Berufliche Bildung Situation in Entwicklungs- und Schwellenländern
Ausbildung zum Tischler in der Berufsschule Young Africa in Beira, Mosambik
Es fehlen Berufsschulen und die vorhandenen sind schlecht ausgestattet, viele Lehrpläne sind veraltet. Das Lehr- und Ausbildungspersonal ist weder praxisorientiert ausgebildet, noch wird es angemessen bezahlt. Meist sind die Berufsbildungssysteme in den Kooperationsländern stark unterfinanziert. Die informelle Wirtschaft wird in die Ausbildung nur selten einbezogen, obwohl sie in vielen Ländern der Mehrheit der Beschäftigten Arbeit bietet.
Eine Herausforderung ist für viele Entwicklungsländer das starke Bevölkerungswachstum, dem die überlasteten (Berufs-)Bildungssysteme nicht gewachsen sind. Die Folge ist eine hohe Arbeitslosigkeit, vor allem unter Jugendlichen. Vorhandene Arbeitsplätze können oft nicht besetzt werden, weil es nicht genügend qualifizierte Fachkräfte gibt. Breite Teile der Bevölkerung können daher nicht am Wirtschaftswachstum teilhaben.
Die daraus folgende Perspektivlosigkeit – vor allem der jungen Generation – gefährdet in vielen Ländern zunehmend den sozialen Frieden, bildet einen Nährboden für Extremismus und innerstaatliche Konflikte und erhöht den Migrationsdruck. Fehlende Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten bewegen Menschen dazu, auf der Suche nach Arbeit aus ländlichen, wirtschaftlich benachteiligten Regionen in urbane Ballungsräume zu ziehen. Dies schwächt den ländlichen Raum und nicht selten werden die Hoffnungen bitter enttäuscht. Viele Migrantinnen und Migranten enden in den Slums völlig überlaufener Megacities, in denen das Leben durch Armut und Ausbeutung geprägt ist.
Perspektivlosigkeit auf dem Arbeitsmarkt veranlasst Menschen auch, ihre Heimat zu verlassen. Länder verlieren dann ihre wichtigste Ressource – ihr sogenanntes Humankapital.