Fachlicher Hintergrund Zehn Handlungsempfehlungen für eine Welt ohne Hunger

Eine Welt ohne Hunger ist möglich. Aktuelle Studien des Forschungsnetzwerks Ceres2030 sowie des Bonner Zentrums für Entwicklungsforschung (Externer Link) und der Welternährungsorganisation (FAO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) zeigen, welche Maßnahmen und Investitionen nötig sind, um dieses Ziel zu erreichen:

Ein nigerianischer Reisbauer auf seinem Feld
Ein nigerianischer Reisbauer auf seinem Feld
  • Anbaumethoden, die Böden und Wasserressourcen schonen
  • sparsamer Einsatz von Dünger
  • angepasstes Saatgut
  • zielgenaue Bewässerung
  • angepasste Mechanisierung
  • Mittel bündeln durch Genossenschaften oder Bauernorganisationen
  • digitale Innovationen, etwa Apps für Fortbildungen oder Wetter‐ und Marktpreisinformationen
  • weltweites entschlossenes Eindämmen des Klimawandels
  • Verringerung von Treibhausgas-Emissionen durch Diversifizierung des Anbaus, weniger Einsatz von Dünger, Pestiziden und fossilen Energien
  • Einsatz von gegenüber Dürre widerstandsfähigen Pflanzensorten und effizienten Bewässerungstechniken, mehrstufiger Anbau von unterschiedlich hohen, schattenspendenden Pflanzen in der Agroforstwirtschaft
  • klimafreundliche Stromversorgung durch den Ausbau erneuerbarer Energien, Aufbau dezentraler Stromnetze, die Biomasse, Wind oder Sonne als Energiequellen nutzen
  • Absicherung gegen Ernteausfälle und andere Klimarisiken durch Klimarisikoversicherungen
  • Steigerung von Einkommen und Schaffung von Arbeitsplätzen durch Investitionen in Infrastruktur, Energieversorgung, Bildung, Ausbildung und die Verbreitung von Wissen
  • Förderung von bäuerlichen Zusammenschlüssen wie Genossenschaften (gemeinsame Anschaffung und Nutzung von Landmaschinen, gemeinsame Produktvermarktung)
  • Förderung digitaler Anwendungen wie SMS‐Info‐Dienste
  • Förderung einer praxisorientierten Agrarforschung
  • Sicherung der genetischen Vielfalt landwirtschaftlich genutzter Pflanzen und Tiere, Schutz von Ökosystemen mit hoher Biodiversität
  • Aufbau von Saatgutbanken, Wiedereinführung alter Sorten, konventionelle Züchtung neuer, an das Klima angepasster Sorten
  • Enge Zusammenarbeit der Europäischen Union mit der neuen afrikanischen Freihandelszone (AfCFTA)
  • Entwicklungspolitische Beratung bei der Reform und Anpassung nationaler Handelspolitik, beim Abbau von Zollvorgaben und technischen Handelsbarrieren, beim Ausbau des Online-Handels und bei der Digitalisierung von Handelsprozessen
  • Welthandelssystem fairer gestalten
  • Aufbau einer neuen Handelspartnerschaft zwischen der EU und der Afrikanischen Union
  • erleichterter Zugang zu Märkten für ärmere Länder
  • Abbau von wettbewerbsverzerrenden Subventionen in den reicheren Ländern
  • Unterstützung afrikanischer Länder bei der Einhaltung von Qualitätsstandards und der Zertifizierung von landwirtschaftlichen Produkten
  • konsequente Umsetzung des europäischen Leitbildes für nachhaltige Entwicklung (Europäischer Grüner Deal (Externer Link), „Hof auf den Teller“-Strategie (Externer Link))
  • in Handelsabkommen Anreize setzen, natürliche Ressourcen zu schützen


  • faire Arbeitsbedingungen sowie existenzsichernde Produktpreise und Löhne in den Produktionsländern sicherstellen
  • illegale Entwaldung, unsachgemäße Entsorgung von Schadstoffen und Abfällen sowie andere Formen der Umweltzerstörung konsequent ausschließen
  • Ergänzung freiwilliger Brancheninitiativen und Nachhaltigkeitssiegel durch verbindliche Regeln für Unternehmen sowohl in Deutschland (Lieferkettengesetz) als auch auf europäischer Ebene
  • verantwortungsvollen Konsum fördern durch klare Kennzeichnung der Produktherkunft
  • gleichberechtigten Zugang zu Land und Landrechte für Frauen wie Männer gewährleisten (beispielsweise durch Reform des Erbrechts)
  • Aufbau von Katastersystemen zur formalen Dokumentation von Landrechten
  • Frauen Zugang zu Krediten verschaffen, um ihnen Investitionen und Weiterbildung zu ermöglichen
  • enge Verknüpfung schneller humanitärer Hilfe bei Hungerkrisen mit längerfristiger Friedenssicherung und nachhaltiger Entwicklung, Erarbeitung politischer Lösungen für Konflikte
  • Ausbau der Zusammenarbeit mit multilateralen Organisationen wie dem Welternährungsprogramm (WFP (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen))
  • Steigerung der weltweiten Investitionen in Ernährungssicherung, Landwirtschaft und ländliche Entwicklung sowohl durch die Geberländer als auch durch die Entwicklungs- und Schwellenländer
  • Voraussetzungen für eine produktivere, nachhaltige Landwirtschaft in von Hunger betroffenen Ländern schaffen: Bekenntnis zum Menschenrecht auf Nahrung, Aufbau sozialer Sicherungssysteme, Investitionen in ein nachhaltiges, faires und inklusives Agrar‐ und Ernährungssystem
  • Leistungen der G7 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) für Ernährungssicherung im Laufe der nächsten zehn Jahre verdoppeln

Aktuelle Studien

Titelblatt: Investment costs and policy action opportunities for reaching a world without hunter (SDG 2)

Investment costs and policy action opportunities for reaching a world without hunger (SDG 2)

Studie des Zentrums für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn und der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 10/2020 | Dateigröße 2 MB, Seiten 96 Seiten
Titelblatt: Ceres2030: Sustainable Solutions to End Hunger

Ceres2030: Sustainable Solutions to End Hunger | Summary Report

Herausgegeben von der Cornell University, dem International Food Policy Research Institute (IFPRI) und dem International Institute for Sustainable Development (IISD)

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 10/2020 | Dateigröße 690 KB, Seiten 40 Seiten

Stand: 29.12.2022