Tänzerinnen in traditioneller Kleidung auf Borneo

Soziale Situation Regionale Unterschiede noch nicht überwunden

Indonesien besteht aus mehr als 17.000 Inseln, von denen gut 6.000 bewohnt sind. Trotz der insgesamt positiven Entwicklung der vergangenen Jahre bestehen noch deutliche regionale Unterschiede: Die Hauptinsel Java ist das politische und wirtschaftliche Zentrum des indonesischen Archipels.

In der Vergangenheit wurde auf den anderen Inseln nur wenig in die Infrastruktur, die Bildung und die soziale Grundsicherung investiert. Dies hat sich allerdings in den letzten zehn Jahren geändert, dennoch sind bisher die Entwicklungsunterschiede keineswegs behoben.

Die aktuelle Regierung kann überall im Land deutliche Fortschritte vorweisen, insbesondere bei der Armutsbekämpfung sowie im Gesundheits- und Bildungswesen. Doch im Vergleich zu anderen Ländern in der Region sowie anderen G20 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Mitgliedern zeigen sich noch Entwicklungsdefizite. So ist zum Beispiel fast jedes dritte indonesische Kind unter fünf Jahren mangelernährt.

Nach Angaben der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) lebten 2022 9,5 Prozent der indonesischen Bevölkerung in Armut, im Jahr 2000 lag der Wert noch bei 20 Prozent. Schätzungen gehen allerdings davon aus, dass etwa ein Viertel der Einwohnerinnen und Einwohner die nationale Armutsgrenze nur knapp überschritten hat. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben laut Weltbank viele Menschen wieder zurück in die Armut gestürzt.

Im aktuellen Index der menschlichen Entwicklung (HDI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) liegt Indonesien auf Platz 112 von 193 Ländern.


Rolle der Religionen

Frauen lesen in der Istiqlal Moschee in Jakarta, Indonesien, im Koran

Frauen lesen in der Istiqlal Moschee in Jakarta, Indonesien, im Koran

Frauen lesen in der Istiqlal Moschee in Jakarta, Indonesien, im Koran

Annähernd 90 Prozent der Indonesierinnen und Indonesier gehören dem Islam an und bilden damit die größte islamische Gemeinschaft der Erde.

Die indonesische Verfassung garantiert die Religionsfreiheit im Rahmen sechs offiziell anerkannter Religionen (Islam, Buddhismus, protestantisches und katholisches Christentum, Konfuzianismus, Hinduismus). Defizite im Minderheitenschutz und in der Rechtsstaatlichkeit führen jedoch dazu, dass Anhänger religiöser Minderheiten in einigen Regionen immer wieder benachteiligt werden und sogar Bedrohungen und Gewalttaten durch islamistische Gruppierungen ausgesetzt sind.

Die Regierung bekennt sich ausdrücklich zum traditionell im Land verankerten gemäßigten Islam. Islamistischer Terrorismus wird entschieden bekämpft. Auch große Teile der Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) engagieren sich gegen die Islamisierung des gesellschaftlichen Lebens und der sich ausbreitenden religiösen Intoleranz.

Stand: 18.10.2023