Regenwald in Jaraqui, Brasilien

Umwelt und Klima Ökologische, soziale und wirtschaftliche Interessen in Einklang bringen

Der größte Teil des Amazonasregenwalds liegt in Brasilien. Er spielt als Wasser- und Kohlenstoffspeicher eine zentrale Rolle für das globale Klima und die wirtschaftliche Entwicklung in Südamerika. Doch jedes Jahr werden ausgedehnte Waldflächen – zum Großteil illegal – abgeholzt, um neues Acker- oder Weideland zu gewinnen. Auch der illegale Bergbau richtet im Regenwald enorme Schäden an.

Im vergangenen Jahrzehnt ist die Entwaldungsrate kontinuierlich gestiegen. Im Zeitraum von August 2020 bis Juli 2021 erreichte sie einen Negativrekord: 13.235 Quadratkilometer Wald wurden zerstört, das entspricht einem Anstieg um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Folgejahr (August 2021 bis Juli 2022) wurden nach Schätzungen des Instituts für Weltraumforschung, das Satellitenaufnahmen der Region auswertet, 11.568 Quadratkilometer Amazonasregenwald zerstört. Dies entspricht zwar einem leichten Rückgang um rund 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; die Entwaldung ist jedoch weiterhin auf einem Rekordhoch. (Zum Vergleich: Thüringen hat eine Fläche von rund 16.200 Quadratkilometern.)

Ökologische, soziale und wirtschaftliche Interessen in Einklang zu bringen, gehört zu den wichtigsten Zielen der deutsch-brasilianischen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung. Die brasilianische Regierung hat angekündigt, die illegale Entwaldung bis 2028 zu beenden. Noch fehlen allerdings konkrete Umsetzungsstrategien.

Auf der Weltklimakonferenz im November 2022 in Ägypten – an der er noch vor seinem offiziellen Amtsantritt teilnahm – versprach der neu gewählte Präsident Lula da Silva einen Politikwechsel. Er kündigte an, dass Brasilien künftig wieder eine globale Führungsrolle beim Klima- und Regenwaldschutz einnehmen werde.

Klimaschutz und Agenda 2030

Als einer der ersten Staaten weltweit hat Brasilien das Pariser Klimaabkommen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) ratifiziert und sich verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen gegenüber 2005 um 37 Prozent bis 2025 und um 43 Prozent bis 2030 zu reduzieren. Aufgrund des hohen Anteils erneuerbarer Energien hat das Land großes Potenzial, eine Vorreiterrolle bei der Dekarbonisierung einzunehmen und damit einen entscheidenden Beitrag für den globalen Klimaschutz zu leisten. Konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz sind hierfür von zentraler Bedeutung.für von zentraler Bedeutung.

Die „Arbeitsgruppe der Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zur Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)“ (Grupo de Trabalho da Sociedade Civil para a Agenda 2030), der 60 Nichtregierungsorganisationen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) angehören, veröffentlicht jährlich einen Bericht zur Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele in Brasilien („Relatório Luz“). 2022 kam sie zu dem Ergebnis, dass lediglich bei einem der 169 Unterziele der Agenda 2030 zufriedenstellende Fortschritte erzielt wurden. Bei 65 Prozent der Unterziele kam es sogar zu Rückschlägen.


Stand: 19.01.2023