen effizienter zu gestalten.
Auf der Durchführungsebene fördert Deutschland Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für Lehrkräfte und Verwaltungspersonal. Werkstätten und Schulungsräume werden mit deutscher Hilfe ausgebaut und modernisiert, Lehr- und Lernmaterialien bereitgestellt. Lehrpläne, Unterrichts- und Prüfungsunterlagen werden so überarbeitet, dass sie den auf politischer Ebene erarbeiteten Berufsprofilen und Qualitätsstandards entsprechen.
Zusammenarbeit mit Partnern
Zusätzlich zum bilateralen Engagement unterstützt das BMZ Maßnahmen nichtstaatlicher Akteure – wie Nichtregierungsorganisationen, politische Stiftungen, Kirchen – und Maßnahmen von Wirtschaftsunternehmen. Außerdem engagiert sich das BMZ auf internationaler Ebene.
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