Eine verknotete Pistole: Das Werk "Non Violence" des schwedischen Künstlers Carl Fredrik Reuterswärd steht als Friedenssymbol seit 1988 vor dem Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York.

Frieden und Sicherheit

Krisen und bewaffnete Konflikte bedrohen weltweit das Leben von Millionen Menschen. Sie führen zu unzähligen Todesopfern und unermesslichem Leid. Sie verletzen die fundamentalen Rechte auf Leben, körperliche Unversehrtheit, Freiheit und Sicherheit. Sie vernichten Dörfer und Städte und damit Lebensräume, Existenzgrundlagen sowie soziale, technische und wirtschaftliche Infrastruktur. Sie verschärfen Armut, Hunger und Ungleichheit. Entwicklungspolitik kann aktiv dazu beitragen, Krisen und Gewalt zu verhindern und Frieden zu fördern.

Die Zahl der Krisen und Konflikte nimmt kontinuierlich zu, sie dauern länger an, kehren häufiger wieder und überlagern sich. Vor allem im Globalen Süden (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) verschärfen gewaltsame Auseinandersetzungen die in vielen Regionen ohnehin schon schwierige Situation und die dort bestehende Armut und Ernährungsunsicherheit.

Nach einem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) lebten 2024 2,1 Milliarden Menschen – ein Viertel der Weltbevölkerung – in Ländern, die von Krisen und Gewaltkonflikten betroffen waren und als hoch oder extrem fragil (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) eingestuft wurden. Eine direkte Folge: Weltweit sind heute mehr Menschen auf der Flucht als jemals zuvor.


Keine nachhaltige Entwicklung ohne Frieden und Sicherheit

SDG 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

Frieden ist weit mehr als nur die Abwesenheit von Krieg und Gewalt. Er ist eng mit Sicherheit, mit der Überwindung von Ungleichheiten und mit nachhaltiger Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) verbunden. Nur wo soziale Gerechtigkeit gefördert wird und wo alle Menschen ein würdevolles Leben führen können, gedeihen friedliche Gesellschaften. Und nur in friedlichen Gesellschaften gibt es gute Voraussetzungen für Bildung, Gesundheit, Innovation, wirtschaftliches Wachstum und den Schutz der Umwelt und der Lebensgrundlagen. Frieden, Sicherheit und eine nachhaltige Entwicklung bedingen sich gegenseitig.

Entwicklungspolitik ist nachhaltige Sicherheitspolitik

Titelseite: Kernthemenstrategie Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt

Kernthemenstrategie Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 06/2024 | Dateigröße 747 KB, Seiten 32 Seiten | Zugänglichkeit barrierefrei

Die Sicherheit in Deutschland ist in vielfacher Weise mit der Sicherheit in anderen Weltregionen verbunden. Risiken, Bedrohungen und Gewaltkonflikte machen nicht an Ländergrenzen halt. Sie gefährden nicht nur die Versorgung der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten, sondern ziehen auch regionale und internationale Konsequenzen nach sich. Sie führen zu Flucht und Vertreibung, schwächen Handel und Wirtschaft, befördern Kriminalität und Extremismus und wirken destabilisierend.

Eine gezielte Unterstützung fragiler Staaten und Regionen, um Krisen und Gewaltkonflikte zu verhindern, hilft deshalb nicht nur den Menschen in der Region, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit Deutschlands und Europas. Die deutsche Bundesregierung setzt sich deshalb national und international für einen gerechten Frieden und nachhaltige Sicherheit ein.

Ein zentraler Teil nachhaltiger Sicherheitspolitik ist dabei die Entwicklungspolitik. Sie setzt an den Ursachen von Konflikten an und unterstützt die Partnerländer Deutschlands umfassend und zuverlässig – in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Schnelle Hilfe mit langfristiger Wirkung

Einen dauerhaften gerechten Frieden zu ermöglichen und zu sichern sowie Konflikte beizulegen oder möglichst schon im Vorfeld zu verhindern, erfordert immens viel Zeit, Ausdauer und einen ganzheitlichen Ansatz. Die deutsche Entwicklungspolitik stellt sich dieser Aufgabe.

Blick auf einen Wassergraben im Flüchtlingslagers Kutupalong, Cox Bazar in Bangladesch

In akuten Krisensituationen hilft Deutschland, wann immer möglich, sofort durch humanitäre Hilfe (Auswärtiges Amt) und die strukturbildende Übergangshilfe des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ). Die Übergangshilfe ist ein schnell einsetzbares und flexibles Instrument, das die Menschen vor Ort dabei unterstützt, künftige Krisen eigenständig zu bewältigen. Sie schlägt Brücken zwischen humanitärer Hilfe und langfristiger Entwicklungszusammenarbeit und kann die Lebenssituation in der Krisenregion schnell, wirksam und sichtbar verbessern – zum Beispiel durch den Wiederaufbau von Schulen und Gesundheitsstationen, die Erneuerung von Trinkwasserleitungen oder die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten.

Die Übergangshilfe bildet die Grundlage für künftige Entwicklungsprogramme und nachhaltig wirksame Strategien zur Konfliktbewältigung. Indem sie die individuelle und gesellschaftliche Widerstandsfähigkeit (Resilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) stärkt, leistet die Übergangshilfe des BMZ einen wichtigen Beitrag zur Vorbeugung neuer Krisen.

Voraussetzungen für Frieden schaffen

Deutschland engagiert sich mit allen Vorhaben der deutschen Entwicklungszusammenarbeit für die Voraussetzungen, die dauerhaften Frieden möglich machen:

  • für das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit und Würde,
  • für das Ende von Armut und Hunger,
  • für Gesundheit und eine intakte Umwelt,
  • für soziale Gerechtigkeit und politische Teilhabe,
  • für Menschenreche und die Gleichstellung aller Menschen weltweit,
  • für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit,
  • für Bildung, Wissenschaft und Innovationen,
  • für nachhaltiges Wirtschaftswachstum und einen gerecht gestalteten Übergang zu einer klimaneutralen⁠⁠ und sozialen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung.

Entwicklungspolitik leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Nationalen Sicherheitsstrategie der Bundesregierung und zu einer Politik der integrierten Sicherheit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).

Weiterführende Informationen

Stand: 18.06.2025