Geschlechtergerechtigkeit Feministische Entwicklungspolitik für eine nachhaltige Entwicklung
Die Hälfte der Weltbevölkerung ist weiblich. Gleichstellung ist ein Menschenrecht. Das klarzustellen und Bewusstsein hierfür zu schaffen, bleibt eine fortwährende Aufgabe.
Starke Frauen – starke Gesellschaften
30 %
Anstieg der landwirtschaftlichen Erträge bei gleichberechtigtem Zugang zu Produktionsmitteln
Die Müttersterblichkeit könnte bei besserer medizinischer Versorgung von Frauen um
1/3
sinken
Mutter-Kind-Station im Krankenhaus in Almalik, Usbekistan
Urheberrecht© Grigoriy Aisenshtat/ADB, via flickr, CC BY-NC-ND 2.0
70 %
des weltweiten Gesundheitspersonals sind weiblich
20 %
Anstieg der Chance auf Einhaltung eines Friedensabkommens, wenn Frauen an Verhandlungen beteiligt werden
Eine verknotete Pistole: Das Werk „Non Violence“ des schwedischen Künstlers Carl Fredrik Reuterswärd steht als Friedenssymbol seit 1988 vor dem Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York.
Urheberrecht© Foto: Thomas Köhler/photothek.net
Mehr Bildung
von Frauen und Mädchen verringert die Zahl der Kinderehen und ungeplanten Schwangerschaften
28 Billionen US-Dollar
Anstieg des globalen Wirtschaftswachstums bis 2025, wenn Frauen gleichgestellt beteiligt werden
Zwei Frauen im Co-Creation Hub in Lagos, Nigeria
Urheberrecht© Thomas Imo/photothek.net
Details
- Sind Frauen aktiv an Friedensverhandlungen beteiligt, steigen die Chancen um 20 Prozent, dass ein Friedensabkommen mindestens zwei Jahre hält. Zudem ist es wahrscheinlicher, dass getroffene Vereinbarungen umgesetzt werden.
- Eine Studie (Externer Link) des McKinsey Global Institute zeigt, dass die globale Wirtschaft bei gleichgestellter Beteiligung von Frauen bis 2025 um 28 Billionen US-Dollar wachsen könnte.
- Bildung von Frauen trägt zur Verringerung von Kinderehen und ungeplanten Frühschwangerschaften bei. Mit Bildung steigt die Mutter-Kind-Gesundheit, die Ernährung und das Wohlbefinden von Kindern verbessern sich.
- Die Müttersterblichkeit könnte auf ein Drittel der aktuellen Zahl reduziert werden, wenn alle Frauen Zugang zu der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Versorgung erhalten.
- Bekämen Frauen in der Landwirtschaft weltweit den gleichen Zugang zu Produktionsmitteln wie Männer, könnten die Erträge um bis zu 30 Prozent steigen.
- Frauen machen 70 Prozent des weltweiten Gesundheitspersonals aus. Ihr Fachwissen ist für die Bewältigung der Corona-Pandemie unerlässlich.
Feministische Entwicklungspolitik – was ist das?
Die deutsche Entwicklungspolitik setzt sich gegen Hunger, Armut und Ungleichheit und für die Durchsetzung der Menschenrechte, Klimaschutz, die nachhaltige Nutzung unserer Ressourcen und eine gerechte Globalisierung ein. Sie verfolgt die 17 Ziele (SDGs) der international vereinbarten Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), deren Leitmotiv ist, niemanden zurückzulassen (Leave No One Behind).
Das BMZ achtet darum bei allen Entwicklungsvorhaben darauf, Geschlechterungerechtigkeiten aktiv anzugehen, und besonders Frauen, Mädchen und andere marginalisierte Gruppen gezielt zu fördern und gleichberechtigt einzubinden.
Derzeit erstellt das BMZ eine neue Strategie für die feministische Entwicklungspolitik. Die neue Strategie baut auf einen ausführlichen Konsultationsprozess auf, den das BMZ dieses Jahr, vor allem mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und Expert*innen aus dem Globalen Süden wie Norden, durchgeführt hat. Eine Zusammenfassung der zentralen Konsultationsergebnissen finden Sie hier.
Feministische Entwicklungspolitik nimmt alle Menschen in den Blick und setzt an den Wurzeln der Ungerechtigkeiten an: den Machtverhältnissen zwischen den Geschlechtern, sozialen Normen und Rollenbildern.
Feministische Entwicklungspolitik stärkt die Gerechtigkeit für Menschen aller Geschlechter und ist damit im Sinne der gesamten Gesellschaft – auch der Männer.
Feministische Entwicklungspolitik ist ein wirkungsvoller Ansatz, die nachhaltige Entwicklung voranzubringen und die Menschenrechte durchzusetzen – weltweit und unabhängig vom Geschlecht oder anderen persönlichen Merkmalen.
Diskriminierung von Frauen und Mädchen
130 Millionen
Mädchen wird das Menschenrecht auf Bildung verwehrt
Schülerin einer Schule in Bangui in der Zentralafrikanischen Republik
Urheberrecht© Thomas Köhler/photothek
75 %
der unbezahlten Pflege- und Hausarbeit wird von Frauen erledigt
26 %
der Parlamentssitze weltweit sind von Frauen besetzt
Plenarsaal des Deutschen Bundestags im Reichstagsgebäude in Berlin
Urheberrecht© Thomas Koehler/photothek.net
Jede
3. Frau
erleidet zumindest einmal im Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt
14 %
der Landbesitzenden sind Frauen
Eine Frau in Togo bei der Salaternte
Urheberrecht© Ute Grabowsky/photothek.net
214 Millionen
Frauen haben keinen Zugang zu modernen Methoden der Familienplanung
Details
- Weltweit sind im Durchschnitt nur 26,1 Prozent Frauen in nationalen Parlamenten vertreten.
- Nur 13,8 Prozent aller Landbesitzenden sind Frauen, obwohl sie den Großteil der Arbeit in der Land- und Forstwirtschaft leisten.
- Ähnlich ist die Situation bei einer anderen elementaren gesellschaftlichen Aufgabe, der Pflege- und Hausarbeit: Sie wird zu circa 75 Prozent von Frauen geleistet und ist so gut wie immer unbezahlt.
- Rund 130 Millionen Mädchen wird das Menschenrecht auf Bildung verwehrt.
- 214 Millionen Frauen in Entwicklungsländern haben keinen Zugang zu modernen Methoden der Familienplanung.
- Nach verschiedenen Schätzungen erleidet jede dritte Frau zumindest einmal im Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt, in manchen Regionen sind es bis zu 70 Prozent, durch die Covid-19-Pandemie ist die geschlechtsbasierte häusliche Gewalt deutlich angestiegen.
Die zentralen Ziele unserer feministischen Entwicklungspolitik
Geschlechterungerechtigkeit entsteht nicht zufällig, sie ist die Folge von bestimmten Machtstrukturen, diskriminierenden Normen und Rollenbildern.
Die feministische Entwicklungspolitik des BMZ hat das Ziel, strukturelle Ungleichheiten, Ungleichbehandlung und Diskriminierung langfristig zu beseitigen. Dazu gehören auch rassistische Strukturen und Machtverhältnisse.
Das BMZ engagiert sich dazu auf verschiedenen Ebenen: