Eine Frau zeigt das Ergebnis nach dem Stampfen von Hirse auf einer kleinen Farm in Ishiara, Kenia.

Ernährungssicherung Hunger beseitigen – Ernährung sichern

Das Recht auf Nahrung ist ein Menschenrecht. Alle Staaten und Regierungen haben die Pflicht, dieses völkerrechtlich verankerte Recht für ihre Bürgerinnen und Bürger zu verwirklichen.

SDG 2: Kein Hunger

Hunger weltweit zu beenden und Ernährungssicherheit zu erreichen, wurde 2015 als zentrales Ziel in die international vereinbarte Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung aufgenommen.

Dennoch litten laut Schätzungen des aktuellen UN-Welternährungsberichts (Externer Link) im Jahr 2021 weltweit bis zu 828 Millionen Menschen an Hunger. Seit 2019, also vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie, hat sich diese Zahl um rund 150 Millionen erhöht. Etwa 2,3 Milliarden Menschen auf der Welt waren im Jahr 2021 von mäßiger oder schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen.

Hauptursachen für Ernährungsunsicherheit sind, neben der aktuellen Pandemie, Armut, Ungleichheit, Kriege und Konflikte. Auch die Folgen des Klimawandels, etwa extreme Wetterereignisse wie Stürme, Überschwemmungen und Dürren, tragen dazu bei. In vielen Ländern wurde zudem die Entwicklung der ländlichen Regionen lange vernachlässigt – obwohl sie eine entscheidende Rolle bei der globalen Nahrungsproduktion haben.

Video: Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme – faire Einkommen, gesunde Ernährung, intakte Umwelt

Standbild aus dem Video "Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme – faire Einkommen, gesunde Ernährung, intakte Umwelt"
Aktuell leiden bis zu 828 Millionen Menschen weltweit chronisch an Hunger. Deutschland steht zu seiner globalen Verantwortung – den Zielen der Agenda 2030 – und will einen Beitrag leisten, Hunger und Armut weltweit zu beenden.


Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine auf die Welternährung

Weizenfeld im Norden der Mongolei
Logo: Global Alliance for Food Security (GAFS)

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die ohnehin angespannte Lage auf den globalen Agrarmärkten dramatisch verschärft. In der Ukraine konnten 2022 viele Felder nicht bestellt werden und Lieferungen von im Vorjahr geerntetem Getreide wurden von Russland gezielt verhindert.

Erschwerend hinzu kommen die gestiegenen Energiekosten und Düngerpreise. Besonders den Entwicklungsländern drohen dadurch Hungersnöte und politische Destabilisierung. Je nach Dauer des russischen Kriegs in der Ukraine rechnet das Welternährungsprogramm mit einem weiteren Anstieg der Zahl der akut von Hunger betroffenen Menschen. Weiter verschärft wird die Lage durch Exportrestriktionen.

Deutschland hatte 2022 den G7-Vorsitz und damit eine besondere Verantwortung, global koordinierte Lösungen für die Ernährungssicherheit zu entwickeln. Auf Initiative von Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze haben die G7-Entwicklungsministerinnen und -minister im Mai 2022 ein Bündnis für globale Ernährungssicherheit initiiert, um die Welt gegen die drohende Hungerkrise zu wappnen.

Deutsches Engagement Das Recht auf Nahrung verwirklichen

Cover Sachstand Umsetzung der Sondermittel für globale Ernährungssicherheit

Sachstand: Umsetzung der Sondermittel für globale Ernährungssicherheit

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 12/2022 | Dateigröße 183 KB, Seiten 9 Seiten
Außenministerin Annalena Baerbock, Entwicklungsministerin Svenja Schulze und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir vor der heutigen internationalen Konferenz für globale Ernährungssicherheit in Berlin 

Deutschland hat sein entwicklungspolitisches Engagement für Ernährungssicherung in den vergangenen Jahren massiv ausgeweitet. Es unterstützt seine Partnerländer intensiv dabei, die Ernährungslage ihrer Bevölkerung zu verbessern und zu sichern. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in diesem Sektor trägt außerdem dazu bei, ländliche Räume zu entwickeln und natürliche Ressourcen zu schützen. Pro Jahr investiert Deutschland dafür rund zwei Milliarden Euro aus dem Haushalt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Mit dem Kernthema „Leben ohne Hunger – Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ rückt das deutsche Engagement die Ernährungssicherheit in den Mittelpunkt der internationalen Zusammenarbeit. Es geht darum, allen Menschen das Recht auf sichere, ausreichende und ausgewogene Ernährung zu ermöglichen. Dazu müssen Ernährungssysteme effektiver und effizienter werden und gleichzeitig muss ökonomisch und sozial nachhaltig gehandelt werden, um Wohlstand und neue Arbeitsplätze für junge Menschen und insbesondere für Frauen zu schaffen.

In Form von Sondermitteln hat das Bundesentwicklungsministerium – zusätzlich zu den ohnehin laufenden Maßnahmen – im Jahr 2022 rund 1,4 Milliarden Euro für den weltweiten Kampf gegen den Hunger und für die am stärksten betroffenen Länder bereitgestellt. Insgesamt hat das BMZ 2022 rund 3,5 Milliarden Euro in Ernährungssicherheit investiert.

Eine Frau in Togo erntet Salat. Sie trägt ein Kleinkind auf dem Rücken.

Sonderinitiative Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme Interner Link

Der Klimawandel, der Verlust an Biodiversität, die zunehmende Überlastung der Böden, die Covid-19-Pandemie und die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine tragen entscheidend dazu bei, dass die Zahl der Hungernden erstmals seit Jahrzehnten wieder steigt. Um diesen Trend zu stoppen und so schnell wie möglich umzukehren, hat das BMZ im Rahmen seines Kernthemas „Leben ohne Hunger“ die Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ ins Leben gerufen. Neben der Transformation stehen die Steigerung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Ernährungskrisen, der langfristige Schutz der natürlichen Ressourcen und die Geschlechtergerechtigkeit im Fokus der Initiative.

Eine Bäuerin in Malawi vor einer Solaranlage, die den Strom für die Pumpe eines Tröpfchenbewässerungssystems liefert

Nachhaltige Landwirtschaft Interner Link

Eine nachhaltig betriebene Landwirtschaft muss dazu beitragen, auch den kleinbäuerlichen Familien eine ausgewogene Ernährung und ein Einkommen zu sichern und sie bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels unterstützen. Darum ist ein wichtiges Arbeitsfeld der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, eine nachhaltigere Landwirtschaft und Ernährungssysteme zu fördern, die sowohl Produzenten als auch Konsumenten einbeziehen.

Junge Maispflanze in einem Forschungslabor

Agrarforschung und Innovation Interner Link

Kleinbäuerinnen und -bauern in Entwicklungsländern benötigen innovative Techniken, verbesserte Pflanzensorten und Kenntnisse über nachhaltige landwirtschaftliche Anbaupraktiken – eine Aufgabe für die internationale öffentliche Agrarforschung, die das BMZ im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit fördert.

Züchtung von Weizen im Gewächshaus des Agrarforschungsinstitutes CIMMYT in Texcoco, Mexiko

Grüne Innovationszentren Interner Link

Im Rahmen seiner Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ hat das BMZ in 16 Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit Grüne Innovationszentren ins Leben gerufen. Ziel der Zentren ist, durch Innovationen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft die regionale Versorgung mit Nahrungsmitteln zu verbessern, das Einkommen von kleinbäuerlichen Betrieben zu steigern und Arbeitsplätze zu schaffen.

Drei Fischer mit Fischernetz in Bangladesch

Nachhaltige Fischerei und Aquakultur Interner Link

Das BMZ fördert in seinen Partnerländern die handwerkliche Fischerei und Fischzucht (Aquakultur), das nachhaltige Management der Fischbestände und Fischfarmen, einen nachhaltigen Fischkonsum und die Bekämpfung der illegalen Fischerei.

Lösungsansätze der deutschen Entwicklungspolitik

Hilfe zur Selbsthilfe

Ein bolivianischer Bauer in einem Weizenfeld. Durch den Bau von Steinwällen wird Ackerland vor Erosion geschützt.

Ein bolivianischer Bauer in einem Weizenfeld. Durch den Bau von Steinwällen wird Ackerland vor Erosion geschützt.

Ein bolivianischer Bauer in einem Weizenfeld. Durch den Bau von Steinwällen wird Ackerland vor Erosion geschützt.

Zur Sicherung der Ernährung sind in den meisten von Hunger und Mangelernährung betroffenen Staaten umfangreiche Reformprozesse im gesamten Ernährungssystem notwendig, zum Beispiel in der Regierungsführung, in der Wirtschaft, dem Gesundheitssektor, der sozialen Sicherung, den Handelsbeziehungen oder auch bei der Raumplanung.

Unterstützung von außen reicht für diese Prozesse nicht aus: Sie können nur gelingen, wenn die Entwicklungsländer dafür selbst Verantwortung übernehmen. Sie benötigen den politischen Willen, das Menschenrecht auf Nahrung zu verwirklichen, sowie eine angemessene finanzielle, technische und personelle Ausstattung. Leitgedanke der deutschen Entwicklungspolitik ist daher die Hilfe zur Selbsthilfe.

BMZ-Publikationen

Cover Sachstand Umsetzung der Sondermittel für globale Ernährungssicherheit

Sachstand: Umsetzung der Sondermittel für globale Ernährungssicherheit

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 12/2022 | Dateigröße 183 KB, Seiten 9 Seiten
Titelblatt: Gemeinsam für globale Ernährungssicherheit

Gemeinsam für globale Ernährungssicherheit

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 05/2022 | Dateigröße 706 KB
Cover: Berlin Ministerial Conference "Uniting for Global Food Security" | Conclusions by the Chairs

Berlin Ministerial ConferenceUniting for Global Food Security“ on 24 June 2022

Conclusions by the Chairs

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 06/2022 | Dateigröße 659 KB, Seiten 3 Seiten
Eine Welt ohne Hunger ist möglich | Sieben Jahre gemeinsame Aktion

EINEWELT ohne Hunger ist möglich

Sieben Jahre gemeinsame Aktion | BMZ fundiert

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 11/2021 | Dateigröße 39 MB, Seiten 52 Seiten | Zugänglichkeit barrierefrei
Titelseite der BMZ-Kernthemenstrategie "Leben ohne Hunger – Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme"

BMZ-Kernthemenstrategie: „Leben ohne Hunger – Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 09/2022 | Dateigröße 1 MB, Seiten 32 Seiten | Zugänglichkeit barrierefrei
Titelblatt: Factsheet: Sonderinitiative "EINEWELT ohne Hunger"

Factsheet: Sonderinitiative „EINEWELT ohne Hunger“

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 11/2019 | Dateigröße 483 KB, Seiten 2 Seiten
Titelblatt: Factsheet "Faire Lieferketten sind möglich"

Factsheet: Faire Lieferketten sind möglich

Nachhaltige Agrarlieferketten vom Produktionsland bis ins Konsumland

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 12/2020 | Dateigröße 265 KB, Seiten 2 Seiten
Titelblatt: Factsheet "Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA)"

Factsheet: Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA)

Eine Plattform von Akteuren aus Privatwirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 10/2019 | Dateigröße 833 KB, Seiten 2 Seiten

Stand: 29.12.2022