Staatliches Textilsiegel Der Grüne Knopf
Der Grüne Knopf macht nachhaltig hergestellte Textilien sichtbar. Der Grüne Knopf wird gut sichtbar – als Symbol – angebracht: am Etikett, direkt auf dem Produkt oder auf der Verpackung.
So ist er leicht zu finden. Wer dieses Siegel an einem T-Shirt, einer Jeans, an Rucksäcken oder Badehandtüchern sieht, kann sicher sein, dass er sozial und ökologisch produzierte Textilien kauft.
Welche Unternehmen führen Produkte mit dem Grünen Knopf?
Bereits 78 Unternehmen haben Produkte mit dem Grünen Knopf im Angebot (Stand 8. September 2021). Darunter Sport- und Freizeitlabel, Nachhaltigkeits-Pioniere, Familienbetriebe und große Einzelhändler. Mit einem dänischen Bettwäsche-Hersteller macht auch ein ausländisches Unternehmen mit.
Hier (Externer Link) finden Sie alle Unternehmen.
Wir sollten nie unterschätzen, welche Macht wir als Konsumenten haben. Am Ende des Tages richtet sich die Branche auch nach unseren Wünschen und Bedürfnissen.
Wie kommt das Siegel bei den Verbrauchern an?
Eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK (1.000 befragte Personen) ergab 2020: „Der Grüne Knopf ist auf dem Weg zu einer Erfolgsgeschichte“:
- 31 Prozent der deutschen Bevölkerung kennen das Textilsiegel Grüner Knopf, unter den Modeinteressierten sind es 38 Prozent.
- 70 Prozent der Befragten, die das Siegel kennen, halten es für vertrauenswürdig.
- 96 Prozent unterstützen es, dass die Bundesregierung mit einem staatlichen Siegel die Einhaltung von sozialen und ökologischen Standards überprüft.
Verkaufszahlen
Nach nur zwei Jahren hat sich der Grüne Knopf am Markt etabliert – trotz Corona-Krise.
- Bislang wurden insgesamt 150 Millionen Textilien mit dem Grünen Knopf verkauft.
- 2020 lag der Marktanteil vom Grünen Knopf zwischen 1,5 und drei Prozent. Das ist eine solide Entwicklung mitten in der Coronakrise. Zum Vergleich: Das deutsche Bio-Siegel lag in den ersten Jahren bei zwei Prozent. Heute kennt es jeder.
Umfrage
Das Textilsiegel „Grüner Knopf“ an einem T-Shirt
Urheberrecht© BMZ
Wofür steht der Grüne Knopf?
sozial
Der Grüne Knopf stellt verbindliche soziale Anforderungen an menschenwürdige Arbeit. Dazu gehören:
- Keine Zwangs- und Kinderarbeit
- Arbeitsschutz und Sicherheit
- Mindestlöhne
- Feste Arbeitszeiten und bezahlte Überstunden
- Vereinigungsfreiheit
- Keine Diskriminierung und Belästigung
ökologisch
Der Grüne Knopf steht für verbindliche Anforderungen zum Schutz der Umwelt. Dazu gehören:
- Verbot gefährlicher Chemikalien
- Biologische Abbaubarkeit von verwendeten Substanzen
- Schutz der Gewässer vor giftigem Abwasser
- Schutz der Atmosphäre durch Überwachung der Emissionen in die Außenluft
- Einsatz von Naturfasern aus Ökolandanbau
- Einsatz von Synthetikfasern aus nachhaltiger Beschaffung, zum Beispiel Verarbeitung von recycelten Fasern
staatlich
Der Staat legt die Kriterien und Bedingungen (insgesamt 46) für den Grünen Knopf fest. Das schafft Klarheit und Vertrauen – für Verbraucherinnen und Verbraucher und Unternehmen.
unabhängig zertifiziert
Unabhängige Prüfstellen kontrollieren die Einhaltung der Kriterien. Dazu benötigen sie eine formelle Zulassung durch den Siegelgeber. Im Rahmen eines zweistufigen Verfahrens wird die Eignung der Prüfstellen und ihrer Auditorinnen und Auditoren überprüft. So kann die Gleichwertigkeit der Prüfungen gewährleistet werden.
Was ist das Besondere am Grünen Knopf?
Als erstes staatliches Siegel verbindet der Grüne Knopf Anforderungen an das Produkt (zum Beispiel an T-Shirts oder Bettwäsche) und das Unternehmen. Ein Produkt muss 26 soziale und ökologische Kriterien einhalten – von A wie Abwassergrenzwerte bis Z wie Zwangsarbeitsverbot. Darüber hinaus wird das Unternehmen als Ganzes anhand 20 weiterer Kriterien geprüft: Kommt es seinen menschenrechtlichen und ökologischen Sorgfaltspflichten in der textilen Lieferkette nach? Schafft es Missstände ab? Gibt es Beschwerdemöglichkeiten für die Näherinnen vor Ort?
Produktprüfung
Ein Textilprodukt mit Grünem Knopf muss 26 soziale und ökologische Produktkriterien einhalten.
In der Startphase (bis Ende 2021) werden für die Verleihung des Grünen Knopfs folgende Herstellungsschritte geprüft:
- Zuschneiden und Nähen
- Bleichen und Färben
Warum diese beiden Stufen? Rund 75 Millionen Menschen weltweit arbeiten in diesen Produktionsstufen und alle 100 Milliarden Textilien, die jährlich produziert werden, durchlaufen sie. Die sozialen und ökologischen Herausforderungen sind hier besonders groß.
In den kommenden Jahren wird das Siegel auf weitere Arbeitsschritte ausgeweitet.
Unternehmensprüfung
Auch das ganze Unternehmen wird geprüft. Es muss anhand von 20 Unternehmenskriterien nachweisen, dass es seine menschenrechtliche, soziale und ökologische Verantwortung in der textilen Lieferkette übernimmt. Dazu zählt zum Beispiel:
- Analysiert das Unternehmen die Risiken in seiner textilen Lieferkette?
- Ergreift es effektive Maßnahmen, um diesen Risiken entgegenzuwirken und Missstände abzuschaffen?
- Gibt es Beschwerdemechanismen für die Näherinnen vor Ort?
Öffentliche Beschaffung
Immer mehr Hotels, Kliniken, Vereine, Feuerwehren achten beim Einkauf von Textilien auf Nachhaltigkeit, hier einige Beispiele:
- Der Freistaat Bayern und seine Unternehmen werden künftig nur noch Textilien beschaffen, die nachhaltig hergestellt und mit Siegeln wie dem Grünen Knopf ausgezeichnet sind.
- Auch die Diakonie Deutschland und der Deutsche Caritasverband setzen auf nachhaltige Textilien. Zusammen sind sie die größten Textilbeschaffer in Deutschland – außerhalb der öffentlichen Hand. Allein für die 2,2 Millionen Betten und Plätze in ihren 56.000 Einrichtungen werden riesige Mengen an Bettwäsche benötigt.
- Der Discounter Norma stattet seine 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Arbeitskleidung aus, die durch den Grünen Knopf zertifiziert ist.
- Das Uniklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck, das größte Universitätsklinikum Norddeutschlands, hat auf Bettwäsche mit Grünem Knopf umgestellt.
- Zehn Bundesliga-Fußballvereine bieten Fanbekleidung mit dem Grünen Knopf an.
Wie geht es weiter?
Als Siegelgeber hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bereits bei der Einführung des Grünen Knopfs bekanntgegeben, dass der Grüne Knopf schrittweise zusammen mit Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft weiterentwickelt wird. Dieser Prozess findet derzeit statt und ist auch bei anderen Siegeln eine bewährte Praxis.
Derzeit werden folgende Fortschritte angestrebt:
- Ausweitung der Kriterien auf weitere Produktionsstufen der Lieferkette.
- Erste Schritte hin zu existenzsichernden Löhnen: Bislang ist die Zahlung des Mindestlohns oder des Industriestandards (falls höher) verpflichtend
- Verbesserung der Produkt-Transparenz: Schon jetzt ist an jedem zertifizierten Produkt ein QR-Code oder ein Link zu finden, der zu einer Datenbank mit Informationen zu den geprüften Unternehmen und den zertifizierten Produkten führt. Diese Informationen werden im Rahmen der Weiterentwicklung des Grünen Knopfs stärker ausgebaut.
Weitere Informationen zum Grünen Knopf finden Sie auf der Website: www.gruener-knopf.de (Externer Link).