Öl- und Benzinverkauf in einem Dorf im Nigerdelta
Urheberrecht© Oil bunkerers, Akintunde Akinleye, CC BY-NC 2.0
Wirtschaftliche Situation Große Abhängigkeit vom Erdöl
Exportiert wird vorwiegend Rohöl; im Inland fehlen Raffinerien, sodass es immer wieder zu Engpässen bei der Treibstoffversorgung kommt.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet ein reales Wachstum des Bruttoinlandproduktes (BIP) für 2023 in Höhe von drei Prozent. Zwar ist das erwartete Wirtschaftswachstum höher als die Bevölkerungszunahme. Doch eine dynamischere Entwicklung wird durch viele Faktoren gebremst. Dazu gehören Wechselkursinstabilitäten und knappe Devisenverfügbarkeiten. Hinzu kommen die hohe Inflation, Infrastrukturdefizite und die Korruption. Diese Herausforderungen wurden bislang von der scheidenden Regierung nicht in den Griff bekommen.
Landwirtschaft fördern, Geschäftsklima verbessern
In ihren Entwicklungsplänen setzt die Regierung auf eine Diversifizierung der Wirtschaft und die Verbesserung des Investitionsklimas. Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Modernisierung und Ausweitung der Landwirtschaft, um den inländischen Nahrungsmittelbedarf zu decken und zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen. Zentrales Manko ist, dass die Politikgestaltung in Nigeria nicht grundlegend diesen Entwicklungsstrategien folgt. Auch fehlt ein umfassendes Monitoring auf Basis verlässlicher Datenerhebung. Nigeria hat (zuletzt 2020) nur zu sieben der 17 SDGs berichtet.
Umfangreich investiert wurde in jüngster Zeit in die Erweiterung der Infrastruktur. Straßen, Eisenbahntrassen, Häfen, Flughafenterminals, Stromnetze, Pipelines und Staudämme wurden ausgebaut oder modernisiert. Das Investitionsklima bleibt jedoch schwierig aufgrund struktureller Herausforderungen, wie der maroden Infrastruktur, endemischen Korruption, fehlenden Rechtssicherheit und hohen Gewaltkriminalität.
Bislang zeigt die Wirtschaftspolitik der Regierung kaum nachhaltige Erfolge. Die in weiten Landesteilen immer noch marode Infrastruktur, das niedrige Bildungsniveau, die fehlende Rechtssicherheit, der schlechte Zugang zu Finanzdienstleistungen, die grassierende Korruption sowie die instabile Sicherheitslage verhindern, dass sich die nigerianische Wirtschaft dynamischer entwickelt und sich Investoren stärker im Land engagieren. Es droht zudem die Überschuldung des Staates.
Stand: 16.03.2023