Logo der Strategie für eine feministische Entwicklungspolitik, vier Hände in unterschiedlichen Rot- und Orangetönen übereinander

Geschlechtergerechtigkeit Feministische Entwicklungspolitik – für gerechte und starke Gesellschaften weltweit

Die Bundesregierung engagiert sich umfassend für eine gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am sozialen, politischen und wirtschaftlichen Leben – unabhängig von Geschlecht, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, Hautfarbe, Behinderung oder von anderen Merkmalen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) verfolgt in diesem Sinne eine feministische Entwicklungspolitik und hat dazu im März 2023 eine neue Strategie vorgestellt.

Die neue Strategie zur feministischen Entwicklungspolitik

Standbild aus dem Video "Feministische Entwicklungspolitik kurz erklärt"

Video Feministische Entwicklungspolitik kurz erklärt

Logo der Strategie für eine feministische Entwicklungspolitik, vier Hände in unterschiedlichen Rot- und Orangetönen übereinander

Die deutsche Entwicklungspolitik engagiert sich für starke und gerechte Gesellschaften weltweit. Nur da, wo alle Menschen gleichberechtigt am politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben, sind Gesellschaften stabil und friedlich.

Noch ist in keinem Land der Welt eine echte Gleichberechtigung erreicht – obwohl sie ein Menschenrecht ist. Weltweit werden Menschen diskriminiert und unterdrückt: aufgrund ihres Geschlechts, ihres Alters, ihrer Religion oder aus vielen anderen Gründen. Frauen und Mädchen bilden dabei die größte benachteiligte Gruppe. Sie sind häufig Gewalt ausgesetzt, ihre Rechte werden in zahlreichen Bereichen eingeschränkt, sie verfügen über weniger Ressourcen und sind noch immer in Parlamenten nicht angemessen repräsentiert.

Die feministische Entwicklungspolitik liefert Lösungsansätze gegen Diskriminierung und Unterdrückung. Und sie rückt Frauen in ihrer wichtigen Rolle als Wissensträger*innen und Entscheidungsträger*innen ins Zentrum. Es geht ihr im Kern um eine weltweite Bewegung für mehr Gerechtigkeit – und darum, das Potenzial aller auszuschöpfen.

Die neue Strategie des BMZ zur feministischen Entwicklungspolitik basiert auf einem ausführlichen Konsultationsprozess. Das Ministerium hat sich dabei im Jahr 2022 intensiv mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und Expertinnen und Experten aus dem Globalen Süden und dem Globalen Norden ausgetauscht.

Die BMZ-Strategie und die Leitlinien für eine feministische Außenpolitik, die das Auswärtigen Amt erarbeitet hat, sind eng aufeinander abgestimmt und ergänzen sich gegenseitig.

Die Strategie ist in deutscher, englischer, spanischer und französischer Sprache erschienen. Das BMZ plant auch den Austausch mit internationalen Partner*innen.

Stärkung der Rechte, Ressourcen und Repräsentanz

Um Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen, konzentriert sich das BMZ auf drei zentrale Bereiche, die sogenannten „3 R“: Rechte, Ressourcen und Repräsentanz.

Gleiche Rechte für alle: Frauen und andere benachteiligte Gruppen müssen zum Beispiel das Recht auf Selbstbestimmung in allen Bereichen ihrer Lebensplanung haben und das Recht, frei und ohne Angst die eigene Meinung zu äußern. Diskriminierende Gesetze müssen abgeschafft werden.

Symbolbild: Frauen verhandeln
Symbolbild: Frauen verhandeln

Zugang zu Ressourcen: Frauen und andere benachteiligte Gruppen brauchen gleichberechtigten Zugang zu Finanzmitteln, Krediten, aber auch zum Internet, zu Land oder zu Bildung.

Gleichberechtigte Repräsentanz: Frauen und andere benachteiligte Gruppen müssen mitbestimmen und auf Entscheidungen Einfluss nehmen können, die ihr Leben betreffen. Das geht nur, wenn sie auch mit am Verhandlungstisch sitzen, nicht zuletzt bei Klimaverhandlungen oder in Friedensprozessen.

Auf allen Ebenen ansetzen: von intern bis extern von lokal bis global

Zeichen für sexuelle Diversität auf grünem Ampelzeichen. Ein Kreis mit einem nach unten weisendem Kreuz als Symbol für das weibliche Geschlecht, einem nach links oben weisendem, durchgestrichenem Pfeil als Symbol für Diversität und einem nach rechts oben weisenden Pfeil als Symbol für das männliche Geschlecht. Aufnahme aus London, Nähe Trafalgar Square

Der Gender-Ansatz des BMZ Interner Link

Frauen, Männer und Menschen mit anderen Geschlechtsidentitäten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) sollen gleichberechtigt an Entwicklungsprozessen teilhaben.

Um die Ziele der feministischen Entwicklungspolitik zu erreichen, wird das BMZ auf verschiedenen Ebenen ansetzen.

Entwicklungspolitische Ansätze feministisch gestalten:
Um einen strukturellen Wandel zu erreichen, wird feministische Entwicklungspolitik in allen Bereichen der Arbeit des BMZ verankert. Bis 2025 sollen mehr als 90 Prozent der neu zugesagten Projektmittel in Vorhaben fließen, die die Gleichstellung voranbringen.

Feministische Entwicklungspolitik international auf die Agenda setzen:
Veränderung erreichen wir nicht allein. Deshalb wird das BMZ die feministische Entwicklungspolitik durch internationale Allianzen stärken.

Als Ministerium mit gutem Beispiel vorangehen:
Auch die Strukturen und Arbeitsweisen im Bundesentwicklungsministerium werden überprüft. Alle Mitarbeitenden im In- und Ausland sollen in die Lage versetzt werden, feministische Prinzipien umzusetzen.

Starke Frauen – starke Gesellschaften

30 %

Anstieg der landwirtschaftlichen Erträge bei gleichberechtigtem Zugang zu Produktionsmitteln

Die Müttersterblichkeit könnte bei besserer medizinischer Versorgung von Frauen um

2/3

sinken

70 %

des weltweiten Gesundheitspersonals sind weiblich

20 %

Anstieg der Chance auf Einhaltung eines Friedensabkommens, wenn Frauen an Verhandlungen beteiligt werden


Mehr Bildung

von Frauen und Mädchen verringert die Zahl der Kinderehen und ungeplanten Schwangerschaften



28 Billionen US-Dollar

Anstieg des globalen Wirtschaftswachstums bis 2025, wenn Frauen gleichgestellt beteiligt werden

  • Bekämen Frauen in der Landwirtschaft weltweit den gleichen Zugang zu Produktionsmitteln wie Männer, könnten die Erträge um bis zu 30 Prozent steigen.
  • Die Müttersterblichkeit könnte auf ein Drittel der aktuellen Zahl reduziert werden, wenn alle Frauen Zugang zu der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Versorgung erhalten.
  • Frauen machen 70 Prozent des weltweiten Gesundheitspersonals aus. Ihr Fachwissen war für die Bewältigung der Corona-Pandemie unerlässlich.
  • Sind Frauen aktiv an Friedensverhandlungen beteiligt, steigen die Chancen um 20 Prozent, dass ein Friedensabkommen mindestens zwei Jahre hält. Zudem ist es wahrscheinlicher, dass getroffene Vereinbarungen umgesetzt werden.
  • Bildung von Frauen trägt zur Verringerung von Kinderehen und ungeplanten Frühschwangerschaften bei. Mit Bildung steigt die Mutter-Kind-Gesundheit, die Ernährung und das Wohlbefinden von Kindern verbessern sich.
  • Eine Studie des McKinsey Global Institute zeigt, dass die globale Wirtschaft bei gleichgestellter Beteiligung von Frauen bis 2025 um 28 Billionen US-Dollar wachsen könnte.

SDG 5: Geschlechter­gleichheit
Feministische Entwicklungspolitik nimmt alle Menschen in den Blick und setzt an den Wurzeln der Ungerechtigkeiten an: den Machtverhältnissen zwischen den Geschlechtern, sozialen Normen und Rollenbildern.

Feministische Entwicklungspolitik stärkt die Gerechtigkeit für Menschen aller Geschlechter und ist damit im Sinne der gesamten Gesellschaft – auch der Männer.

Feministische Entwicklungspolitik ist ein wirkungsvoller Ansatz, die nachhaltige Entwicklung voranzubringen und die Menschenrechte durchzusetzen – weltweit und unabhängig vom Geschlecht oder anderen persönlichen Merkmalen.

Was wir machen Das Engagement des BMZ für eine feministische Entwicklungspolitik

Jeanne Mukangenzi war nach dem Genozid in Ruanda als freiwillige Sozialarbeiterin in der Trauma- und Konfliktverarbeitung tätig.
Symbolfoto: Eine Frau hält abwehrend ihre Hände vor ihren Kopf um sich zu schützen
Mädchen in einer Schulklasse in Bangui, Zentralafrikanische Republik. Es sind nur die Hinterköpfe der Mädchen abgebildet, man sieht keine Gesichter.
Studierende sitzen in einem Hörsaal der Universität Tunis El Manar
Am 1. Mai 2018 demonstrieren Frauen in Bangladesch für ihre Grundrechte. Sie halten Plakate mit ihren Forderungen – unter anderem: Gesundheitsversorgung für Schwangere, Schutz vor Gewalt am Arbeitsplatz und existenzsichernde Löhne
Einen Frau hockt ein einem überfluteten Reisfeld in Vietnam und bereitet Reissetzlinge für die Pflanzung vor.
Zwei Frauen laufen über einen Acker in Addis Abeba, Äthiopien
Sprechstunde in einem Krankenhaus in Bangladesch
Symbolbild: Migration und Gender, Frauen halten einen Fußball, auf den eine Weltkarte gedruckt ist
Stra­ßen­markt in Bei­ra, Mo­sam­bik
Hand eines Jungen am Rad seines Rollstuhls
Heiliger Ort der Kogi in San Miguel in Kolumbien
Wandbild am Bahnhof von Kinshasa, der Hauptstadt der DR Kongo.

Stand: 01.03.2023