Stand: 16.03.2023

Frauen beim Reisdreschen in Sunu

Nigeria Bittere Armut trotz Rohstoffreichtums

Mit mehr als 218 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern (2022) ist Nigeria der bevölkerungsreichste Staat Afrikas sowie die größte Volkswirtschaft des Kontinents. Das Land gehört zu den wichtigsten Erdölproduzenten weltweit.

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Tor in der nigerianischen Hauptstadt Abuja
Der Regierung ist es bislang nicht gelungen, den Rohstoffreichtum Nigerias für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der breiten Bevölkerung zu nutzen. Trotz eines jungen und dynamischen Unternehmertums in den Wirtschaftszentren, belegt Nigeria im aktuellen Index der menschlichen Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (HDI) Platz 163 von 191 Staaten.

Die Entwicklung des Vielvölkerstaats ist durch soziale, ethnische und religiöse Konflikte gehemmt. Die Regierung steht vor vielen Herausforderungen. Dazu gehören unter anderem das hohe Niveau endemischer Korruption, eine schwache und intransparente Verwaltung, die angespannte Sicherheitslage, die mangelnde Diversifizierung der Wirtschaft und eine der niedrigsten Steuereinnahmen weltweit, die der Regierung keinen Spielraum für eine breitenwirksame Armutsbekämpfung geben.


Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Nigeria

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze wird von dem mauretanischen Wirtschaftsminister Abdessalem Ould Mohamed Saleh in Nouakchott begrüßt.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der deutsch-nigerianischen Regierungsverhandlungen in Berlin

Nigeria ist seit 1959 Partnerland der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit. Nach der Rückkehr Nigerias zur Demokratie im Jahr 1999 nahm Deutschland die Zusammenarbeit wieder auf. Übergeordnetes Ziel der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ist die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten und Zukunftsperspektiven für die weitgehend junge Bevölkerung entlang der Prioritätensetzung der nigerianischen Regierung: wirtschaftliche Diversifizierung, Sicherheit und Armutsbekämpfung.

Bei Regierungsverhandlungen im Oktober 2022 sagte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) dem bilateralen Partnerland Mittel in Höhe von insgesamt 98,5 Millionen Euro zu. Davon entfallen 86,5 Millionen Euro auf die finanzielle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und technische (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Zusammenarbeit. Zwölf Millionen Euro wurden im Rahmen der Sonderinitiativen „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ und „Geflüchtete und Aufnahmeländer“ bereitgestellt.

Die deutsch-nigerianische Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich auf folgende Kernthemen:

  • Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung
    Aktionsfelder: berufliche Bildung, Privatsektor- und Finanzsystementwicklung, Digitalzentren und Digitalisierung, Migration als Chance
  • Leben ohne Hunger – Transformation der Ernährungssysteme
    Aktionsfelder: ländliche Entwicklung, Landwirtschaft
  • Klima und Energie, Just Transition
    Aktionsfeld: erneuerbare Energie und Energieeffizienz
  • Gesundheit, Soziale Sicherung und Bevölkerungspolitik
    Aktionsfeld: Bevölkerungspolitik, sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte

Weiteres Engagement

Islamistischer Terror, Bandenkriminalität und Ressourcenkonflikte sorgen in Nigeria für Vertreibung, Unsicherheit und Armut. Über die Kernthemen hinaus unterstützt das BMZ Nigeria deshalb dabei, den Frieden zu fördern und Krisen vorzubeugen. Einsatzfelder sind die Unterstützung von durch islamistischen Terror betroffenen Binnenflüchtenden und der (Wieder-)Aufbau sozialer Infrastruktur sowie die Unterstützung von Gemeinden im Nordosten des Landes, die viele Schutzsuchende aufgenommen haben. Im Zentrum des Landes unterstützt die Entwicklungszusammenarbeit staatliche Stellen zur Überwindung des ethno-religiös aufgeladenen Konflikts um Ressourcen zwischen sesshaften Bauern und wandernden Viehzüchtern.

Darüber hinaus unterstützt Deutschland die Bemühungen staatlicher und zivilgesellschaftlicher (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Einrichtungen, Korruption zu bekämpfen und den Umgang mit staatlichen Mitteln transparent zu machen.

Arbeiter in einer kleinen Reismühle in Jega, Nigeria

Kernthema „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung“ Zugang zu Krediten für Unternehmen und zu beruflicher Bildung verbessern Interner Link

Um die Armut in Nigeria erfolgreich zu reduzieren, werden deutlich mehr Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten für die wachsende und junge Bevölkerung benötigt. Die deutsch-nigerianische Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich daher auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen für privatwirtschaftliches Handeln.

Grünes Innovationszentrum Nigeria: Workshop, bei dem Trainerinnen und Trainer unter anderem lernen, wie groß der Abstand zwischen Maispflanzen sein sollte, damit sie optimal gedeihen können.

Kernthema „Leben ohne Hunger – Transformation der Ernährungssysteme“ Landwirtschaft modernisieren, neue Arbeitsplätze schaffen Interner Link

Die nigerianische Regierung will die hohe Arbeitslosigkeit – insbesondere im ländlichen Raum – unter anderem durch die Ausweitung und Modernisierung der Landwirtschaft bekämpfen. Deutschland unterstützt das durch Maßnahmen, die die Produktivität verbessern. Das BMZ fördert dazu auch landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten und die Kreditvergabe an landwirtschaftliche Betriebe.

Solarbetriebener Wasserspeicher in Ikot Ada Udo im Niger-Delta

Kernthema „Klima und Energie, Just Transition Nutzung von Solarenergie ausbauen Interner Link

In weiten Teilen Nigerias gibt es nur stundenweise Elektrizität. Dies stellt nicht nur für die Wirtschaft ein hohes Risiko dar. Etwa drei Viertel der ländlichen Bevölkerung sind nicht ans Stromnetz angebunden. Sie versorgen sich über umweltschädliche und teure Dieselgeneratoren mit Energie.

Kinderkrankenschwestern in der Frühchenstation im Nyangya General Hospital, Nigeria

Kernthema „Gesundheit, Soziale Sicherung und Bevölkerungspolitik“ Reproduktive Gesundheit verbessern Interner Link

Deutschland und Nigeria arbeiten zusammen daran, den Zugang junger Menschen zu modernen Verhütungsmethoden zu verbessern. Nigeria hat eine der höchsten Mutter-Kind Sterberaten weltweit.

Aktuelle Situation

Politische Situation
Tor in der nigerianischen Hauptstadt Abuja
Sicherheitslage
Binnenvertriebene in der ostnigerianischen Stadt Yola, die vor Boko Haram geflohen sind
Soziale Situation
Straßenszene in Sokoto, Nigeria
Wirtschaftliche Situation
Öl- und Benzinverkauf in einem Dorf im Nigerdelta