Klimawandel und Entwicklung Klima- und Entwicklungspartnerschaften
Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) unterstützt ambitionierte Partnerländer durch bilaterale Klima- und Entwicklungspartnerschaften (P+) sowie durch multilaterale Partnerschaften im Rahmen der G7 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (Just Energy Transition Partnerships, JETPs).
Ziel ist es, gemeinsam mit Entwicklungs (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)- und Schwellenländern (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) die Ambitionen für die Erreichung des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zu erhöhen und gleichzeitig bei der Umsetzung der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und der darin enthaltenen UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) voranzuschreiten. Die Verknüpfung von Klima- und Entwicklungszielen soll zeigen, dass ein klimaorientierter und sozial wie geschlechtergerecht ausgestalteter Strukturwandel eine Gesellschaft voranbringt. Partner sind sowohl Schwellenländer, die viele Treibhausgase produzieren, als auch Entwicklungsländer, die klimapolitisch besonders aktiv sind.
Durch die Unterstützung ambitionierter Klimaziele und die Zusammenarbeit in internationalen Initiativen vergrößert Deutschland durch die Klimapartnerschaften sein globales klimapolitisches Netzwerk und schafft so Allianzen für die Zukunft.
Die maßgeschneiderten Partnerschaften knüpfen an nationale Pläne (unter anderem an die Nationalen Klimabeiträge, NDCs (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) und Strategien der Partnerländer an und fördern einen breiten sozial-ökologischen Umbau der Wirtschafts- und Lebensweise. Die finanziellen Zusagen im Rahmen der Partnerschaften sollen gebündelt und erheblich gesteigert werden, unter anderem durch Einbindung der Entwicklungsbanken, der privaten Wirtschaft und philanthropischer Organisationen.
Just Energy Transition Partnerships (JETPs)
Eine der zentralen Aufgaben im Kampf gegen die Klimakrise ist die globale Energiewende – weg von Kohle, Öl und Gas hin zu erneuerbaren Energien. Um dieser Energiewende zusätzlichen Schwung zu verleihen, haben die G7-Staaten die Just Energy Transition Partnerships (JETPs) ins Leben gerufen. Das Angebot richtet sich in erster Linie an Schwellenländer und schnell wachsende Entwicklungsländer, deren Energiepolitik entscheidend für den globalen Klimaschutz ist.
Die erste Partnerschaft dieser Art wurde auf der Weltklimakonferenz 2021 mit Südafrika vereinbart, weitere sollen folgen. So haben die G7-Staaten im Juni 2022 auf ihrem Gipfel in Elmau gemeinsam mit Indien, Indonesien, Senegal und Vietnam bekräftigt, dass sie partnerschaftlich an einer gerechten Energiewende arbeiten wollen.
Just Energy Transition Partnership Beispiel Südafrika
Neben Deutschland unterstützen Frankreich, Großbritannien, die USA und die Europäische Union Südafrika dabei, den Kohleausstieg voranzutreiben und die erneuerbaren Energien massiv auszubauen. Da Südafrika eine bedeutende Rolle als regionaler Stromlieferant spielt, wirkt diese Partnerschaft auch über die Landesgrenzen hinaus.
Die Förderung beläuft sich zunächst auf 8,5 Milliarden US-Dollar, der deutsche Beitrag beträgt 700 Millionen Euro (davon 670 Millionen Euro über das BMZ). Ziel ist es, dass Südafrika in den nächsten 20 Jahren den Ausstoß von bis zu 1,5 Gigatonnen Treibhausgas vermeiden kann. Um den Kohleausstieg sozialverträglich zu gestalten, wird unter anderem in die beruflichen Chancen von Frauen und Jugendlichen, in kleine und mittelständische Unternehmen sowie in zukünftige Innovationsstandorte, zum Beispiel für grünen Wasserstoff und Elektrofahrzeuge, investiert. Außerdem werden mehr als 90.000 Minenarbeiterinnen und -arbeiter dabei unterstützt, neue berufliche Perspektiven zu entwickeln.
Bilaterale Klima- und Entwicklungspartnerschaften (P+)
Im Rahmen von zwischenstaatlich vereinbarten Klima- und Entwicklungspartnerschaften (P+) unterstützt das BMZ Entwicklungs- und Schwellenländer dabei, ihre Anstrengungen zur Erreichung der Pariser Klimaziele zu erhöhen. Derzeit bestehen P+-Partnerschaften mit Pakistan, Serbien, Ruanda, Indien und Peru; das BMZ ist mit weiteren Ländern im Gespräch.
Neben dem Klimaschutz ist Anpassung an die Folgen des Klimawandels ein zentrales Thema der P+. Der Schwerpunkt der Zusammenarbeit liegt auf den jeweils entscheidenden Sektoren, etwa Energie, natürliche Kohlenstoffsenken wie Wälder und Moore, nachhaltige Landwirtschaft oder Stadtentwicklung.
Ausgangspunkt ist das Verständnis, dass eine grüne und sozial gerechte Transformation eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die nur gelingen kann, wenn alle Sektoren und Gruppen angemessen eingebunden sind. Deshalb gehen P+ über die reine Regierungszusammenarbeit hinaus und binden Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft ein.
Bilaterale Klima- und Entwicklungspartnerschaft Beispiel Pakistan
Pakistan gehört zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern. Infolge extremer Wetterereignisse und schleichender Klimaveränderungen mussten bereits viele Menschen ihre Heimatorte verlassen und in andere Landesteile fliehen.
Im September 2021 wurde die Pakistanisch-Deutsche Klima- und Energieinitiative vereinbart. Das BMZ unterstützt das Partnerland dabei, sich besser an die Folgen des Klimawandels anzupassen sowie seine Verpflichtungen aus den nationalen Klimabeiträgen (NDCs (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) zu erfüllen und eine sozialverträgliche Energiewende umzusetzen. Neben dem Umbau von Wirtschaft und Energieversorgung fördert das BMZ auch den Auf- und Ausbau sozialer Sicherungssysteme. Darüber hinaus zielt die Partnerschaft darauf ab, insbesondere die Partizipation (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) der Jugend bei klimapolitischen Entscheidungsprozessen zu stärken.
Stand: 04.11.2022