Wehrhaftigkeit, Resilienz, Nachhaltigkeit Die Nationale Sicherheitsstrategie der Bundesregierung
Globale Herausforderungen
Ein Viertel der Menschheit lebt in Krisen- und Konfliktregionen. Klimawandel, Pandemien, Armut und Hunger, Autokratien und internationaler Terrorismus bedrohen die Sicherheit von weiteren Milliarden Menschen weltweit.
In einer vernetzten Welt wirken diese Risiken und Bedrohungen über Ländergrenzen hinweg. Die Sicherheit in Deutschland ist dadurch in vielfacher Weise mit der Sicherheit in anderen Weltregionen verbunden. An diesen Herausforderungen setzt die deutsche Entwicklungspolitik an und engagiert sich für den Schutz von Frieden und Sicherheit weltweit: in Entwicklungs (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)- und Schwellenländern (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und damit auch in Europa und in Deutschland.
Mit ihrer Nationalen Sicherheitsstrategie macht die Bundesregierung deutlich, dass die Entwicklungspolitik unverzichtbare Beiträge zu einer Politik der integrierten Sicherheit leistet. Sie engagiert sich daher für die Bekämpfung von Armut, Hunger und sozialer Ungleichheit und setzt sich für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) ein. Partnerregierungen, die sich für die internationale Ordnung auf Grundlage des Völkerrechts einsetzen, sollen gestärkt werden. Dort, wo Regierungen Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit untergraben, wird die Zusammenarbeit auf nicht staatliche Akteure, die lokale Ebene sowie auf multilaterale (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Ansätze ausgerichtet.
Kooperation und Prävention
Das BMZ arbeitet gemeinsam mit seinen Partnerländern daran, Krisen zu verhindern, Konflikte friedlich zu lösen und Strukturen und Bedingungen zu schaffen, die Frieden und Stabilität fördern. Diese Kooperation ist im Interesse der Partnerländer und gleichzeitig wichtig für die Sicherheit in Deutschland.
Die Sicherheitsstrategie betont: „Frieden und Stabilität kann es dauerhaft nur unter den Bedingungen menschlicher Entwicklung und Sicherheit geben.“ Das BMZ engagiert sich für einen Frieden, der über die Abwesenheit von Krieg und Gewalt hinausgeht und auch soziale Gerechtigkeit, den Schutz der Menschenrechte und eine inklusive Teilhabe für alle Bevölkerungsgruppen umfasst.
Menschliche Sicherheit lässt sich nicht allein militärisch schaffen. Zu ihr gehört auch ein Leben ohne Armut und Hunger, in einer unbelasteten Umwelt und ohne Diskriminierung, Verfolgung und Vertreibung. Ein friedliches Zusammenleben setzt den Zugang zu Bildung und zu Gesundheitsversorgung sowie zu einem sicheren und ausreichenden Lebensunterhalt voraus.
Die deutsche Entwicklungspolitik handelt präventiv. Sie setzt sich weltweit für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen in Krisen- und Konfliktregionen ein und fördert den Wiederaufbau.
Krisenprävention, zivile Konfliktbearbeitung und Friedensförderung
Neben einer starken Bundeswehr und einer handlungsfähigen Diplomatie ist die Entwicklungszusammenarbeit ein zentraler Bestandteil für das Friedens- und Krisenengagement der Bundesregierung. Entwicklungspolitische Beiträge setzen an strukturellen Ursachen und Treibern von Konflikten an. Sie stellen die Krisenprävention in den Mittelpunkt, fördern menschliche Sicherheit sowie politische und soziale Teilhabe und stärken die regionale Stabilität.
Die deutsche Entwicklungspolitik verfügt zum einen über wirksame Instrumente für die zivile Konfliktbearbeitung und Friedensförderung auf lokaler oder nationaler Ebene. Zum anderen nimmt sie auch multiple Krisen und globale Herausforderungen in den Blick, etwa fragile Staatlichkeit, Extremismus, Ressourcen- und Gewaltkonflikte, Ernährungsunsicherheit und die Folgen der Klimakrise. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Nationalen Sicherheitsstrategie und zu einer Politik der integrierten Sicherheit.
Demokratie und Menschenrechte
Demokratische und inklusive Gesellschaften, die Menschenrechte schützen, sind krisenfester und besser in der Lage, Konflikte friedlich zu bewältigen. Die Nationale Sicherheitsstrategie betont die Bedeutung von nachhaltiger Sicherheit, Rechtsstaatlichkeit und politischer Beteiligung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und für die Zustimmung der Bevölkerung zur Demokratie.
Eine wichtige Funktion übernehmen dabei soziale Sicherungssysteme, die Ungleichheiten verringern und gesellschaftliche Spannungen vermeiden. Ihr Auf- und Ausbau ist daher ein wichtiges Anliegen der deutschen Entwicklungspolitik.
Entwicklungspolitik fördert demokratische Strukturen und gute Regierungsführung (Good Governance (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) und sie wirkt autokratischen Tendenzen entgegen. Das BMZ unterstützt seine Partnerländer unter anderem bei der Bekämpfung von Korruption und bei der Förderung der Presse- und Meinungsfreiheit. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit stärkt zudem die Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und unabhängige Medien als wichtige Akteure in einer pluralistischen und demokratischen Gesellschaft. Dazu gehört auch die gezielte Unterstützung von Frauen und benachteiligten Gruppen für eine aktive und gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen und politischen Wandel.
Versorgungssicherheit und Entwicklung
Die Nationale Sicherheitsstrategie betont, dass die deutsche Entwicklungspolitik einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Deutschland leistet und zugleich die nachhaltige Entwicklung in den Partnerländern fördert. Denn unser Wohlstand und die wirtschaftlichen Chancen der Länder im Globalen Süden (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) sind eng miteinander verbunden – zum Beispiel durch weltumspannende Lieferketten.
Die Bundesregierung setzt sich deshalb engagiert für den Schutz der Menschenrechte und die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards in den globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) ein – auch, wenn es um die Versorgung mit strategischen Rohstoffen geht, die wichtig für die deutsche und europäische Wirtschaft sind.
Umwelt- und Klimaschutz
Der Klimawandel, der Rückgang der Biodiversität und die Zerstörung der Umwelt bedrohen unsere Lebensgrundlagen und damit unsere Sicherheit. Die Folgen dieser von Menschen verursachten Veränderungen zeigen in vielen Regionen der Welt bereits ihre konfliktverschärfende Wirkung, etwa in Form von Verteilungskonflikten um Nahrung und Wasser sowie durch Flucht- und Migrationsbewegungen.
Erforderlich sind daher schnelle und umfassende Reaktionen – zum Beispiel eine drastische Verringerung der globalen Treibhausgasemissionen. Zugleich bietet eine globale, ökologisch nachhaltige und sozial gerecht ausgestaltete Transformation (Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) große gesellschaftliche und wirtschaftliche Chancen.
Das BMZ leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Klimas, der Umwelt und der biologischen Vielfalt sowie zur Prävention globaler Gesundheitsrisiken. Ein Kernstück des entwicklungspolitischen Engagements bilden dabei Klima- und Entwicklungspartnerschaften.
In Ländern, die bereits von politischer Instabilität oder akuten Krisen betroffen sind, wirkt der Klimawandel als zusätzlicher Konflikttreiber und lässt das Risiko humanitärer Katastrophen steigen. In solchen Zusammenhängen unterstützt das BMZ seine Partnerländer bei der Anpassung an Klimarisiken, in der Wasserversorgung und Ernährungssicherheit und in weiteren Bereichen an der Schnittstelle von Klimaschutz, Frieden und Sicherheit – für widerstandsfähige und krisenfeste Gesellschaften.
Allianzen und Netzwerke
Das entwicklungspolitische Engagement Deutschlands zur Verwirklichung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) trägt auch dazu bei, die Ziele der Nationalen Sicherheitsstrategie zu erreichen. Die deutsche Entwicklungspolitik schafft wirksame Netzwerke und Bündnisse und stärkt die multilaterale Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).
In einer Welt, die zunehmend von machtpolitischen Rivalitäten geprägt wird, sind belastbare Allianzen und Netzwerke von großer Bedeutung, um globale Herausforderungen bewältigen zu können. Entwicklungspolitik schafft das Vertrauen, das gerade im Verhältnis zu den Ländern und Gesellschaften im Globalen Süden entscheidend ist. Die deutsche Entwicklungspolitik setzt so einen positiven Gestaltungsimpuls für die internationale Ordnung.
Stand: 18.06.2025