Arbeiterinnen und Arbeiter in einer Textilfabrik in Bangladesch, in der besonders auf die Einhaltung der gesetzlichen Sozial- und Umweltstandards geachtet wird

Umwelt- und Sozialstandards in der Textilproduktion verbessern

Weltweit arbeiten mehr als 60 Millionen Menschen in der Textil- und Bekleidungsbranche, die meisten von ihnen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Der Wirtschaftszweig ist international stark verflochten, die Lieferketten sind komplex.

Der Beitrag zum Wirtschaftswachstum und zur Entwicklung ist groß. Jedoch entsprechen in manchen Ländern die Produktions- und Arbeitsbedingungen noch nicht international definierten Umwelt- und Sozialstandards.

In vielen Produktionsländern gibt es noch immer 16-Stunden-Arbeitstage, Löhne, die kaum zum Leben reichen, Kündigung bei Schwangerschaft oder Krankheit und Verschmutzung von Luft und Wasser.

Die Sicherheitsmaßnahmen in den Textilfabriken sind oft ungenügend, was mit dem Einsturz der maroden Rana-Plaza-Textilfabrik in Bangladesch 2013 mehr als deutlich wurde. Damals starben über 1.000 Näherinnen und Näher. Eine solche Tragödie darf sich nicht wiederholen.


Deutsches Engagement

Deutschlands Entwicklungspolitik hat das Ziel, wirtschaftliches Wachstum zu fördern und zugleich weltweit menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen und den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Umwelt durchzusetzen.

Im Bereich der Textilwirtschaft setzt sich die Bundesrepublik auf verschiedenen Ebenen und mit unterschiedlichen Maßnahmen für Umwelt- und Sozialstandards ein:

Der Grüne Knopf – das Siegel für sozial und ökologisch produzierte Textilien

Der Grüne Knopf Interner Link

Damit Verbraucherinnen und Verbraucher bewusst nachhaltige Kleidung kaufen können, gibt es jetzt den Grünen Knopf: das staatliche Textilsiegel. Der Grüne Knopf zeichnet Textilien wie Kleidung, Bettwäsche oder Rucksäcke aus, die nach besonders anspruchsvollen Sozial- und Umweltstandards hergestellt wurden. Er wurde vom Bundesentwicklungsministerium (BMZ) ins Leben gerufen.

Logo: Bündnis für nachhaltige Textilien

Das Bündnis für nachhaltige Textilien Interner Link

Das Bündnis für nachhaltige Textilien ist die erste Anlaufstelle für alle Unternehmen, die ihre ökologische und menschenrechtliche Verantwortung in der gesamten Lieferkette übernehmen wollen. Es wurde 2014 vom BMZ als Reaktion auf den Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch initiiert.

Fabrikhalle in Bangladesch

Internationale Organisationen unterstützen Interner Link

Deutschland setzt sich dafür ein, dass internationale Organisationen wie die Weltbank, der Internationale Währungsfonds (IWF) und das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) im Dialog mit den Entwicklungsländern Umwelt- und Sozialstandards fördern. Insbesondere die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) wird von Deutschland unterstützt. Sie ist die federführende Institution zur weltweiten Durchsetzung der Kernarbeitsnormen.

Schulung von Näherinnen und Nähern in Bangladesch

Dialog mit den Partnerländern führen Interner Link

Das BMZ fördert die Einführung und Anerkennung von Umwelt- und Sozialstandards in den Kooperationsländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Im Bereich der Textilproduktion gibt es entsprechende Programme zum Beispiel in Bangladesch, Pakistan und Kambodscha. Unter anderem werden die Regierungen dieser Länder bei der Ausgestaltung der Arbeits- und Umweltgesetzgebung beraten.

Frauen pflücken Baumwolle.

Mit der Wirtschaft kooperieren Interner Link

Wenn es um die Durchsetzung von Umwelt- und Sozialstandards geht, ist die Privatwirtschaft ein wichtiger Partner der Politik. Das BMZ arbeitet darum in vielfältiger Weise mit ihr zusammen. Im Rahmen von Kooperation zwischen deutscher Entwicklungszusammenarbeit und privaten Unternehmen werden zum Beispiel die Produktionsunternehmen in Entwicklungsländern dabei unterstützt, die Ziele des Textilbündnisses umzusetzen.

Näherinnen und Näher in einem Frauen-Café in Bangladesch

Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft Interner Link

Bei der Einführung, Einhaltung und Kontrolle von Umwelt- und Sozialstandards in Entwicklungsländern spielen Nichtregierungsorganisationen eine wichtige Rolle. Sie verfügen meist über gute Kontakte zur Bevölkerung und genießen aufgrund ihrer Unabhängigkeit von staatlichen Stellen hohes Vertrauen. Sie nehmen Kontakt zum Beispiel zu den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auf, organisieren Fortbildungen und Workshops und setzen sich in Betrieben und bei öffentlichen Stellen für die Belange der Belegschaft ein.

Kundin mit Einkaufstüten

Verbraucherinnen und Verbraucher aufklären Interner Link

Durch ihr Konsumverhalten tragen deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher Mitverantwortung für die Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie. Das heißt aber auch: Sie können durch bewusste Kaufentscheidungen dafür sorgen, dass nach und nach immer mehr umwelt- und sozialverträglich hergestellte Produkte auf den Markt kommen. Dafür braucht es Transparenz – die Konsumentinnen und Konsumenten müssen erkennen können, unter welchen Bedingungen ihre Kleidungsstücke hergestellt wurden.

Bunte Garnrollen
Wir machen jeden Tag Überstunden. In Spitzenzeiten arbeiten wir bis 2 oder 3 Uhr morgens. Obwohl wir erschöpft sind, haben wir keine andere Wahl. Wir können die Überstunden nicht ablehnen. Unser Grundlohn ist einfach zu niedrig.
Phan, 22-jäh­ri­ge Tex­til­ar­bei­te­rin in Thai­land

Hintergrund Arbeitsbedingungen in der globalisierten Textilwirtschaft

Mitmachen Tipps für verantwortungsvollen Kleidungskauf

Wer Kleidung kauft, trägt Mitverantwortung für die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern – und kann durch bewusste Kaufentscheidungen darauf Einfluss nehmen.

Jeans-Hosen auf einem Stapel
Jeans-Hosen auf einem Stapel

Hier ein paar Tipps für den verantwortungsvollen Kleidungskauf:

  • Kaufen Sie in Läden, Versandhäusern oder über Internetportale, die sich auf ökologische und fair gehandelte Kleidung spezialisiert haben.
  • Achten Sie auf Gütesiegel, die die Einhaltung ökologischer und/oder sozialer Standards bestätigen. Dazu gehören zum Beispiel das Fairtrade-Siegel sowie die Label „GOTS“ und „IVN Best“. Wer sozial und ökologisch produzierte Mode kaufen möchte, sollte auf den „Grünen Knopf“ (www.gruener-knopf.de (Externer Link)) achten. Siegelinhaber ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
  • Nutzen Sie das Internetportal www.siegelklarheit.de (Externer Link) und die dazugehörige App „Siegelklarheit“. Diese bewerten die Glaubwürdigkeit von Umwelt- und Sozialsiegeln für Textilien.
  • Kaufen Sie weniger, aber hochwertigere Kleidung, die länger als nur eine Saison hält.
  • Kaufen Sie Secondhand-Kleidung.
  • Informieren Sie sich und äußern Sie Ihre Meinung. Fragen Sie in Ihrem Lieblingsgeschäft oder bei Ihrer Lieblingsmarke nach, unter welchen Bedingungen die angebotene Ware hergestellt wird. Kein Unternehmen kann es sich auf Dauer leisten, die Wünsche der Kundinnen und Kunden zu ignorieren.
  • Vermeiden Sie Fehlkäufe, indem Sie sich bewusst darüber Gedanken machen, in welchen Farben, Formen und Materialien Sie sich erfahrungsgemäß am wohlsten fühlen.

BMZ-Publikationen

Sidi hat Ferien!

Wo kommt unsere Kleidung her?

Ein Fall für den Grünen Knopf

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 06/2022 | Dateigröße 2 MB, Seiten 20 Seiten
Titelblatt: Berichterstattung der Bundesregierung | Review-Prozess 2021 im Bündnis für nachhaltige Textilien

Berichterstattung der Bundesregierung: Review-Prozess 2021 im Bündnis für nachhaltige Textilien

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 10/2021 | Dateigröße 1 MB, Seiten 16 Seiten
Beitrag der Bundesregierung zur Förderung von nachhaltigen Textilien

Beitrag der Bundesregierung zur Förderung von nachhaltigen Textilien

Textil-Maßnahmenplan der Bundesregierung 2019 und Fortschrittsbericht zu den Maßnahmen aus 2018

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 08/2019 | Dateigröße 984 KB, Seiten 15 Seiten
Ein T-Shirt auf Reisen

Ein T-Shirt auf Reisen

Wo kommt unsere Kleidung her?

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 04/2019 | Dateigröße 8 MB, Seiten 19 Seiten | Zugänglichkeit barrierefrei