Arbeiter in einer kleinen Reismühle in Jega, Nigeria

Kernthema „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung“ Zugang zu Krediten für Unternehmen und zu beruflicher Bildung verbessern

Um die Armut in Nigeria erfolgreich zu reduzieren, werden deutlich mehr Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten für die wachsende und junge Bevölkerung benötigt. Die deutsch-nigerianische Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich daher auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen für privatwirtschaftliches Handeln.

Bislang hat sich das Land stark auf die Rohstoffwirtschaft konzentriert, die vergleichsweise wenig Arbeitsplätze schafft. Sektoren wie das Baugewerbe, die Digitalwirtschaft oder die Landwirtschaft, die deutlich mehr Beschäftigung schaffen könnten, wurden zu wenig gefördert. Gleichzeitig fehlt es an Fachkräften, da die allgemein- und berufsbildenden Institutionen nur sehr begrenzt die Fähigkeiten vermitteln, die auf dem Arbeitsmarkt gebraucht werden.

Die Entwicklungszusammenarbeit mit Nigeria setzt darum an folgenden Punkten an:

  • Verbesserung des Geschäfts- und Investitionsklimas: So konnten durch den Aufbau von staatlichen Beratungsstellen für kleinste, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU) 30.664 KKMUs ihr Einkommen erhöhen. Des Weiteren berät die deutsche Entwicklungszusammenarbeit reformorientierte Bundesstaaten bei der Schaffung alternativer Streitschlichtungsmechanismen (Schiedsgerichte) und mehr als 177.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten seit 2016 Schulungen zu Finanzkompetenz.
  • Förderung von Mikrofinanzinstitutionen, damit KKMUs Zugang zu Krediten erhalten. Die Development Bank of Nigeria (DBN) konnte bereits über 233.000 KKMUs Zugang zu Krediten gewähren. Dabei legt die DBN großen Wert auf die Förderung von Frauen: Mehr als zwei Drittel der durch die DBN ermöglichten Kredite wurden an Frauen vergeben.
  • Förderung der Landwirtschaft, unter anderem durch einen Agrarfonds, der kleine und mittlere Unternehmen im ländlichen Raum unterstützt. Zudem konnten durch ausgewählte Trainingsansätze für Agrarunternehmen und landwirtschaftliche Genossenschaften über 600 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden, davon 65 Prozent für Frauen und 60 Prozent für junge Menschen. Darüber hinaus wurden mehr als zehn Finanzprodukte in Zusammenarbeit mit nigerianischen Finanzinstitutionen angepasst oder neu entwickelt, die von über 12.000 Kleinbäuerinnen und -bauern (ein Drittel davon Frauen) und 500 Betriebsleiterinnen (100 Prozent Frauenanteil) genutzt werden.
  • Förderung von Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft durch das develoPPP-Programm.
  • Förderung einer qualitativ hochwertigen und bedarfsgerechten beruflichen Bildung und Fortbildung, unter anderem in den Berufsfeldern Bauwirtschaft, Landwirtschaft und Industriemechanik, um die Beschäftigungschancen junger Frauen und Männer zu erhöhen. An den Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen nahmen rund 109.800 Menschen teil. Insgesamt konnten 16.796 Menschen ein erhöhtes Einkommen generieren und 31.563 Menschen in Beschäftigung gebracht werden.
  • Aufbau eines Digitalzentrums in Lagos in enger Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen, in dem 2021 1.203 Menschen in digitalen Grundkenntnissen geschult wurden, von denen 96 Prozent als behindert eingestuft waren.
  • Angebot von Information und Beratung sowie Vermittlung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen sowohl für Rückkehrende als auch für die lokale Bevölkerung durch Beratungszentren in Lagos, Abuja und Benin City. Bis Ende 2022 wurden individuelle Unterstützungsmaßnahmen für über 188.000 Menschen angeboten. Rund 17.000 Menschen fanden Beschäftigung, über 17.200 wurden bei der Existenzgründung unterstützt.


Stand: 16.03.2023