Einen Frau hockt ein einem überfluteten Reisfeld in Vietnam und bereitet Reissetzlinge für die Pflanzung vor.

Gender und ländliche Entwicklung Gleichberechtigter Zugang zu Land, Produktionsmitteln und Einkommen

Der Lebensunterhalt von sehr vielen Menschen in Entwicklungsländern hängt weitgehend von Frauen ab: Als Bäuerinnen und Landarbeiterinnen, Gärtnerinnen, Marktverkäuferinnen oder Unternehmerinnen sichern sie das Einkommen der Familien und die Versorgung mit Lebensmitteln.

Gleichzeitig erfüllen Frauen wichtige Aufgaben in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und tragen Verantwortung für die Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen wie Land und Wasser.

Lobna Dams, Gründerin der Firma Nakawa Biokosmetik, im Gespräch mit einer Mitarbeiterin (Jemmal, Tunesien).

Die meisten Frauen nutzen ihre Gestaltungsmöglichkeiten und Chancen aktiv – obwohl ihre Entscheidungsbefugnisse meist geringer sind als die der Männer. Diskriminierende Geschlechternormen verwehren ihnen noch immer häufig die nötigen Rechte und finanziellen Mittel. Zwar ist in den vergangenen Jahren in vielen Ländern die Gesetzgebung zu Landbesitz und Erbrecht zugunsten von Frauen verbessert worden. Doch noch ist Land fast immer im Besitz von Männern.

Und obwohl sich in der Regel die Frauen um Haushalt und Familie kümmern und oft eigenes Einkommen erwirtschaften, liegt auch die Kontrolle über das Gesamteinkommen der Familien meist bei den Männern. In ländlichen Regionen leiden Frauen häufiger unter Armut und Unterernährung, ihre Bildungschancen sind besonders niedrig. Sie haben kaum Zugang zu Krediten und daher weniger Möglichkeiten, Vieh oder Betriebsmittel wie Saatgut und Dünger zu erwerben.

Gleichberechtigung zum Wohl der gesamten Bevölkerung

Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation (FAO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) könnten die Erträge der landwirtschaftlichen Betriebe um 20 bis 30 Prozent steigen, wenn Frauen einen gleichberechtigten Zugang zu Produktionsmitteln hätten. Die Lebensmittelversorgung der gesamten Bevölkerung könnte so erheblich verbessert, die Zahl der Hunger leidenden Menschen deutlich verringert werden.

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit setzt sich aktiv für die Gleichberechtigung der Geschlechter im Bereich der ländlichen Entwicklung und Ernährungssicherung ein. Dazu fördert Deutschland insbesondere die Teilhabe von Frauen in der Landwirtschaft und ihre Einbindung in landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten. Ihr Zugang zu beruflicher Bildung, Marktinformationen, Technologie und Beratungsdiensten wird verbessert. Außerdem werden Reformprozesse in den Bereichen politische Teilhabe, Landrechte und Finanzdienstleistungen angeregt.

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