Staatliches Textilsiegel Der Grüne Knopf

Das staatliche Textilsiegel Grüner Knopf wurde im September 2019 vom Bundesentwicklungsministerium ins Leben gerufen. Ziel ist der Schutz von Mensch und Umwelt in der Lieferkette von Textilprodukten.

Standbild aus dem Video: Der Grüne Knopf

Egal ob T-Shirt, Rucksack, Arbeitskleidung oder Badehandtuch: Der Grüne Knopf macht nachhaltige (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Textilien leichter erkennbar.

Wenn ein Produkt den Grünen Knopf trägt, dann erfüllt es anspruchsvolle soziale und ökologische Anforderungen und stammt von einem Unternehmen, das Verantwortung für seine Textillieferkette übernimmt.

Titelblatt: Der Grüne Knopf – Fragen und Antworten

Der Grüne Knopf – Fragen und Antworten

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 09/2021 | Dateigröße 1 MB, Seiten 6 Seiten
Titelblatt: Der Grüne Knopf – Fragen und Antworten rund um die Weiterentwicklung des Siegels

Der Grüne Knopf – Fragen und Antworten rund um die Weiterentwicklung des Siegels

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 07/2021 | Dateigröße 93 KB, Seiten 3 Seiten
Nachhaltige Textilien

Nachhaltige Textilien | Eine Frage der Verantwortung

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 06/2023 | Dateigröße 2 MB, Seiten 32 Seiten | Zugänglichkeit barrierefrei

Welche Unternehmen führen Produkte mit dem Grünen Knopf?

Mehr als 60 Unternehmen haben Produkte mit dem Grünen Knopf im Angebot (Stand: März 2024). Darunter sind Sport- und Freizeitlabel, Nachhaltigkeitspioniere, Familienbetriebe und große Einzelhändler, Unternehmen mit Firmensitz innerhalb und außerhalb von Deutschland.

Hier (Externer Link) finden Sie alle Unternehmen.

Wie bekannt ist das Siegel?

Handtuch mit dem Textilsiegel Grüner Knopf
Handtuch mit dem Textilsiegel Grüner Knopf

Eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK unter 1.000 Personen ergab 2022: Der Grüne Knopf ist auf dem Weg zu einer Erfolgsgeschichte: 44 Prozent der Befragten kannten das Textilsiegel, unter den Modeinteressierten waren es 52 Prozent.

Für die aktuelle Utopia-Studie „Lost im Label-Dschungel (Externer Link)“ wurden etwa 3.000 an Nachhaltigkeit interessierte Nutzerinnen und Nutzer der Plattform bereits zum zweiten Mal befragt (zuletzt 2019). Auch bei dieser Befragung schnitt der Grüne Knopf gut ab: Die gestützte Bekanntheit (Frage mit Antwortvorgaben) liegt bei 70 Prozent. Bei ungestützter Befragung (ohne Antwortvorgaben) ist der Grüne Knopf bei den Textilien mit 32 Prozent sogar das am häufigsten genannte Siegel. Das Vertrauen in den Grünen Knopf ist mit 67 Prozent ebenfalls hoch.

Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Befragungen: Die Erkennbarkeit von nachhaltigen Produkten gilt als größter Treiber für verantwortungsvollen Konsum. 85 Prozent der Befragten orientieren sich beim Einkauf nachhaltiger Produkte an Siegeln und bewerten die Vertrauenswürdigkeit danach, wer das jeweilige Siegel verleiht. Ein staatlicher Siegelgeber gilt mit 72 Prozent als besonders glaubwürdig.

Verkaufszahlen

Infografik (Kreisdiagramm): Verkaufte Gründer-Knopf-Produkte | 7 Prozent Schuhe, Accessoires und technische Textilien, 25 Prozent Heim- und Haustextilien, 68 Prozent Bekleidung
Infografik: Verkaufte Grüner-Knopf-Produkte | 7 Prozent Schuhe, Accessoires und technische Textilien, 25 Prozent Heim- und Haustextilien, 68 Prozent Bekleidung

Innerhalb der wenigen Jahre seiner Existenz hat sich der Grüne Knopf am Markt etabliert – trotz verschiedener Krisen, etwa der Corona-Pandemie. Die Bekanntheit des Siegels spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen: Insgesamt wurden bis Mitte 2022 mehr als 260 Millionen Artikel verkauft, die den Grünen Knopf tragen.

Michael Windfuhr, stellvertretender Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte
Textilverarbeitende Betriebe und Bekleidungshändler haben eine Sorgfaltspflicht, auf menschenrechtliche Standards in der Produktion zu achten – diese Grundidee ist eine wichtige Neuerung der letzten Jahre. (...) Die den Grünen Knopf tragende Systematik bietet die Chance, signifikante Fortschritte bei der Umsetzung der Umwelt- und Sozialstandards in globalen Lieferketten zu erreichen.
Michael Windfuhr Stellvertretender Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte

Wofür steht der Grüne Knopf?

Sozial – gut für den Menschen
Die Arbeits- und Sozialbedingungen in der Textilproduktion werden verbessert.

Ökologisch – gut für die Umwelt
Bei der Herstellung der Textilien wird die Umwelt geschont.

Staatlich – Vertrauen schaffen
Der Staat legt die Kriterien und Bedingungen für den Grünen Knopf fest. Das schafft Klarheit und Vertrauen – für Verbraucherinnen und Verbraucher, Beschaffungsstellen und Unternehmen.

Unabhängig geprüft und zertifiziert
Unabhängige Prüfstellen kontrollieren die Einhaltung der Kriterien. Dazu benötigen sie eine formelle Zulassung durch den Siegelgeber.

Was ist das Besondere am Grünen Knopf?

Das staatliche Siegel Grüner Knopf darf nur von Unternehmen verwendet werden, die systematisch Verantwortung für die Lieferketten übernehmen, über die sie ihre Rohstoffe und Vorprodukte erhalten. Die Unternehmen kommen dadurch ihrer unternehmerischen Sorgfaltspflicht nach. Zusätzlich müssen sie glaubwürdig nachweisen, dass sie das jeweilige Produkt nachhaltig hergestellt haben.

Diese Kombination von Anforderungen an die Unternehmen selbst sowie an ihre Produktionsprozesse und Produkte ist einzigartig.

Infografik: Der Grüne Knopf auf einen Blick | Einhaltung unternehmerischer Sorgfaltsprozesse und Anforderungen an die Produktion
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Bis ein Kleidungsstück in unserem Kleiderschrank landet, muss dieses viele verschiedene Produktionsschritte durchlaufen. Dadurch sind Textillieferketten nicht nur lang, sondern auch weltweit verzweigt. Zertifizierte Unternehmen übernehmen Verantwortung für ihr Handeln und kommen ihren menschenrechtlichen und ökologischen Sorgfaltspflichten nach.

Zu den Fragen bei der Unternehmensprüfung zählen zum Beispiel:

  • Analysiert das Unternehmen die Risiken für Mensch und Umwelt in seiner Lieferkette?
  • Ergreift es wirksame Maßnahmen, um diesen Risiken entgegenzuwirken und Missstände zu beheben?
  • Gibt es Beschwerdemechanismen für die Näherinnen vor Ort?

Mit der neuesten Standardversion Grüner Knopf 2.0 wurden auch die Anforderungen weiterentwickelt.

Dazu gehören unter anderem

  • die Einleitung wichtiger Schritte hin zu existenzsichernden Löhnen,
  • die schrittweise Ausweitung der Risikoanalyse auf die gesamte Lieferkette,
  • eine stärkere Verankerung der Sorgfaltspflichten im Unternehmen und
  • eine stärkere Beteiligung der Menschen vor Ort.

Ein Textilprodukt mit Grünem Knopf muss hohe Anforderungen an die Produktionsprozesse erfüllen. Um das nachzuweisen, können vom Grünen Knopf anerkannte Siegel genutzt werden. Das sind Siegel, die die Glaubwürdigkeitskriterien der Bundesregierung erfüllen und vom Siegelgeber definierte soziale und ökologische Anforderungen an den Produktionsprozess stellen.

Dazu gehören zum Beispiel:

  • Verbot gefährlicher Chemikalien und Pestizide
  • Begrenzung der Arbeitszeit und feste Arbeitsverträge
  • Verbot von Diskriminierung und Belästigung
  • Sicherheitsvorgaben für Arbeitsplätze

Die Anforderungen beziehen sich derzeit auf die Produktionsschritte Zuschneiden und Nähen sowie Bleichen und Färben. Bei der neusten Standardversion, dem Grünen Knopf 2.0, müssen zudem Anforderungen an die verwendeten Fasern und Materialen erfüllt werden.

Nachhaltige Beschaffung

Immer mehr Hotels, Kliniken, Vereine und Feuerwehren achten bei der Beschaffung von Textilien auf Nachhaltigkeit. Der Grüne Knopf ist dabei zum Referenzsiegel für nachhaltige Beschaffung geworden. Einige Einrichtungen haben bereits umgestellt:

  • 43.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Außendienst der Deutschen Bahn tragen zertifizierte Oberbekleidung.
  • Rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im medizinischen Dienst der Berliner Charité, einer der größten Universitätskliniken Europas, sind künftig nachhaltig gekleidet. Rund 85.000 Bekleidungsteile werden umgestellt, ebenso die rund 100.000 Textilien im OP-Bereich. Bettwäsche, Handtücher und weitere Textilprodukte folgen.
  • Auch die Diakonie Deutschland und der Deutsche Caritasverband setzen auf nachhaltige Textilien. Zusammen sind sie die größten Textilbeschaffer in Deutschland außerhalb der öffentlichen Hand. Allein für die 2,2 Millionen Betten in ihren 56.000 Pflegeeinrichtungen werden riesige Mengen Bettwäsche benötigt. In zunächst drei Piloteinrichtungen der Caritas wird die erste mit dem Grünen Knopf ausgezeichnete Arbeitskleidung eingeführt.
  • Fußballfans können sich jetzt mit nachhaltigen Fanartikeln eindecken: Zahlreiche Bundesliga-Fußballvereine haben in ihrem Sortiment Produkte, die den Grünen Knopf tragen.

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Stand: 25.04.2023