Straßenverkehr in Neu-Delhi
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Gesundheit und Klima Klimawandel eindämmen – Gesundheit schützen
Hohe Temperaturen, Extremwetterereignisse und zunehmende Luftverschmutzung – viele Folgen des Klimawandels wirken negativ auf die Gesundheit: Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Infektionskrankheiten wie Malaria oder Cholera nehmen zu. Auch die Ausbreitung von Organismen, die Krankheiten übertragen (etwa Zecken), führt zu einem Anstieg von Krankheitsfällen. Ernteausfälle verursachen Ernährungskrisen, was in der Folge auch zu gesundheitlichen Belastungen durch Armut, Ungleichheit, Konflikte, Vertreibung und Migration führt. Zudem nehmen die psychischen Belastungen der Menschen zu, unter anderem durch posttraumatische Belastungsstörungen nach Naturkatastrophen.
Die Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) rechnet bis 2050 mit 21 Millionen zusätzlichen Todesfällen durch fünf gesundheitliche Risiken, die durch den Klimawandel verstärkt werden: Hitze, Krankheiten wegen Mangelernährung, Durchfallerkrankungen, Malaria und Dengue-Fieber. Vor allem gefährdete Gruppen sind betroffen, wie ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen und Personen, die den klimatischen Veränderungen besonders schutzlos gegenüberstehen. Das gilt besonders in afrikanischen und südasiatischen Ländern, wo Gesundheits- und Versorgungssysteme schwach entwickelt sind. Auch das Risiko für Frauen, insbesondere während der Schwangerschaft, und für Kinder unter fünf Jahren ist erhöht.
Das deutsche Engagement
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt seine Partnerländer dabei, die Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) mit ihren weitreichenden Zielen in Bezug auf Klimaschutz, Biodiversität und Gesundheit zu erreichen. Der Strukturwandel hin zu einer klimaneutralen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), resilienten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und sozial gerechten Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung (Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) sowie die Stärkung von Gesundheitssystemen und die Pandemieprävention stehen im Mittelpunkt des entwicklungspolitischen Engagements der Bundesregierung.
Um den Herausforderungen an den Schnittstellen der Themenbereiche Klima und Gesundheit ganzheitlich zu begegnen, verfolgt das BMZ den One-Health-Ansatz. In seinem Mittelpunkt stehen die Wechselwirkungen zwischen der Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen. So werden Lösungen für Gesundheitsprobleme erarbeitet, die an den Ursachen ansetzen und nicht nur an den Symptomen.
Bilaterale Zusammenarbeit
Bei der bilateralen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) mit seinen Partnerländern zielt das BMZ darauf ab, die Gesundheitssysteme nicht nur auszubauen, sondern auch ihre Widerstandsfähigkeit zu steigern, damit sie den aktuellen und zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels standhalten können. Dazu analysiert das BMZ, wie sich die Bereiche Gesundheit und Klimaanpassung miteinander verknüpfen lassen und lässt Erfolge und gute Erfahrungen aus der praktischen Entwicklungszusammenarbeit in seine Strategien und Leitlinien einfließen. Die Regierungen und Verwaltungen in den Partnerländern unterstützt das BMZ vor allem beim Kapazitätsaufbau.
In Togo trägt das BMZ über die GIZ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) beispielsweise zur Entwicklung einer sektoralen Klimastrategie und Risikoanalyse bei, um Togos Gesundheitssystem besser an die gesundheitsbezogenen Auswirkungen des Klimawandels anzupassen. Andere Länder werden dabei unterstützt, Umwelt-, Klima- und Gesundheitsdaten zu erfassen und auszuwerten, um zum Beispiel Frühwarnsysteme aufzubauen, Handlungs- und Finanzierungsmöglichkeiten zu erkennen und Akteure zu koordinieren.
Multilaterale Zusammenarbeit
Das BMZ engagiert sich auch auf internationaler Ebene für die Integration von Gesundheitsthemen in die Klimapolitik, etwa im Rahmen der Vereinten Nationen, der G7 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und der G20 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).
So beteiligte sich Deutschland im Rahmen der Weltklimakonferenz 2023 in Dubai (COP28) als Teil einer Kerngruppe an der Ausarbeitung einer Erklärung zu Klima und Gesundheit (COP28 UAE Declaration on climate and health (Externer Link)). Darin ist unter anderem festgehalten, dass alle Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels und zur Anpassung an seine Folgen einen größtmöglichen gesundheitlichen Nutzen erbringen sollen. Im Mai 2024 wurde der Prozess während der 77. Weltgesundheitsversammlung (World Health Assembly) weitergeführt.
Ein wichtiger Ansatzpunkt ist eine abgestimmte Finanzierung: Das BMZ setzt sich dafür ein, dass multilaterale (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Einrichtungen im Gesundheitsbereich – wie der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose (GFATM (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) oder die Impfallianz Gavi (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) – bei ihren Investitionen in Gesundheitssysteme von Anfang an den Klimawandel berücksichtigen. Förderinstrumente im Klimabereich, wie der Grüne Klimafonds und die Globale Finanzierungsfazilität (Global Financing Facility (Externer Link), GFF ), sollen wiederum gewährleisten, dass sich ihre Klimafinanzierung positiv auf die Gesundheitssituation im jeweiligen Land auswirkt. Es wurden Kooperationen zwischen Gesundheits- und Klimafonds vereinbart, um Synergien bei der Förderung von Maßnahmen sicherzustellen.
Partnerschaftlicher Ansatz
Um den Nexus zwischen Klima und Gesundheit politisch zu verankern, verfolgt das Bundesentwicklungsministerium einen partnerschaftlichen Ansatz und arbeitet eng mit gleichgesinnten Ländern, der Europäischen Union und zivilgesellschaftlichen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Organisationen zusammen. Auf nationaler Ebene stimmt sich das BMZ mit anderen Ministerien ab und unterstützt insbesondere die Umsetzung der Klimaaußenpolitikstrategie der Bundesregierung (Externer Link).
Um die globale Kooperation weiter auszubauen und zu vertiefen, engagiert sich Deutschland aktiv in der Alliance for Transformative Action on Climate and Health (ATACH (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)), die bei der WHO angesiedelt ist. Die Plattform dient dem Wissensaustausch und soll die Mitgliedsstaaten dabei unterstützen, finanzielle Mittel für die Umsetzung ihrer Klima- und Gesundheitsstrategien zu mobilisieren.
Stand: 11.06.2025