Deutsches Engagement Migration und Gender

Viele Migrationserfahrungen sind vom biologischen und sozialen Geschlecht (Gender (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) abhängig. Hierzu zählen zum Beispiel Diskriminierungen, Gewalterfahrungen, aber auch Privilegien. Gleichzeitig kann Migration Geschlechterrollen aufbrechen und damit verbundene soziale Machtverhältnisse beeinflussen. Die entwicklungsorientierte Migrationspolitik des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) berücksichtigt die verschiedenen geschlechtsbezogenen Aspekte von Migration und zielt darauf ab, Diskriminierungen abzubauen.

Siehe auch
Titelblatt: Dritter entwicklungspolitischer Aktionsplan zur Gleichstellung der Geschlechter (2023–27)

Dritter entwicklungspolitischer Aktionsplan zur Gleichstellung der Geschlechter (2023–27)

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 12/2023 | Dateigröße 719 KB, Seiten 36 Seiten | Zugänglichkeit barrierefrei

Wer wohin, wie und mit welchen Chancen oder Gefahren migriert, kann vom biologischen und sozial zugeschriebenen Geschlecht, der persönlichen Geschlechtsidentität sowie der sexuellen Orientierung abhängig sein.

Das BMZ setzt sich dafür ein, die Menschenrechte aller Migrantinnen und Migranten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) in Herkunfts-, Transit- und Zielländern zu achten, zu schützen und zu gewährleisten. Sie sollen ihre Rechte kennen und wirksam einfordern können sowie stärker an politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen teilnehmen.

Künftig sollen zudem auch im Bereich der Migration mehr BMZ-Mittel für die Umsetzung einer feministischen Entwicklungspolitik eingesetzt werden.


Feministische Entwicklungspolitik im Bereich Migration

Logo der Strategie für eine feministische Entwicklungspolitik, vier Hände in unterschiedlichen Rot- und Orangetönen übereinander

Mit einer feministischen Entwicklungspolitik verfolgt das BMZ das Ziel, diskriminierende Strukturen für Migrantinnen und Migranten in all ihrer Diversität abzuschaffen.

Zusätzlich soll eine entwicklungsorientierte Migrationspolitik aktiv zur Gleichstellung der Geschlechter beitragen und einen besonderen Fokus auf die Unabhängigkeit und Handlungsfähigkeit von Migrantinnen und LSBTIQ+ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Personen legen.

Das BMZ setzt sich dafür ein, dass sie einen gleichberechtigten Zugang zu Schutz, Gesundheit, Beschäftigung und zu sozialer und politischer Teilhabe erhalten. Das BMZ schützt und stärkt die Menschenrechte aller Menschen in allen Lebensbereichen – und das unabhängig von ihrem Flüchtlings-, Asyl- oder Migrationsstatus.

Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und der Zivilgesellschaft

Bei der Umsetzung seiner feministischen Entwicklungspolitik arbeitet das BMZ eng mit anderen Staaten und internationalen Organisationen zusammen, unter anderem im Rahmen internationaler Vereinbarungen wie dem Globalen Pakt für Migration (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und dem Globalen Pakt für Flüchtlinge (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).

Zudem fördert das BMZ eine enge Zusammenarbeit mit der (feministischen) Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Wichtige Partner sind zum Beispiel Organisationen, die sich gezielt für die Rechte von Migrantinnen und Migranten einsetzen. Auch mit entwicklungspolitisch engagierten Vereinen und Initiativen von in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationsgeschichte wurden bereits erfolgreiche Dialogformate entwickelt.

Das deutsche Engagement wird von einem fortlaufenden Lern- und Reflexionsprozess begleitet.

Anknüpfen an bestehendes Engagement

Frauen und Mädchen sowie Menschen in vulnerablen Situationen haben ein erhöhtes Risiko, während der Migration körperliche, psychische, sexualisierte oder geschlechtsbasierte Gewalt zu erleben. Das schließt auch Menschenhandel ein. Oftmals fehlt ihnen der Zugang zu Informationen über die Gefahren von irregulärer Migration.

Im Rahmen des Vorhabens „Making Migration Safe for Women (Externer Link)“ von UN Women (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) stärkt das BMZ die Rechte und die Teilhabe von Migrantinnen in Niger, Äthiopien und auf globaler Ebene. In Niger erhalten Migrantinnen zum Beispiel Informationen über die Möglichkeiten einer sicheren, regulären und geordneten Migration. Zudem unterstützt das Vorhaben die nigrische und die äthiopische Regierung darin, die Situation und die besonderen Bedürfnisse von Migrantinnen politisch, rechtlich und im Hinblick auf staatliche Dienstleistungen besser zu berücksichtigen.

Auch auf internationaler Ebene setzt sich das Vorhaben dafür ein, Normen und Standards zum Schutz und zur Förderung der Rechte von Migrantinnen zu erarbeiten und weiterzuentwickeln.

Mit dem Programm „Migration entwicklungspolitisch gestalten“ (Externer Link) unterstützt das BMZ das entwicklungspolitische Potenzial von Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland. Frauen sind in entsprechenden Projekten und Initiativen häufig unterrepräsentiert, obwohl sie einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in ihren Herkunftsländern leisten könnten. Daher analysiert das Programm, welche strukturellen Hindernisse Frauen mit Migrationsgeschichte davon abhalten, sich entwicklungspolitisch zu engagieren. Das Programm bietet dazu verschiedene Austauschformate und Workshops für und mit Frauen mit Migrationsgeschichte an.

Stand: 18.12.2023