NDC-Partnerschaft
Um das zu erreichen, haben sich im Pariser Abkommen erstmals sowohl Industrie- als auch Schwellen- und Entwicklungsländer dazu verpflichtet, eigene nationale Klimabeiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) zu entwickeln. Darin legen sie dar, wie sie ihre Treibhausgasemissionen senken und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ergreifen wollen.
Die NDCs sollen, als Herzstück des Klimaabkommens, mit der Zeit ehrgeiziger werden und die Weltgemeinschaft somit näher an die Ziele des Pariser Klimaabkommens bringen. Deshalb haben sich die Vertragsstaaten dazu verpflichtet, ab 2020 alle fünf Jahre neue, verbesserte Klimabeiträge vorzulegen. Noch reichen die vorliegenden NDCs nicht aus, um die Klimaziele von Paris zu erreichen. Daher müssen die NDCs sowohl zügig umgesetzt, als auch zusehends ehrgeiziger gestaltet werden.
Um die Umsetzung der NDCs im Einklang mit den Entwicklungszielen der Agenda 2030 voranzutreiben, hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zusammen mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und weiteren Partnern im Jahr 2016 die globale NDC-Partnerschaft initiiert.
Die NDC-Partnerschaft auf einen Blick
Die NDC-Partnerschaft (Externer Link) besteht aus Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern sowie aus Regionalorganisationen, UN-Institutionen, multilateralen Entwicklungsbanken und nicht staatlichen Organisatioen.
Ziel der Partnerschaft ist es, die Mitgliedsländer besser in die Lage zu versetzen, ihre Klima- und Entwicklungsziele zusammenzuführen und mithilfe von bi- und multilateralen Geberprogrammen koordiniert umzusetzen.
Die Partnerschaft engagiert sich dafür in drei Bereichen:
- Zugang zu technischer Unterstützung für die NDC-Umsetzung verbessern
- Zugang zu Finanzierung bei der NDC-Umsetzung erleichtern
- Wissensmanagement durch Verbreitung von Analyse- und Beratungsinstrumenten stärken
Die NDC-Partnerschaft fördert den Austausch von Wissen und Erfahrungen in Ländern und auf internationaler Ebene. Dadurch können sich erfolgreiche Ansätze schnell verbreiten.
2020 stand zum ersten Mal die im Pariser Klimaabkommen vereinbarte Aktualisierung der NDCs an, bei vielen Länder erfolgt die Aktualisierung wegen der Covid-19-Pandemie jedoch erst 2021. Auch bei dieser Aufgabe unterstützte und unterstützt die NDC-Partnerschaft Entwicklungs- und Schwellenländer.
Deutsches Engagement
Der Solarpark Soroti in Uganda
Deutschland unterstützt die NDC-Partnerschaft finanziell und politisch. Seit Bestehen der Partnerschaft hat die Bundesregierung mehr als 500 Millionen Euro Unterstützung eingebracht. Hierin enthalten sind etwa 15 Millionen für das Sekretariat der Partnerschaft und 17 Millionen für ein spezielles Programm zur Ambitionssteigerung in den NDCs, das Climate Action Enhancement Package (CAEP).
Seit 2019 wurden durch CAEP 67 Länder gezielt bei der ambitionierten Überarbeitung ihrer NDCs unterstützt. Obwohl es aufgrund der Covid-19-Pandemie zu Verzögerungen kam, haben bereits 38 Länder mit CAEP-Unterstützung neue oder überarbeitete NDCs vorgelegt.
Im Kontext der Corona-Krise sind weltweit Konjunkturpakete in Höhe von über 10 Billionen US-Dollar geplant und teils bereits in Umsetzung. Es ist wichtig, dass diese Konjunkturpakete zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens beitragen und die Widerstandsfähigkeit gegenüber zukünftigen Krisen stärken. Auch hierbei unterstützt die NDC-Partnerschaft ihre Mitgliedsländer und startete im Juni 2020 die Economic Advisory Initiative. Diese sieht die Entsendung von wirtschaftlichen Beraterinnen und Beratern in Finanz- und Planungsministerien von insgesamt 34 Mitgliedsländern vor, mit dem Ziel, die jeweiligen nationalen Konjunkturpakete klimasensibel und resilient auszugestalten. In 25 dieser Länder leistet die Bundesregierung über verschiedene Durchführungsorganisationen im Rahmen der Initiative direkte Unterstützung.
Arbeiten an einer Windturbine
Zudem finanziert das BMZ eine Reihe an Projekten und Programmen, die über die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (Externer Link) (GIZ) sowie internationale Organisationen wie die Weltbankgruppe (Externer Link), das World Resources Institute (Externer Link) (WRI) und das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Externer Link) (UNDP) umgesetzt werden. So erhielten unter anderem Benin, Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Honduras, Kenia, Namibia und Pakistan sowie regionale Initiativen in der pazifischen und der karibischen Region Unterstützung bei der NDC-Umsetzung – und zum Teil auch bei der Überarbeitung und Ambitionssteigerung der NDCs für deren vorgesehene Neuvorlage im Jahr 2020.
Hintergrund Prozess der NDC-Unterstützung in Mitgliedsländern
Die NDC-Partnerschaft hat 196 Mitglieder (Stand August 2021), darunter 114 Länder, 44 internationale Organisationen und Entwicklungsbanken sowie 38 assoziierte Mitglieder (darunter Forschungsinstitute, internationale Partnerschaften und weltweit aktive Verbände). Unterstützt wird sie von einem Sekretariat, der "Support Unit", mit Sitz beim WRI in Washington D.C. sowie beim Sekretariat der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) in Bonn.
Tritt ein Land der NDC-Partnerschaft bei, kann es bei deren Sekretariat Unterstützung für die Umsetzung und weitere Entwicklung seines NDC anfragen. Anschließend vereinbart das Mitgliedsland gemeinsam mit Gebern, Entwicklungsbanken und Durchführungsorganisationen vor Ort die konkreten Schritte für die Zusammenarbeit – etwa technische Beratung oder Kapazitätsaufbau. Nicht staatliche Partner wie NGOs, Wissenschaft und Privatsektor werden ebenfalls eingebunden.
Solarkiosk in Talek, Kenia
Um die Umsetzung der NDCs möglich zu machen, ist eine "Übersetzung" der Klimaziele in konkrete Politikansätze, Staatshaushalte und Investitionspläne notwendig – auch für einzelne Sektoren wie Energie oder Wasser sowie für die regionale oder kommunale Ebene. Dabei ist entscheidend, dass die Investitionen zur klimaneutralen und klimaresilienten Transformation eines Landes beitragen und zusätzliche Investitionen im Klimabereich eine nachhaltige Entwicklung für die Menschen vor Ort fördern.
Ein kontinuierlicher Wissens- und Erfahrungsaustausch begleitet den Prozess im Rahmen der NDC-Partnerschaft, um daraus lernen und Ergebnisse mit allen Mitgliedern teilen zu können.
Die Länderarbeit der NDC-Partnerschaft ist mittlerweile in mehr als 79 Mitgliedsländern sowie in drei regionalen Initiativen angelaufen. Weitere Länder haben Unterstützungsbedarf angemeldet.