Das UNHCR-Camp für syrische Flüchtlinge in der Autonomen Region Kurdistan im Irak, Aufnahme von 2014

Menschen auf der Flucht

Nach Angaben des Weltflüchtlingsberichts (Externer Link) der Vereinten Nationen waren Ende 2024 weltweit mehr als 123 Millionen Menschen auf der Flucht. Sie alle wurden durch Krieg, Gewalt, Menschenrechtsverletzungen, politische, ethnische oder religiöse Verfolgung gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen und das Risiko einer Flucht auf sich zu nehmen.

(Externer Link)

Zelte in einem Flüchtlingslager in Jordanien

Menschen auf der Flucht Zahlen und Fakten Interner Link

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Vertriebenen fast verdoppelt. Und ein Ende dieser dramatischen Situation ist zurzeit nicht absehbar. Weltweit erleiden Millionen Kinder und Erwachsene eine humanitäre Katastrophe.

Die größte aktuelle Vertreibungskrise wurde durch den Krieg in Sudan ausgelöst: Ende 2024 waren 14,3 Millionen Sudanesinnen und Sudanesen auf der Flucht – fast ein Drittel der Bevölkerung. Hohe Vertreibungszahlen wurden weiterhin für Syrien, Venezuela, Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo und die Ukraine verzeichnet.

Die Unterstützung von Geflüchteten und Aufnahmeländern hat für die deutsche Entwicklungspolitik höchste Priorität. Niemand flüchtet freiwillig und die meisten Geflüchteten wünschen sich nichts mehr, als in ihre Heimat zurückkehren zu können. Sie alle verdienen Schutz und die volle Solidarität der Weltgemeinschaft.

Deutschland unterstützt mit seiner Entwicklungszusammenarbeit Länder, die besonders viele Geflüchtete aufnehmen, obwohl sie selbst sehr arm sind. Denn die allermeisten Menschen auf der Flucht bleiben in der Nähe ihrer Heimat: Fast 60 Prozent der Geflüchteten lebten Ende 2024 als Binnenvertriebene im eigenen Land. Rund 70 Prozent der über eine Grenze Geflüchteten blieben in Nachbarstaaten ihrer Heimat. Fast drei Viertel der Vertriebenen wurden von Ländern mit nur geringem oder mittlerem Einkommen aufgenommen.


Arbeitsschwerpunkte

Syrische Flüchtlinge in einem UNHCR-Registrierungszentrum im Libanon

Flucht und Migration Grundlagen und Begriffe Interner Link

Was ist der Unterschied zwischen Flüchtlingen, Migrantinnen und Migranten, Asylsuchenden und Binnenvertriebenen?

In akuten Not- und Krisenlagen sichert die humanitäre Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft das Überleben der Menschen auf der Flucht. Für diese Soforthilfe ist innerhalb der Bundesregierung das Auswärtige Amt verantwortlich.

Die Entwicklungszusammenarbeit unterstützt hingegen mittel- und langfristig. Das BMZ stimmt sich deshalb bei seinem Engagement in Krisenregionen eng mit dem Auswärtigen Amt ab, um die humanitäre Hilfe optimal mit den Vorhaben der langfristig wirkenden und strukturbildenden Entwicklungszusammenarbeit zu verknüpfen.

Aufgabe und Ziel des BMZ ist es, Menschen in Entwicklungsländern darin zu unterstützen, ein Leben in Sicherheit und Würde zu führen und Perspektiven für sich und ihre Kinder zu entwickeln. Dafür engagiert sich das Ministerium auf vielfältige Weise.

An einem Haus in der Stadt Mafraq in Jordanien werden neue Trinkwasserleitungen verlegt.

Aufnahmeregionen stabilisieren Interner Link

Die Mehrheit der Flüchtlinge findet Schutz in Nachbarländern, deren Infrastruktur oft nicht sehr belastbar ist. Um die Grundversorgung der Flüchtlinge in den Aufnahmeländern sicherzustellen und um diese Länder zugleich zu stabilisieren, investiert Deutschland unter anderem in den Ausbau der Infrastruktur vor Ort.

Eine Frau in einem Flüchtlingslager im Libanon kann als Schneiderin etwas Geld für ihre Familie verdienen.

Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Rückkehrende (re)integrieren Interner Link

Deutschland unterstützt Menschen auf der Flucht und die Gemeinden, die sie aufnehmen, in Notlagen und fördert Hilfe zur Selbsthilfe, insbesondere in den Bereichen Bildung und Beschäftigung. Die Flüchtlinge erhalten dadurch die Chance, sich ein möglichst selbstbestimmtes Leben im Aufnahmeland aufzubauen. Rückkehrende sollen ihre Fähigkeiten, die sie im Ausland erworben haben, möglichst gewinnbringend einsetzen können.

Generalversammlung der Vereinten Nationen im UN-Hauptquartier in New York

Krisen verhindern, Konflikte bewältigen und Frieden fördern Interner Link

Kriege und Konflikte gehören zu den Hauptursachen von Flucht und Vertreibung. Gewalt zu verhindern, bevor sie ausbricht, ist daher ein wichtiges Ziel der deutschen und internationalen friedensfördernden Entwicklungspolitik. Damit Krisenprävention gelingt, müssen Ursachen und Rahmenbedingungen verändert werden, die in den betroffenen Ländern zu Konflikten führen können. Gleichzeitig ist es wichtig, Fähigkeiten zur friedlichen Konfliktaustragung zu stärken. Das BMZ fördert Projekte, die zum Ziel haben, Frieden zu fördern, Krisen zu verhindern und Konflikte zu bewältigen.

Symbolbild: Reisebus in Afrika

Migration gestalten und für Entwicklung nutzen Interner Link

Das Bundesentwicklungsministerium setzt sich nicht nur dafür ein, die Risiken von irregulärer Migration zu verringern, sondern auch dafür, die Potenziale regulärer Migration für Entwicklung zu nutzen. Es arbeitet dabei eng mit anderen Politikbereichen zusammen, etwa der Außen-, Innen-, Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik. Auch die Migrationspolitik auf EU-Ebene gestaltet das BMZ aktiv mit. Aus entwicklungspolitischer Sicht ist es wichtig, Migration so zu gestalten, dass positive Effekte für alle Beteiligten – Aufnahmeländer, Herkunftsländer sowie Migrantinnen und Migranten selbst – entstehen („triple win“).

Initiativen und Programme

Ein großer Teil der Mittel des BMZ wird für die klassische bilaterale, multilaterale und nichtstaatliche Entwicklungszusammenarbeit verwendet.

Aber auch die Übergangshilfe, die in fragilen und von akuten oder langanhaltenden Krisen betroffenen Staaten die Widerstandsfähigkeit von Menschen und Gesellschaften stärkt, ist ein wichtiges Instrument des BMZ im Bereich Flucht und Migration.

Das BMZ hat seit 2014 zudem spezifische Sonderinitiativen geschaffen, die die klassische Entwicklungszusammenarbeit ergänzen.

Um Perspektiven für die Menschen in den Krisengebieten und Aufnahmeländern zu schaffen, wurden außerdem verschiedene Programme gestartet.

BMZ-Sonderinitiative Geflüchtete und Aufnahmeländer

Symbolfoto Trauma: Der Schatten eines Kindes ist hinter einem Vorhang erkennbar

Sonderinitiative „Geflüchtete und Aufnahmeländer“ Psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung (MHPSS) Interner Link

Mit dieser Sonderinitiative kann das BMZ gezielt auf die Herausforderungen reagieren, die durch die weltweiten Fluchtbewegungen entstehen. Seit 2014 wurden durch die Sonderinitiative mehr als 375 Projekte in 84 Ländern durchgeführt, rund 48,1 Millionen Menschen konnten damit bereits unterstützt werden (Stand: Juni 2025).

Das BMZ setzt in seiner Arbeit auf einen verstärkten Dialog mit Aufnahmeländern über den Schutz, die Versorgung und Integration von Geflüchteten. Ziel ist es, den von Flucht und Vertreibung betroffenen Menschen ein Leben in Sicherheit und Würde zu ermöglichen und auch die Menschen in den betroffenen Aufnahmegemeinden zu unterstützen. Auch Binnenvertriebene werden mit ihren spezifischen Rahmenbedingungen und Herausforderungen durch die Initiative gezielt unterstützt.

Logo: Aktionsnetzwerk Frauen auf der Flucht

Frauen als Wegbereiterinnen des Wandels Aktionsnetzwerk für Frauen auf der Flucht Interner Link

Die Maßnahmen sind breit gefächert und umfassen unter anderem die Bereiche Bildung, Beschäftigung, Gesundheit, soziale Sicherung oder psychosoziale Unterstützung. Maßnahmen mit Klima- und Energiebezug werden vermehrt gefördert, zum Beispiel Projekte zur Aufforstung, zum Erosionsschutz oder die Beratung von Regierungen bei der Unterstützung von Menschen, die aufgrund des Klimawandels fliehen müssen. Lokale zivilgesellschaftliche Organisationen und Kommunen werden in die Planung und Durchführung der Maßnahmen einbezogen.

Ein Schwerpunkt der Initiative liegt auf der Stärkung von Frauen. Bisher konnten zum Beispiel mit Cash-for-Work-Maßnahmen sehr gute Beschäftigungsquoten für Frauen erzielt werden. Die Sonderinitiative wird ihre gendertransformativen Wirkungen ausbauen, indem sie zunehmend gender-relevante Machtstrukturen und Prozesse adressieren wird, zum Beispiel dadurch, dass Frauen stärker in politische Prozesse eingebunden werden oder ihre rechtliche Situation in ihrem Land verbessert wird.

Blick auf einen Wassergraben im Flüchtlingslagers Kutupalong, Cox Bazar in Bangladesch

Deutsches Engagement in Flucht- und Krisenkontexten Strukturbildende Übergangshilfe Interner Link

Mit der Übergangshilfe verfügt das BMZ über ein schnell und flexibel einsetzbares entwicklungspolitisches Instrument zur Krisenbewältigung.

BMZ-Programme

Cash for Work
Cash-for-Work-Projekt in der Region Kurdistan-Irak

Die Beschäftigungsoffensive Nahost Interner Link

Die Bundesregierung hat auf der Syrienkonferenz im Februar 2016 die „Beschäftigungsoffensive Nahost“ gestartet, um die Menschen vor Ort durch Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten zu unterstützen. Über sogenannte Cash-for-Work-Maßnahmen, also direkt entlohnte Beschäftigungsmaßnahmen; können Geflüchtete und Bewohnerinnen und Bewohner der aufnehmenden Gemeinden ein schnell verfügbares Einkommen erzielen. Dadurch hilft die Beschäftigungsoffensive Nahost, kurz- und mittelfristige Notlagen der Betroffenen zu überbrücken und deren soziale Sicherung (Grundsicherung) zu fördern.

Fachleute im Einsatz für den Frieden
Im Projekt "Jemand hört mir zu!" erarbeiten Schüler und Lehrer im Libanon gemeinsam ein Theaterstück, das dazu auffordert, über Vorurteile gegenüber anderen nachzudenken. Es werden keine Lösungen vorgegeben, sondern das Publikum wird angeregt, selbst zu reflektieren.

Ziviler Friedensdienst Interner Link

Fachkräfte des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) helfen in Krisenregionen, Grundlagen für einen dauerhaften Frieden zu schaffen. Sie fördern einen gewaltfreien Umgang mit Konflikten zwischen Aufnahmebevölkerung und Flüchtlingen, schaffen Dialogräume zur Minderung von Vorurteilen und Stereotypen, bringen Anliegen benachteiligter Menschen an die Öffentlichkeit und begleiten ehemalige Soldaten auf ihrem Weg ins zivile Leben.

Regionale Schwerpunkte

Beispiel aus der Praxis

Die Arbeit des BMZ im Bereich Flucht konzentriert sich zurzeit vor allem auf Länder im Nahen Osten, in denen besonders viele Menschen auf der Flucht sind und die dadurch an die Grenzen ihrer Versorgungskapazitäten geraten sind, sowie auf afrikanische Länder, die viele Flüchtlinge und Binnenvertriebene aufgenommen haben oder aus denen viele Flüchtlinge kommen. Auch die Ukraine ist eine Schwerpunktregion.

Deutschland engagiert sich außerdem in Ländern in anderen Weltregionen, die besonders viele Geflüchtete aufgenommen haben, etwa Pakistan und Kolumbien.

Internationale Zusammenarbeit

Hilfslieferung, die von einer Partnerorganisation des Europäischen Amts für humanitäre Hilfe (ECHO) an syrische Flüchtlinge in der Stadt Suruç im Südosten der Türkei verteilt wird
Hilfslieferung, die von einer Partnerorganisation des Europäischen Amts für humanitäre Hilfe (ECHO) an syrische Flüchtlinge in der Stadt Suruç im Südosten der Türkei verteilt wird
Logo: UNHCR The UN Refugee Agency

Logo des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF)

Die Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung für Flüchtlinge (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), Binnenvertriebene (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und aufnehmende Gemeinden sind Teil des internationalen Engagements.

Dabei arbeitet Deutschland eng mit internationalen Organisationen zusammen: mit den Vereinten Nationen und ihrem Kinderhilfswerk (UNICEF), ihrem Welternährungsprogramm (WFP) sowie ihrem Entwicklungsprogramm (UNDP), mit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der Internationalen Organisation für Migration (IOM). Gemeinsam mit dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) bemüht sich Deutschland um eine bessere Verzahnung von humanitärer Hilfe und langfristig orientierter Entwicklungszusammenarbeit.

Die Bundesregierung kooperiert zudem auch mit Organisationen der deutschen Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Das BMZ unterstützt die Arbeit dieser Organisationen mit erheblichen finanziellen Beiträgen, die in akuten Krisen jeweils aufgestockt werden.

Um eine gerechtere Verteilung der Verantwortung innerhalb der internationalen Gemeinschaft zu erreichen, haben die Vereinten Nationen im Dezember 2018 den Globalen Flüchtlingspakt (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) verabschiedet.

Vom 13. bis 15. Dezember 2023 fand das zweite Globale Flüchtlingsforum zur Umsetzung des Globalen Flüchtlingspakts in Genf statt. Regierungen, der Privatsektor, Nichtregierungsorganisationen und andere machten dabei finanzielle Zusagen in Höhe von insgesamt über 2,2 Milliarden US-Dollar. Darüber hinaus haben sie sich verpflichtet, Flüchtlinge und Aufnahmegemeinschaften in ihrer Politik, ihren Finanzierungsinstrumenten und Programmen zu berücksichtigen. Deutschland kam hier als einem der größten Aufnahme- und Geberländer eine besondere Rolle zu.

BMZ-Videos

Standbild aus dem Video: Perspektive für Flüchtlinge und Aufnahmegemeinden – die Sonderinitiative Flucht

Die Sonderinitiative „Geflüchtete und Aufnahmeländer“

Game-of-Thrones-Star Tom Wlaschiha im Gespräch mit einer Bewohnerin eines Flüchtlingslagers im Libanon

Libanon: Perspektiven für Flüchtlinge schaffen

Standbild aus dem BMZ-Video "Perspektiven für Flüchtlinge schaffen"

Kenia: Perspektiven für Flüchtlinge schaffen

Standbild aus dem BMZ-Video über eine Schule für Flüchtlinge in Kenia, die kostenlose Grundausbildungen im EDV-Bereich anbietet

Kenia: Ausbildungsangebote für Flüchtlinge schaffen

Standbild aus dem BMZ-Video über ein Ofen-Projekt für Flüchtlinge in Kenia

Kenia: Arbeitsmöglichkeiten für Flüchtlinge schaffen

Standbild aus dem Video: "Portrait: Hamed aus Daraa, Syrien"

Interview mit Hamed aus Syrien

Cash-for-Work-Maßnahme in Jordanien

Cash for Work: Beispiele aus Jordanien

Stand: 17.07.2025