Entwaldete Landschaft bei Labanan Makarti auf Borneo

Umwelt Wertvolle Waldflächen schützen und Biodiversität fördern

Noch verfügt Indonesien über den drittgrößten Regenwald der Welt (nach Brasilien und dem Kongo-Becken). Doch durch Abholzung und zu intensive Nutzung wird diese wertvolle natürliche Ressource immer weiter zerstört.

Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) gingen zwischen 1990 und 2020 mehr als 26 Millionen Hektar Waldfläche verloren, das entspricht ungefähr der Fläche Neuseelands. Satellitenaufnahmen belegen, dass zwischen 1985 und 2014 allein auf der Insel Sumatra mehr als die Hälfte des Urwalds zerstört wurde. Um die Böden landwirtschaftlich zu nutzen, zum Beispiel für Palmölplantagen, werden außerdem Torfmoore trockengelegt und gerodet. Seit 2019 ist die Trockenlegung mit einem permanenten Gesetz verboten (zuvor bereits zeitlich befristet ausgesetzt), allerdings ist die Verfolgung entsprechender Delikte besonders in abgelegenen Gebieten schwierig.

 Gemüsefelder am Fuße des Vulkans Merapi, Indonesien

Gemüsefelder am Fuße des Vulkans Merapi, Indonesien

Gemüsefelder am Fuße des Vulkans Merapi, Indonesien

Brände setzen Treibhausgase frei

Durch Brandrodungen von Plantagenbesitzern kommt es während der Trockenzeit regelmäßig zu großflächigen Wald- und Torfmoorbränden. Allein 2019 wurden nach Angaben des indonesischen Umweltministeriums 329.000 Hektar Wald vernichtet, seitdem ist die Entwaldung aber bis auf 110.000 Hektar pro Jahr gesunken (im „Rekordjahr“ 2015 lag sie bei rund einer Million Hektar).

Durch die Brände geht der einzigartige Artenreichtum der Regenwälder verloren und die Fähigkeit der Ökosysteme, sich an den Klimawandel anzupassen, sinkt. Die Wälder und Torfmoorgebiete sind zudem gigantische Kohlenstoffspeicher. Feuer wandelt den gebundenen Kohlenstoff in das Treibhausgas Kohlendioxid um. So gehört Indonesien inzwischen zu den größten Kohlendioxid-Emittenten – mit schwerwiegenden Folgen für die biologische Vielfalt und das Klima weltweit.

Die Brände gerieten 2015 völlig außer Kontrolle und führten zu einer Umweltkatastrophe. Danach hat die Politik – sowohl auf zentraler als auch auf Provinzebene – ihre Bemühungen zum Schutz der Umwelt deutlich verstärkt – was mittlerweile auch sichtbare Ergebnisse wie eine jährlich fallende Entwaldungsrate bringt. Ziel der Regierung ist es, wirtschaftliche Interessen mit den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) in Einklang zu bringen.

Unter anderem sollen trockengelegte Torfmoore wieder bewässert und vorsätzlich gelegte Brände konsequent verfolgt und bestraft werden. Darüber hinaus wurde ein Aufschub für die Lizenzierung neuer Plantagen und Minen sowie für die Umwandlung von Urwald in Agrarland beschlossen. Außerdem sollen die Zugangs- und Nutzungsrechte der im und vom Wald lebenden lokalen Bevölkerung geklärt und gestärkt werden. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt die Wieder-Bewässerung von Torfmooren an der Ostküste Kalimantans.

Stand: 18.10.2023