Waldlandschaft mit Flussarmen im Bundesstaat Amazonas, Brasilien
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Brasilien Schwellenland in schwierigen Zeiten
Mit einem Bruttoinlandsprodukt von umgerechnet 1.608 Milliarden US-Dollar (2021) zählt Brasilien zu den größten Volkswirtschaften der Welt. Das Land beherbergt die größte Artenvielfalt, den größten noch verbliebenen Regenwald und mit dem Amazonas den wasserreichsten Fluss der Welt.
In der internationalen Friedens- und Sicherheitspolitik, im Welthandel und vor allem beim globalen Wald- und Klimaschutz spielt Brasilien eine wichtige Rolle. In Lateinamerika war das Land lange Vorbild und Meinungsführer und nimmt weiterhin eine herausragende Stellung ein. Brasilien engagiert sich im Länderverbund BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) sowie in der G20 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und strebt den Beitritt zur OECD (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) an.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie prägen die wirtschaftliche und soziale Situation Brasiliens. Die Staatsverschuldung ist angestiegen, für die kommenden Jahre wird mit einem schwachen Wirtschaftswachstum gerechnet. Lieferengpässe, stark steigende Rohstoffpreise und die damit einhergehende hohe Inflation infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine setzen das Land zusätzlich unter Druck.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Brasilien
Brasilien ist aufgrund seiner Schlüsselrolle in der internationalen Politik ein wichtiger globaler Partner des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Aufgrund der strategischen Bedeutung des Landes für den Klima-, Umwelt- und Biodiversitätsschutz wird die Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) mit Brasilien von einem engen politischen Dialog begleitet.
Das Land ist ein zentraler Partner beim Ausbau von erneuerbaren Energien (beispielsweise sogenannter grüner Wasserstoff). Gleichzeitig werden die stark angestiegene Entwaldung und ihre nationalen und globalen Auswirkungen mit großer Sorge beobachtet. Das BMZ äußert diesbezüglich klare Erwartungen an sicht- und messbare Erfolge bei der Entwaldungsbekämpfung und stellt die Grundprinzipien der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit in den Mittelpunkt des Dialogs.
Die Entwicklungszusammenarbeit mit Brasilien verfolgt als gemeinsames langfristiges und übergeordnetes Ziel, globale Güter und globale Werte im Sinne des Abkommens von Paris (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zu schützen. Nach dem Grundsatz „niemanden zurücklassen“ („leave no one behind“) stehen benachteiligte Bevölkerungsgruppen sowie der Schutz der Menschenrechte – insbesondere der Rechte indigener Völker und traditioneller Bevölkerungsgruppen – im besonderen Fokus des deutschen Engagements.
Die deutsch-brasilianische Zusammenarbeit konzentriert sich auf folgende Kernthemen:
- Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen
Aktionsfelder: Waldschutz, Biodiversität - Klima und Energie, Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)
Aktionsfelder: erneuerbare Energien und Energieeffizienz, nachhaltige Stadtentwicklung
Zusätzlich engagiert sich das BMZ in den Bereichen berufliche Bildung sowie „grüne Finanzierung“.
Im Rahmen der deutsch-brasilianischen Zusammenarbeit werden angesichts der Leistungsfähigkeit des Landes neben technischer Beratung und finanziellen Zuschüssen für brasilianische Programme und Fonds vor allem zinsverbilligte Darlehen für entwicklungsfördernde Maßnahmen vereinbart.
Im November 2021 wurden Brasilien von Deutschland Mittel in Höhe von bis zu 283,77 Millionen Euro neu zugesagt. Davon entfallen 257,5 Millionen Euro auf die finanzielle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und 26,27 Millionen auf die technische Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).
Dreieckskooperationen: Neue Formen der Zusammenarbeit
Brasilien ist ein wichtiger Partner des BMZ bei der Förderung gemeinsamer Entwicklungsvorhaben in Drittländern, sogenannten Dreieckskooperationen. Dabei steht der Austausch von Erfahrungen zwischen einem Schwellen-, einem Industrie- und einem ärmeren Land im Mittelpunkt.
So fördern Deutschland und Brasilien gemeinsam Programme in Afrika, Lateinamerika und der Karibik – unter anderem in den Bereichen Umwelttechnologie, dezentrale Energieerzeugung und landwirtschaftliche Produktion.
Stand: 19.01.2023