Hafen von Jakarta, Indonesien

Wirtschaftliche Situation Investitionen vereinfachen, Wertschöpfung im Land steigern

Seit mehr als zehn Jahren wächst die Wirtschaft in Indonesien jedes Jahr um etwa fünf Prozent. Das Land ist dadurch ein attraktiver Wirtschaftsstandort. Nur 2020 kam es durch die Corona-Pandemie zu einem vorübergehenden Einbruch beim Bruttoinlandsprodukt (minus 2,1 Prozent). 2021 konnte schon wieder ein Wachstum von 3,7 Prozent erreicht werden. Seit 2022 wächst das Bruttoinlandsprodukt wieder jährlich um rund fünf Prozent. Diese Wachstumsrate wird vom Internationalen Währungsfonds (IWF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) auch für 2025 und 2026 prognostiziert. Das stabile Wirtschaftswachstum bietet die Chance, strukturelle Reformen zu beschleunigen.

Wirtschaft im Umbruch

Zahlreiche Herausforderungen bleiben allerdings bestehen. Die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und die Investitionsbereitschaft der Privatwirtschaft werden durch häufige staatliche Eingriffe, die allgegenwärtige Korruption, eine schwerfällige Bürokratie, die lange vernachlässigte Infrastruktur sowie durch den Fachkräftemangel und ein insgesamt unzureichendes Bildungsniveau gehemmt. Das hat zur Folge, dass bei weitem nicht genügend Arbeitsplätze geschaffen werden, um mit dem Bevölkerungswachstum Schritt zu halten. Die Jugendarbeitslosigkeit ist mit 13,1 Prozent (2024) relativ hoch.

Die Bevölkerung entwickelt sehr viel Eigeninitiative. Rund 50 Prozent der volkswirtschaftlichen Leistung werden im informellen Sektor (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) erbracht.

Mutter mit Kindern in einem Zugabteil, Jakarta, Indonesien

Mutter mit Kindern in einem Zugabteil, Jakarta, Indonesien

Mutter mit Kindern in einem Zugabteil, Jakarta, Indonesien


Entwicklungspotenziale

Bislang ist die indonesische Wirtschaft stark von der Ausfuhr fossiler und mineralischer Rohstoffe (unter anderem Kohle, Gas, Kupfer und Nickel) sowie von Agrarprodukten wie Palmöl und Kautschuk abhängig. Der Anteil der Industrie an der Wirtschaftsleistung liegt seit den 1990er Jahren bei rund 40 Prozent.

Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, mehr ausländisches Kapital und Fachwissen ins Land zu holen und die Wertschöpfung zu steigern, also durch die Weiterverarbeitung der Produkte mehr Gewinne im eigenen Land zu erzielen.

Dafür wurden mehrere wirtschaftspolitische Reformpakete auf den Weg gebracht. Unter anderem sollen Investitionen vereinfacht, Anreize für Firmengründungen geschaffen, Vorschriften für Arbeitserlaubnisse gelockert, die Energiekosten gesenkt und der Landerwerb erleichtert werden. Auf starke Kritik der Gewerkschaften stießen Regelungen zur Einschränkung der Arbeitnehmerrechte, etwa bei Mindestlöhnen, Sozialleistungen und Kündigungsschutz.

Regionale und internationale Zusammenarbeit

Mit Gründung der ASEAN (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Wirtschaftsgemeinschaft (ASEAN Economic Community, AEC) haben die zehn Mitglieder des Verbands südostasiatischer Staaten, darunter Indonesien, ihren Willen bekräftigt, die regionale Zusammenarbeit zu verstärken. Indonesien setzt sich aktiv für den Beitritt des Nachbarlands Timor-Leste zu ASEAN ein, dazu wurde jüngst eine Roadmap verabschiedet. Der Beitritt, der noch für 2025 geplant ist, würde die Zusammenarbeit der südostasiatischen Staaten stärken und erweitern.

Zwischen der Europäischen Union und Indonesien ist seit 2014 ein Partnerschafts- und Kooperationsabkommen in Kraft, das eine enge politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit vorsieht. 2016 begannen Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen (Comprehensive Economic Partnership Agreement, CEPA), die 2025 zum Abschluss gebracht werden sollen.

Stand: 12.08.2025