Kinder in Ägypten singen während einer Sensibilisierungskampagne zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen
Urheberrecht© USAID/UN Women, via flickr, CC BY-NC 2.0
Frauen, Frieden, Sicherheit Frauen in bewaffneten Konflikten: Überlebende, Kämpferinnen, Friedensstifterinnen
Häufig werden Frauen nur als Opfer von Konflikten und Kriegen wahrgenommen. Tatsächlich spielen sie jedoch eine wichtige gesellschaftliche Rolle bei der Schaffung von Frieden, beim Wiederaufbau und bei der Vermeidung neuer Konflikte. Die Politik wird dieser Rolle bislang nicht gerecht: Frauen werden weltweit kaum in formale Friedensprozesse eingebunden. Ihr Potenzial, zur Lösung gewaltsamer Konflikte beizutragen, bleibt größtenteils ungenutzt.
Das BMZ fördert eine Vielzahl von Vorhaben, um Frauen und Männer gleichberechtigt in allen Phasen und auf allen Ebenen der Krisenprävention, Konfliktbewältigung und Friedenssicherung zu beteiligen. Deutschland unterstützt unter anderem Frauenrechtsorganisationen dabei, ihre Interessen im Rahmen von Friedens- und Versöhnungsprozessen einzubringen und zu vertreten. Männlichen Akteuren wird bewusst gemacht, wie wichtig und berechtigt die Beteiligung von Frauen ist; entsprechende Strukturen und Prozesse werden gestärkt. Ein Beispiel dafür ist das länderübergreifende Projekt „Förderung der Beteiligung von Frauen an Friedensprozessen im Nahen Osten“.
Zudem engagiert sich das BMZ für einen besseren Schutz vor sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt. Immer wieder werden sexuelle Gewalttaten bewusst als „Kriegswaffe“ eingesetzt, um Frauen wie Männer und LSBTIQ+-Personen zu erniedrigen und ganze Gemeinschaften zu zerstören. Das BMZ unterstützt die Betroffenen auf psychosozialer, rechtlicher, medizinischer und wirtschaftlicher Ebene und fördert die strafrechtliche Aufarbeitung und Verfolgung von Kriegs- und anderen Gewaltverbrechen. Sensibilisierungskampagnen regen an, über Gewalt fördernde Rollenbilder von Männern und Frauen nachzudenken und sie zu überwinden.
Fachlicher Hintergrund
UN-Resolutionen zu Frauen, Frieden, Sicherheit
Die Grundlage des deutschen Engagements bildet die Resolution 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit des UN-Sicherheitsrats aus dem Jahr 2000. Mit ihr wurde der Grundstein für eine geschlechtersensible Friedens-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik gelegt, die die aktive Einbindung von Frauen in Friedensprozesse fördert und effektiv vor sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt schützt.
Die mit der Resolution 1325 ins Leben gerufene Agenda „Frauen, Frieden, Sicherheit“ wurde in den Folgejahren um weitere Resolutionen ergänzt und erweitert. So verabschiedete der UN-Sicherheitsrat im April 2019 die von Deutschland eingebrachte Resolution 2467 zur Verhütung und Überwindung von sexualisierter Gewalt in Konfliktsituationen. Diese stellt die Betroffenen und Überlebenden von sexualisierter Gewalt in den Mittelpunkt und berücksichtigt die Bedürfnisse und Rechte bisher oftmals vernachlässigter Personengruppen. Dazu gehören zum Beispiel von sexualisierter Gewalt betroffene Jungen und Männer sowie Mütter mit Kindern, die in Folge von Vergewaltigungen geboren wurden.
Nationaler Aktionsplan der Bundesregierung
Gemeinsam mit fünf weiteren Bundesministerien und in enger Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) hat das BMZ einen Aktionsplan der Bundesregierung zur Agenda Frauen, Frieden und Sicherheit (Externer Link) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen erarbeitet. Die dritte Ausgabe gilt für den Zeitraum 2021 bis 2024 und umfasst folgende Schwerpunkte:
- Krisenprävention:
Durch einen Präventionsansatz, der Geschlechtergerechtigkeit berücksichtigt, Frauenrechte stärkt und bestehende gesellschaftliche Ungleichheiten abbaut, wird gesellschaftlicher Gewalt und bewaffneten Konflikten vorgebeugt. - Teilhabe:
Frauen nehmen gleichberechtigt, wirkungsvoll und substanziell an Friedens- und Sicherheitsprozessen teil. Friedensprozesse werden inklusiv und geschlechtergerecht gestaltet. - Schutz und Unterstützung:
Deutschland trägt zur langfristigen, ganzheitlichen und traumasensiblen Unterstützung von Überlebenden sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt bei und setzt dabei einen überlebendenzentrierten und menschenrechtsbasierten Ansatz um. Verantwortliche werden zur Rechenschaft gezogen. - Humanitäre Hilfe, Krisenbewältigung und Wiederaufbau:
Die Bedürfnisse und Interessen von Frauen und Mädchen werden bei Maßnahmen der humanitären Hilfe, Krisenbewältigung und des Wiederaufbaus besser berücksichtigt. Geschlechtergerechte bedürfnisorientierte Ansätze, die die wirkungsvolle Teilhabe und Führung von Frauen in Flucht- und Krisenkontexten stärken, sind dafür Voraussetzung. - Frauen, Frieden und Sicherheit stärken:
Die Agenda Frauen, Frieden und Sicherheit wird effektiv, systematisch und koordiniert auf internationaler, regionaler und bilateraler Ebene verankert. Vernetzung zwischen Staaten und mit der Zivilgesellschaft wird gestärkt.
Die einzelnen Punkte werden im Aktionsplan durch eine Reihe konkreter Unterziele näher beschrieben.
- Dritter Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung der Agenda Frauen, Frieden und Sicherheit des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen 2021 bis 2024 Externer Link
- Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung von Resolution 1325 zu Frauen, Frieden, Sicherheit des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen für den Zeitraum 2017 bis 2020 Externer Link
- Umsetzungsbericht zum Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung von Resolution 1325 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen für den Zeitraum 2013 bis 2016 Externer Link
- Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern. Leitlinien der Bundesregierung Externer Link
- Ressortgemeinsame Strategie zur Unterstützung der Sicherheitssektorreform (SSR) im Kontext von Krisenprävention, Konfliktbewältigung und Friedensförderung Externer Link
- Ressortgemeinsame Strategie zur Unterstützung von „Vergangenheitsarbeit und Versöhnung (Transitional Justice)“ im Kontext von Krisenprävention, Konfliktbewältigung und Friedensförderung Externer Link
- Übersichtsseite | Frauenrechte und Gender: Gleichberechtigung als Ziel der Entwicklungspolitik Interner Link
- Hintergrund: Der Gender-Ansatz des BMZ Interner Link
- Frauen in bewaffneten Konflikten: Überlebende, Kämpferinnen, Friedensstifterinnen Interner Link
- Wirtschaftliche Stärkung von Frauen: Gleichberechtige Teilhabe am wirtschaftlichen Leben Interner Link
- Gewalt gegen Frauen und Mädchen: Gewalt verhindern, Betroffene betreuen, Straflosigkeit beenden Interner Link
- Gewalt gegen Frauen und Mädchen: Überwindung der weiblichen Genitalverstümmelung Interner Link
- Gender und Governance: Mitspracherechte kennen, einfordern und anwenden Interner Link
- Gender und ländliche Entwicklung: Gleichberechtigter Zugang zu Land, Produktionsmitteln und Einkommen Interner Link
- Gender und Klima: Anpassung an den Klimawandel: Wissen und Erfahrungen von Frauen aktiv nutzen Interner Link
- Gender und Gesundheit: Recht auf Selbstbestimmung als Leitbild der Entwicklungszusammenarbeit Interner Link
- Gender und Bildung: Mädchen beim Zugang zu Bildung noch immer benachteiligt Interner Link