Frauen beim Reisdreschen in Sunu
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Nigeria Bittere Armut trotz Rohstoffreichtum
Doch trotz wirtschaftspolitischer Reformen ist es der Regierung bislang nicht gelungen, diesen Rohstoffreichtum für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes zu nutzen. Im aktuellen Index der menschlichen Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (HDI) belegt Nigeria Platz 163 von 191 Staaten.
Nigeria ist mit sozialen, ethnischen, religiösen und politischen Konflikten konfrontiert. Nach langen Phasen autoritärer Militärherrschaft kehrte Nigeria 1999 zur Demokratie mit defizitären Wahlprozessen zurück.
Zentrale Themen der amtierenden Regierung bleiben Sicherheit, Diversifizierung der Wirtschaft und die Bekämpfung allgegenwärtiger Korruption. Neben der weit verbreiteten Armut zählen Defizite in der Regierungsführung, Korruption, eine Wirtschaftskrise, die angespannte Sicherheitslage und terroristische Anschläge zu den großen Herausforderungen.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Nigeria
Die entwicklungspolitische Zusammenarbeit zwischen Nigeria und Deutschland begann 1959. Während der Militärdiktatur von Sani Abacha (1993 bis 1998) wurde die bilaterale Zusammenarbeit eingestellt. Seit dem demokratischen Neubeginn 1999 konzentriert sich die deutsche Entwicklungspolitik darauf, die Reformbemühungen der Regierung im Hinblick auf Armutsbekämpfung, Wirtschaftswachstum und regionale Stabilität zu unterstützen.
Bei Regierungsverhandlungen im Oktober 2021 sagte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) dem Partnerland Mittel in Höhe von insgesamt 101,09 Millionen Euro zu. Davon entfallen 39,76 Millionen Euro auf die bilaterale finanzielle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und technische (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Zusammenarbeit. 21,33 Millionen Euro werden im Rahmen der Sonderinitiativen „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ und „Geflüchtete und Aufnahmeländer“ bereitgestellt. Mit 40 Millionen Euro werden Projekte der strukturbildenden Übergangshilfe finanziert.
Die deutsch-nigerianische Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich auf folgende Kernthemen:
- Ausbildung und nachhaltiges Wachstum für gute Jobs
Aktionsfelder: berufliche Bildung, Privatsektor- und Finanzsystementwicklung inklusive der Initiativthemen Digitalzentren und Digitalisierung und Perspektive Heimat - Leben ohne Hunger
Aktionsfelder: ländliche Entwicklung, Landwirtschaft - Verantwortung für unseren Planeten: Klima und Energie
Aktionsfeld: erneuerbare Energie und Energieeffizienz
Weiteres Engagement
Islamistischer Terror, Bandenkriminalität und Ressourcenkonflikte sorgen in Nigeria für Vertreibung, Unsicherheit und Armut. Über die Kernthemen hinaus unterstützt das BMZ Nigeria deshalb dabei, den Frieden zu fördern und Krisen vorzubeugen. Einsatzfelder sind Konfliktbewältigung, Beschäftigungsförderung, Schaffung von Zukunftsperspektiven und (Wieder-)Aufbau sozialer Infrastruktur. Im Mittelpunkt stehen Binnenvertriebene sowie Gemeinden im Nordosten des Landes, die viele Schutzsuchende aufgenommen haben.
Außerdem werden die Bemühungen staatlicher und zivilgesellschaftlicher (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Einrichtungen gefördert, die Korruption zu bekämpfen und einen transparenten Umgang mit staatlichen Mitteln zu gewährleisten.
Darüber hinaus engagiert sich Deutschland im Bereich reproduktive Gesundheit und Familienplanung.
Corona-Sofortprogramm
Nigeria zählt zu den am stärksten von Covid-19 betroffenen Ländern in Afrika. Die Pandemie hat offenbart, dass das Gesundheits- und Sozialsystem des Landes großen Herausforderungen nicht gewachsen ist. Im Rahmen seines Corona-Sofortprogramms fördert das BMZ den nationalen Covid-Aktionsplan und die Ausweitung der beruflichen Bildung für den Gesundheitsbereich. Kleinste, kleine und mittlere Unternehmen werden durch Kreditangebote sowie Maßnahmen zur Sicherung von Arbeitsplätzen unterstützt.