Was wollen wir mit SDG 9 erreichen?
- Aufbau einer hochwertigen, nachhaltigen und widerstandsfähigen Infrastruktur
- Förderung einer inklusiven und nachhaltigen Industrialisierung
- Zugang kleiner Industrie- und anderer Unternehmen zu Finanzdienstleistungen verbessern und ihre Einbindung in Wertschöpfungsketten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und Märkte erhöhen
- Infrastruktur modernisieren und Industrien nachrüsten, um sie nachhaltig zu machen
- Eine Entwicklung des verarbeitenden Gewerbes in Entwicklungsländern fördern, die sozialverträglich sowie ökologisch und wirtschaftlich tragfähig ist
- Forschung verbessern und technologische Kapazitäten der Industriesektoren in allen Ländern ausbauen
- Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien erweitern und Innovation unterstützen
Zahlen und Fakten
1 %
Anteil der am wenigsten entwickelten Länder an den weltweiten Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen (2023)
53 %
der Beschäftigten in den am wenigsten entwickelten Ländern arbeiten in der Landwirtschaft
5,5 Milliarden
Menschen nutzten 2024 das Internet, 2,6 Milliarden Menschen waren offline
14 %
aller Beschäftigten weltweit waren 2022 im verarbeitenden Gewerbe tätig
17 %
der Kleinunternehmen in Afrika südlich der Sahara erhielten im Zeitraum 2006 bis 2023 Darlehen oder Kredite (weltweit: 31 %)
37,4
Milliarden Tonnen Kohlendioxid wurden 2023 durch Energieerzeugung und industrielle Prozesse freigesetzt
SDG 9 Wo stehen wir?
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Industrialisierung, technologische Innovation und eine widerstandsfähige Infrastruktur für die Verwirklichung der SDGs sind. Volkswirtschaften mit starker Industrie und leistungsfähiger Infrastruktur (Verkehr, Internetanbindung, Versorgungsdienste) erlitten weniger Schäden und erholten sich schneller. Als besonders widerstandsfähig erwiesen sich Industrien mit höherem Technisierungsgrad. Insbesondere für die Erreichung von SDG 9 sind Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie Bildung und Kompetenzentwicklung daher von besonderer Bedeutung.
Das Wachstum der verarbeitenden Industrie stagniert seit 2022 bei etwa 2,7 Prozent. Zu den Ursachen zählen die anhaltenden Auswirkungen der Pandemie, geopolitische Spannungen, die Inflation sowie logistische Herausforderungen. Ihr Anteil an der Beschäftigung ist in den meisten Weltregionen zuletzt gesunken und liegt derzeit bei etwa 14 Prozent. In den am wenigsten entwickelten Ländern ist der Wertschöpfungsanteil der Verarbeitungsindustrie am Bruttoinlandsprodukt zwar gestiegen. Doch das Fortschrittstempo ist noch zu niedrig, um die Zielvorgaben der Agenda 2030 zu erreichen.
Kleinunternehmen bilden in vielen Ländern das Rückgrat der Wirtschaft. Sie schaffen Arbeitsplätze und tragen zum Abbau des wirtschaftlichen und sozialen Gefälles bei. Doch sie haben weiterhin mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Dazu zählen steigende Betriebskosten für Energie und Transport und hohe Zinsen. Vor allem in Ländern mit niedrigem Einkommen haben Kleinunternehmen zudem nur eingeschränkten Zugang zu Krediten. Um ihr Wachstum, ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihre Krisenfestigkeit zu fördern, braucht es daher eine inklusive Industriepolitik.
Für 92 Prozent der Weltbevölkerung ist mobiles Internet mit mindestens 4G-Standard verfügbar. 51 Prozent der Menschen befinden sich in Reichweite eines Mobilfunknetzes mit 5G-Standard.
Noch nie in der Geschichte haben Innovationen so vielen Menschen in so kurzer Zeit so viel versprochen.
SDG-9-Quiz
Herstellung von Bio-Trockenkräutern in Tunesien
Urheberrecht© Thomas Imo/photothek.net
SDG 9 Was müssen wir tun?
- Ausbau und Modernisierung von nachhaltiger Infrastruktur, insbesondere im Energie- und Verkehrssektor
- Förderung der Energiewende und Verbesserung der Energieeffizienz der Privatwirtschaft
- Unterstützung bei der Formulierung und Umsetzung lokaler Industriepolitik und entsprechender Reformen
- Förderung der Industrialisierung über das verarbeitende Gewerbe hinaus
- Förderung nachhaltiger Investitionen der Privatwirtschaft
- Höhere Investitionen in die Agrarforschung, Förderung von Innovationen in der Landwirtschaft und der Ernährungsbranche
- Aufbau von lokalen, bedarfsgerechten Finanzsystemen gerade für kleine und mittlere Unternehmen
- Stärkung von Transparenz und Rechenschaftspflicht in globalen Wertschöpfungsketten
- Ausbau lokaler Wertschöpfungsketten
- Ausbau und Regulierung digitaler Infrastruktur, insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen
- Ausbau der Digitalisierung von Dienstleistungen, zum Beispiel in den Bereichen Gesundheit, Verwaltung und Bildung
- Innovationsnetzwerke ausbauen
- Innovationskraft unserer Partnerländer durch Hochschul- und Wissenschaftskooperationen steigern
SDG 9 Das deutsche Engagement für SDG 9
Gemeinsam mit Partnern fördert Deutschland den Auf- und Ausbau einer sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltigen Infrastruktur in Ländern des Globalen Südens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). So haben die G7 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Staaten auf ihrem Gipfel 2022 unter deutschem Vorsitz die Partnerschaft für Globale Infrastruktur und Investitionen (Partnership for Global Infrastructure and Investment, PGII) ins Leben gerufen. Sie soll helfen, die große Investitionslücke bei nachhaltiger Infrastruktur in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen zu verringern.
Die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten tragen mit ihrer Strategie „Global Gateway“ zu PGII bei: Bis 2027 sollen bis zu 300 Milliarden Euro für private und öffentliche Investitionen mobilisiert werden, um vor allem im Globalen Süden den Ausbau der Infrastruktur voranzutreiben. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) trägt zu mehreren Global-Gateway-Leuchtturmprojekten bei.
Die Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten in Städten fördert das BMZ unter anderem über die C40 Cities Finance Facility (Externer Link).
In der bilateralen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) unterstützt das BMZ insbesondere die Verbesserung der ländlichen Infrastruktur für eine bessere Energieversorgung und den Anschluss an Wissensnetzwerke und Absatzmärkte. Es werden Wirtschaftsbereiche gestärkt, die hohe Wachstums-, Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale bieten. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf jungen, dynamischen Unternehmen. Partnerregierungen werden dabei unterstützt, eine lokale, datengestützte und ressourcenschonende Industriepolitik zu formulieren und umzusetzen und die nachhaltige Entwicklung von Industriegebieten zu fördern.
Stand: 03.02.2025