Bau einer Uferbefestigung am Ufer des Mayur River in der Stadt Khulna im Südwesten von Bangladesch

Klimawandel und Entwicklungspolitik Anpassung an die Folgen des Klimawandels

Etwa drei bis vier Milliarden Menschen – also fast die Hälfte der Weltbevölkerung – leben in Regionen, die besonders stark vom Klimawandel betroffen sind. Ihre Lebensgrundlagen und Zukunftsperspektiven stehen dadurch zunehmend unter Druck. Überdurchschnittlich stark betroffen sind Bevölkerungsgruppen in Ländern, die in der Vergangenheit wenig zum Klimawandel beigetragen haben. Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) fördert deswegen Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels und unterstützt seine Partnerländer dabei, sich an die bereits jetzt spürbaren Folgen des Klimawandels anzupassen. Wo Anpassung nicht mehr ausreicht, wird beim Umgang mit klimabedingten Verlusten und Schäden unterstützt.

Nach einem Starkregen wurde eine Straße im Karibikstaat St. Lucia weggespült.

Im Pariser Klimaabkommen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) wurde die Anpassung an die Auswirkungen der globalen Erwärmung als gleichrangiges Ziel neben dem Klimaschutz verankert. Zusätzlich hat die Staatengemeinschaft 2023 mit dem „UAE Framework for Global Climate Resilience (Externer Link)“ zentrale globale Handlungsfelder festgelegt, zu denen sie im Bereich der Klimaanpassung künftig verstärkt zusammenarbeiten will.

Gerade dort, wo Anpassungsmaßnahmen am dringendsten gebraucht werden, fehlen jedoch häufig die notwendigen Mittel, um schnell und wirksam zu handeln. Industrieländer wie Deutschland haben sich daher verpflichtet, die Planung und Umsetzung solcher Maßnahmen zu unterstützen – etwa durch finanzielle Mittel, Technologietransfer oder die Förderung lokaler Kapazitäten. Besonders betroffene Länder und Bevölkerungsgruppen werden so befähigt, dringend nötige Veränderungen zur Steigerung ihrer Widerstandsfähigkeit (Resilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) umzusetzen.

Deutschland setzt sich auf internationaler, bilateraler (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und regionaler Ebene dafür ein, Menschen, Lebensräume, Ökosysteme und Wirtschaftssysteme widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels zu machen – mit dem Ziel, menschliches Leid, ökologische Schäden und wirtschaftliche Verluste zu vermeiden, bevor sie überhaupt entstehen.


Das Engagement des BMZ

Das BMZ verfolgt einen umfassenden, partnerschaftlichen Ansatz, um die Klimaresilienz zu stärken:

Umfassendes Klimarisikomanagement: Klimarisiken analysieren und bewerten; Expertinnen und Experten in ausgewählten Ländern darin unterstützen, Risikoanalysen und -profile zu erstellen und darauf aufbauend wirksame Strategien und Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen.

Umgang mit Verlusten und Schäden: In enger Zusammenarbeit mit Partnern eine Unterstützungsstruktur zum besseren Umgang mit den Folgen des Klimawandels aufbauen – etwa den Fonds zum Umgang mit Verlusten und Schäden (Fund for Responding to Loss and Damage, FRLD (Externer Link)), das Santiago-Netzwerk (Externer Link) für technische Unterstützung oder den Globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken. Ziele sind eine verlässliche Absicherung gegen Klimarisiken, der Ausbau von Frühwarnsystemen und der Zugang zu notwendigen Mitteln im Katastrophenfall.

Förderliche Rahmenbedingungen: Die Entwicklung von nationalen Anpassungsstrategien und den Ausbau fachlicher und institutioneller Kapazitäten unterstützen. Fachwissen und privatwirtschaftliches Kapital einbinden – etwa über das NAP Global Network (Externer Link).

Schutz von Biodiversität und Ökosystemen: Naturbasierte Lösungen (Nature-based Solutions, NbS) wie die ökosystembasierte Anpassung (Ecosystem-based Adaptation, EbA) fördern und umsetzen, da sie Biodiversitätsschutz mit Klimaschutz und Anpassung verbinden. Beispiele dafür sind Ökosysteme wie Mangroven oder Korallenriffe, die einen natürlichen Schutz gegen Stürme und die Folgen des Meeresspiegelanstiegs bieten.

Ernährungssicherheit: Emissionsarme und widerstandsfähige Agrar- und Ernährungssysteme fördern, damit Nahrungsmittel lokal, regional und global zugänglich und verfügbar bleiben.

Wassersicherheit: Wasserverluste verringern, Wasser wiederverwenden und speichern, Grundwasservorräte schützen und erneuern, Wassernutzungspläne entwickeln, um eine klimaresiliente Wasserbewirtschaftung zu erreichen.

Infrastruktur: Widerstandsfähige Infrastrukturen fördern, die extremen Wetterereignissen und schleichenden Klima- und Umweltänderungen standhalten, auch in städtischen Bereichen.

Klima- und Entwicklungspartnerschaften: In Zusammenarbeit mit ausgewählten Ländern Strategien entwickeln, die Klimaneutralität (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), Klimaresilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), wirtschaftlichen Wandel und soziale Gerechtigkeit verbinden.

Eigenverantwortung: Zentrale Initiativen von Partnerländern fördern, etwa die Gruppe stark vom Klimawandel betroffenen Länder (The Vulnerable Twenty Group (Externer Link), V20), die Africa Adaptation Initiative (Externer Link) (AAI) oder die Coalition for Disaster Resilient Infrastructure (Externer Link) (CDRI).

Koordiniertes internatinoales Engagement: Sich gemeinsam mit der EU-Kommission und weiteren EU-Mitgliedsstaaten sowie als Teil von Team Europe (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) für kohärente (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und wirkungsvolle Maßnahmen zu Klimaanpassung und -schutz engagieren.

Siehe auch

Finanzierung der Maßnahmen

Sitzungssaal der internationalen Geberkonferenz des Grünen Klimafonds, deren Gastgeber die Bundesregierung am 20.11.2014 in Berlin war

Deutschland verfolgt das Ziel, Klimafinanzierung in einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Klimaschutz und Klimaanpassung bereitzustellen. 2023 stellte das BMZ etwa 2,4 Milliarden Euro für Anpassungsmaßnahmen zur Verfügung – etwa 43 Prozent der gesamten deutschen Mittel zur Klimafinanzierung. Ein Großteil dieser Mittel fließt direkt in Kooperationsvorhaben, zum Beispiel in den Bereichen Landwirtschaft, Wasser, Stadtentwicklung oder ländliche Entwicklung.

Solaranlage, im Hintergrund ein Kohlekraftwerk, in Ulaanbaatar, Mongolei

Um zu den Klimafinanzierungszielen des Pariser Abkommens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) beizutragen, hat Deutschland zugesagt, bis spätestens 2025 sechs Milliarden Euro jährlich für Klimafinanzierung bereitzustellen. Dieses Ziel wurde 2022 erstmals erreicht. Darüber hinaus setzte sich Deutschland für einen gerechten Zugang zu multilateralen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Klimafonds ein und fördert die stärkere Beteiligung der Privatwirtschaft an nachhaltigen Investitionen.

Investitionen in die Anpassung an den Klimawandel lohnen sich: Ohne rechtzeitige Vorsorge entstehen Schäden und Verluste, die zwei- bis zehnmal höhere Kosten verursachen als Anpassungsmaßnahmen. Besonders im Infrastrukturbereich zeigt sich: Klimasicher geplante Projekte sind im Schnitt nur drei Prozent teurer – ihr langfristiger Nutzen überwiegt jedoch bei Weitem.

Arbeitsfelder

Stand: 20.08.2025