Indonesien Politisches Schwergewicht in Südostasien
Bhinneka Tunggal Ika – Einheit in Vielfalt: Seit der Unabhängigkeitserklärung 1945 ziert dieser aus dem Sanskrit stammende Wahlspruch das Wappen der Republik Indonesien. Die rund 264 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des Inselstaats gehören etwa 300 verschiedenen Volksgruppen an und sprechen mehr als 700 Sprachen und Dialekte. Das Land hat die viertgrößte Bevölkerung der Welt. Annähernd 90 Prozent der Indonesierinnen und Indonesier gehören dem Islam an und bilden damit die größte islamische Gemeinschaft der Erde. Indonesien besteht aus mehr als 17.000 Inseln, von denen gut 6.000 bewohnt sind. Das Land erstreckt sich von Westen nach Osten über rund 5.000 Kilometer, das entspricht ungefähr der Entfernung von Gibraltar bis Moskau.
Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Dort kommt es immer wieder zu Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüchen. Im September 2018 zerstörten ein Erdbeben und ein darauffolgender Tsunami auf der Insel Sulawesi weite Teile der Region. Mehr als 2.000 Menschen starben.
Friedlicher Wandel zur Demokratie
Mehr als drei Jahrzehnte lang wurde Indonesien von Präsident Hadji Mohamed Suharto diktatorisch regiert. Nach schweren sozialen Unruhen, ausgelöst durch die asiatische Finanzkrise 1997/98, musste er im Mai 1998 zurücktreten. Der politische Umbruch verlief weitgehend friedlich, Indonesien befindet sich seitdem in einem tief greifenden gesellschaftlichen Wandlungsprozess. Dabei wurden bereits deutliche Fortschritte erzielt und Indonesien gilt inzwischen als weitgehend stabile Demokratie.
Indonesien übernimmt im südostasiatischen Raum sowohl politisch als auch wirtschaftlich immer mehr Verantwortung. Das Schwellenland (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) ist Mitglied in der Gruppe der 20 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (G20). Als wirtschaftliches Schwergewicht der Region nimmt es eine Schlüsselposition im Verband südostasiatischer Staaten (Association of South East Asian Nations, ASEAN) ein.
Entwicklungszusammenarbeit
Die Beziehungen zwischen Indonesien und Deutschland sind gut. Die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit zielt darauf ab, der regionalen und weltweiten Bedeutung Indonesiens Rechnung zu tragen. So wie zum Beispiel auch Brasilien, Indien, Mexiko und Südafrika zählt Indonesien zu den Ländern, die als zukünftige "regionale Großmächte" gelten und als globale Entwicklungspartner eine entscheidende Rolle bei der Lösung von globalen Entwicklungsfragen spielen.
So ist Indonesien ein bedeutender Partner der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Klimaschutz: Aufgrund der fortschreitenden Zerstörung seiner Tropenwälder zählt das Land zu den weltweit größten Emittenten von Treibhausgasen. Eine Verbesserung dieser Situation ist auch im deutschen Interesse – entsprechend zählen die Bereiche Umwelt und Energie zu den Schwerpunkten der deutsch-indonesischen Entwicklungszusammenarbeit. Außerdem unterstützt Deutschland sein Partnerland bei der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung und dabei insbesondere bei der beruflichen Bildung.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Indonesien
Indonesien zählt zu den globalen Entwicklungspartnern (GEP) der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Die deutsch-indonesische Kooperation konzentriert sich auf drei Schwerpunktbereiche:
- Energie
- Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung/Berufliche Bildung
- Umweltschutz
Der frühere Arbeitsschwerpunkt "Gute Regierungsführung" wird als Querschnittsthema fortgeführt, das in allen Bereichen der Zusammenarbeit berücksichtig wird. Deutschland fördert insbesondere Maßnahmen zur Erhöhung der staatlichen Eigeneinnahmen und zur Korruptionsbekämpfung.
Bei Regierungsverhandlungen 2017 hat Deutschland Indonesien rund 158,5 Millionen Euro zugesagt. Davon entfallen 32 Millionen Euro auf die technische Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). 126,5 Millionen Euro entfallen auf finanzielle Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Künftig sollen die bilateralen Vorhaben noch stärker mit regionalen Prozessen verknüpft werden. Das gilt insbesondere für die neu gegründete Wirtschaftsgemeinschaft der ASEAN-Staaten (AEC).