Verluste und Schäden absichern Globaler Schutzschirm gegen Klimarisiken
Der Schutzschirm wurde am 14. November 2022 auf der Weltklimakonferenz (COP27) offiziell gestartet und unterstützt vom Klimawandel besonders betroffene Menschen und Länder dabei, sich finanziell besser gegen Klimarisiken abzusichern. Seitdem hat der Schutzschirm seine Arbeit in acht Pionier-Ländern und einer Region aufgenommen. Nach der Weltklimakonferenz 2023 (COP28) sind weitere interessierte Länder eingeladen, sich über einen Auswahlprozess um Unterstützung durch den Globalen Schutzschirm zu bewerben.
Gerade für arme Menschen haben Klimakatastrophen verheerende Auswirkungen. Sie haben oft nicht die Mittel, sich und ihre Häuser, Felder oder Geschäfte gegen extremes Wetter zu schützen und können dadurch ihr gesamtes Hab und Gut verlieren.
Umgang mit Verlusten und Schäden
Die Länder des Globalen Südens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) sind am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen und haben oft nicht die Ressourcen, ihre Bürgerinnen und Bürger davor zu schützen.
In den internationalen Klimaverhandlungen wird darüber unter dem Stichwort „Loss and Damage“ (Verluste und Schäden) diskutiert. Im Fokus steht, wie Menschen und Länder, die durch den Klimawandel besonders gefährdet sind, im Umgang mit Verlusten und Schäden technisch und finanziell unterstützt werden können.
Auf der COP28 in Dubai wurde die Ausgestaltung einer globalen Unterstützungsstruktur für besonders vulnerable (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Entwicklungsländer beschlossen. Es wurde ein neuer Fonds gegründet, der eine zentrale Rolle im Unterstützungssystem einnehmen wird. Auch die schon bestehenden und neu zu schaffenden Instrumente zum Umgang mit Verlusten und Schäden, sogenannte Finanzierungsarrangements, spielen eine wichtige Rolle. Durch ein sinnvolles Zusammenspiel des Fonds mit den Finanzierungsarrangements können Schutzlücken im nationalen Umgang mit Verlusten und Schäden geschlossen werden. Der Globale Schutzschirm gegen Klimarisiken hat als Finanzierungsarrangement insbesondere zum Umgang mit Extremwetterereignissen schon wichtige Vorarbeit geleistet.
Deutschland engagiert sich stark für die (Weiter-)Entwicklung von Unterstützungsangeboten zum Umgang mit Klimaschäden, um so viele Menschen wie möglich gegen Klimarisiken abzusichern.
Länderschutzpakete entwickeln
Mit seinem integrativen und bedarfsorientierten Ansatz unterstützt der Globale Schutzschirm gegen Klimarisiken betroffene Länder dabei, tragfähige und dauerhafte Absicherungs- und Vorsorgemaßnahmen gegen Klimarisiken aufzubauen.
Im Zentrum steht dabei die schnelle Unterstützung durch vorausschauend aufgebaute Finanzierungsmechanismen („pre-arranged finance“). Diese sind verbunden mit Vorsorgeplänen der Entwicklungsländer. Dadurch werden Hilfen im Katastrophenfall einfacher und schneller für die Menschen und Behörden in den jeweiligen Ländern zugänglich gemacht.
Um sicherzustellen, dass die verfügbaren Mechanismen bestmöglich auf die Finanzierungsbedarfe der betroffenen Länder zugeschnitten sind, werden im Rahmen des Schutzschirms umfassende Länderschutzpakete erarbeitet. Dazu wird vor Ort gemeinsam mit der Partnerregierung und weiteren zentralen Akteuren (Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), Privatsektor, internationale Organisationen, bilaterale Entwicklungsagenturen, Forschung) ein Analyse- und Konsultationsprozess durchgeführt. Durch eine Analyse der Klimarisiken sowie der schon existierenden Aktivitäten des Klimarisikomanagements werden Versorgungslücken identifiziert und auf dieser Basis wird ein Schutzpaket zusammengestellt.
Versorgungslücken schließen
Die Mittel und Kapazitäten für die Umsetzung der Finanzierungsmaßnahmen werden von der Finanzierungsstruktur des Schutzschirms zur Verfügung gestellt.
Diese umfasst die Global Shield Solutions Platform (GSSP), die Global Shield Financing Facility (GSFF) und den Joint Multi-Donor Fund des Climate Vulnerable Forums (CVF) und der V20-Gruppe.
Der Schutzschirm stellt dabei einen koordinierten Ansatz der verschiedenen Programme und Akteure sicher und mobilisiert zusätzliche Mittel, um dem wachsenden Finanzierungsbedarf gerecht zu werden.
Zusammen mit Frankreich, Irland, Dänemark, Kanada, den USA, Japan, Luxemburg und der Kommission der Europäischen Union gehört Deutschland zu den Unterstützern des Schutzschirms. Insgesamt hat Deutschland in den Bereich Klimarisikofinanzierung und -versicherung bislang rund eine Milliarde Euro investiert.
Finanzielle Absicherung und Vorsorgepläne
Es gibt verschiedene Instrumente, die im Katastrophenfall dabei helfen, Gelder schnell an Regierungen und besonders betroffene Menschen auszuzahlen.
Dazu zählen beispielsweise Systeme der sozialen Sicherung, Reserven in öffentlichen Haushalten für den Katastrophenfall, Darlehen multilateraler Entwicklungsbanken, die im Katastrophenfall zur Auszahlung kommen, oder Staatsanleihen, deren Rückzahlung im Katastrophenfall reduziert oder ausgesetzt werden kann. Auch Versicherungen können für seltene Ereignisse mit großem Schadenspotenzial ein sinnvolles Instrument sein.
Grundlage sind Vorsorgepläne, die ein Land nach Analyse der eigenen Klimarisiken ausarbeitet. Wo sind die größten Risiken? Welche effizienten Sicherungs- und Vorsorgesysteme sind nötig, um diese abzufedern?
Schnelles Handeln verringert Folgekosten
Durch diese Vorsorgemechanismen können Regierungen nach einem Klimaschaden die wirtschaftlichen und sozialen Lebensgrundlagen für die Bevölkerung schnell wiederherstellen. Die schnelle Reaktion ist sehr wichtig, denn wenn besonders vulnerable Menschen in einem Katastrophenfall nicht kurzfristig unterstützt werden, kann das langfristige Folgen haben. Sie können gezwungen sein, Ersparnisse, die für Investitionen zurückgelegt wurden, für Lebensmittel auszugeben. Oder sie müssen ihren Traktor verkaufen, statt mit ihm ihre Felder neu zu bestellen. Oft können die Kinder auch nicht mehr zur Schule gehen, weil das Schulgeld nicht mehr bezahlt werden kann oder sie arbeiten müssen, um zum Familienunterhalt beizutragen.
Der Globale Schutzschirm gegen Klimarisiken hilft, die Folgekosten von Katastrophenfällen zu reduzieren, die wirtschaftliche Erholung zu beschleunigen und die Gefahr eines Abrutschens in die Armut zu vermindern.
Stand: 14.02.2024