Verluste und Schäden absichern Globaler Schutzschirm gegen Klimarisiken
Gerade für arme Menschen haben Klimakatastrophen verheerende Auswirkungen. Sie haben oft nicht die Mittel, sich und ihre Häuser, Felder oder Geschäfte gegen extremes Wetter zu schützen und können bei einer Katastrophe ihr gesamtes Hab und Gut verlieren.
Die Länder des globalen Südens sind am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen und haben oft nicht die Ressourcen, ihre Bürgerinnen und Bürger davor zu schützen.
In den internationalen Klimaverhandlungen wird darüber unter dem Stichwort „Loss and Damage“ (Verluste und Schäden) diskutiert. Das Thema ist mit der Verantwortung der Industrieländer für die Verursachung des Klimawandels und der damit einhergehenden Frage nach Klimagerechtigkeit verwoben.
Deutschland engagiert sich stark für die (Weiter-)Entwicklung von Unterstützungsangeboten zum Umgang mit Klimaschäden, um so viele arme und verletzliche Menschen wie möglich gegen Klimarisiken abzusichern. Vor diesem Hintergrund hat sich die G7 unter deutscher Präsidentschaft 2022 dazu bekannt, dass verwundbare Entwicklungsländer mehr Unterstützung beim Umgang mit Klimaschäden benötigen.
Deutschland hat während seiner G7-Präsidentschaft die Erarbeitung eines „Globalen Schutzschirms gegen Klimarisiken“ gestartet, was die G7 einhellig unterstützt hat. Der Schutzschirm wird in enger Zusammenarbeit mit der V20 (ein Zusammenschluss von Staaten, die besonders vom Klimawandel bedroht sind) Aktivitäten im Bereich der Klimarisikoabsicherung und -vorsorge bündeln.
Unter dem Schutzschirm werden Absicherungslösungen ausgearbeitet, die beim Eintritt eines Klimaschadens schnell umgesetzt werden. Dies ist verbunden mit Vorsorgeplänen der Entwicklungsländer. Dadurch werden Hilfen einfacher und schneller für die Menschen und Behörden zugänglich, die diese im Katastrophenfall dringend brauchen. Darüber hinaus mobilisiert der Schutzschirm zusätzliche Mittel, um dem wachsenden Finanzierungsbedarf gerecht zu werden.
Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte auf der COP27 den deutschen Beitrag in Höhe von 170 Millionen Euro für den Schutzschirm an. Davon sind 84 Millionen Euro für die zentrale Finanzierungsstruktur des Schutzschirms vorgesehen, die weiteren Mittel für ergänzende Instrumente der Klimarisikofinanzierung, welche in den nächsten Jahren in konkreten Absicherungsmaßnahmen umgesetzt werden. Die Mittel stammen aus dem Haushalt des BMZ.
Deutschland gehört damit zusammen mit Dänemark zu den ersten Unterstützern des neuen Schutzschirms, der am 14.11.2022 offiziell von G7 und V20 gestartet wurde.
Finanzielle Absicherung und Vorsorgepläne können helfen
Dazu zählen beispielsweise Systeme der sozialen Sicherung, Reserven in öffentlichen Haushalten für den Katastrophenfall, Darlehen multilateraler Entwicklungsbanken, die im Katastrophenfall zur Auszahlung kommen, oder Staatsanleihen, deren Rückzahlung im Katastrophenfall reduziert oder ausgesetzt werden kann. Auch Versicherungen können für seltene Ereignisse mit großem Schadenspotenzial ein sinnvolles Instrument sein.
Grundlage sind Vorsorgepläne, die ein Land nach Analyse der eigenen Klimarisiken ausarbeitet. Wo sind die größten Risiken? Welche effizienten Sicherungs- und Vorsorgesysteme sind nötig, um diese abzufedern?
Schnelles Handeln nach Klimaschaden verringert Folgekosten
Durch diese Vorsorgemechanismen können Regierungen nach einem Klimaschaden die wirtschaftlichen und sozialen Lebensgrundlagen für die Bevölkerung schnell wiederherstellen. Die schnelle Reaktion ist sehr wichtig, denn wenn arme und besonders verwundbare Menschen in einem Katastrophenfall nicht kurzfristig unterstützt werden, kann das langfristige Folgen haben. Sie können gezwungen sein, Ersparnisse, die für Investitionen zurückgelegt wurden, für Lebensmittel auszugeben. Oder sie müssen ihren Traktor verkaufen, statt mit ihm ihre Felder neu zu bestellen. Oft können die Kinder auch nicht mehr zur Schule gehen, weil das Schulgeld nicht mehr bezahlt werden kann oder sie arbeiten müssen, um zum Familienunterhalt beizutragen.
Der globale Schutzschirm gegen Klimarisiken hilft, die Folgekosten von Katastrophenfällen zu reduzieren, die wirtschaftliche Erholung zu beschleunigen und die Gefahr eines Abrutschens in die Armut zu vermindern.
Stand: 14.11.2022