Gesundheit One Health

Covid-19 – ein Weckruf

Die aktuelle Pandemie, aber auch das Auftreten anderer Zoonosen sowie die wachsende Anzahl antimikrobieller Resistenzen verdeutlichen, wie wichtig es ist, dem Thema „Gesundheit“ mit einem breiteren Verständnis zu begegnen, als bisher.

Darum – und um künftig dem Risiko von Gesundheitskrisen wie der aktuellen Pandemie vorzubeugen – fördert das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) den One-Health-Ansatz.

Grafische Darstellung des One-Health-Ansatzes: One Health steht im Mittelpunkt und hat Wechselwirkungen mit gesunden Menschen, gesunden Tieren und gesunder Natur.

Der One-Health-Ansatz

One Health: Gesunde Erde, gesunde Menschen

Vortrag von Dr. Eckart von Hirschhausen bei einer Veranstaltung während des World Health Summit am 27. Oktober 2020

Dateityp PDF | Dateigröße 1 MB, Seiten 7 Seiten

Der One-Health-Ansatz basiert auf dem Verständnis, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt eng miteinander zusammenhängt. Der One-Health-Ansatz dient der Vorbeugung und fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit, insbesondere zwischen Humanmedizin, Veterinärmedizin und Umweltwissenschaften.

Im Mittelpunkt von One Health stehen die Schnittstellen zwischen Menschen, Nutz- und Haustieren, Wildtieren und den Ökosystemen, in denen sie leben (siehe auch: Biodiversität und Gesundheit).

Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Die Vielfalt von Arten und Lebensräumen ist die Lebensgrundlage auch für uns Menschen. Darum ist es so wichtig, die Natur und ihre Vielfalt zu schützen, gerade in den artenreichsten Regionen der Welt. Naturschutz senkt auch das Risiko künftiger Pandemien. Denn Viren springen vor allen dann von der Tierwelt auf die Menschen über, wenn vorher unberührte Natur zerstört wird und Ökosysteme aus dem Gleichgewicht geraten.
Svenja Schulze Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Standbild aus dem BMZ-Video zur Veranstaltung "Breaking Barriers: Advancing the One Health Agenda with a Focus on Environment" am 12. und 13. Oktober 2023 in Schluss Friedrichsfelde in Berlin

Video Breaking Barriers: Advancing the One Health Agenda with a Focus on Environment

Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und weitere Akteure haben sich am 12. und 13. Oktober 2023 in Berlin getroffen, um die One Health-Agenda an der Schnittstelle zwischen Gesundheit und biologischer Vielfalt voranzubringen.

Mit dem One-Health-Ansatz gegen Infektionskrankheiten

Ausgewachsene Bilharziose-Erreger in einer Schale

Vernachlässigte Tropenkrankheiten Interner Link

Die sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases, NTD) sind eine uneinheitliche Gruppe von etwa 20 Infektionskrankheiten sowie giftige Schlangenbisse.

Infektionskrankheiten sind eine Bedrohung für Mensch und Tier. Vor allem Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sind stark von Infektionskrankheiten bedroht.

Ein Beispiel ist die Gruppe der sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTD). Die meisten dieser Infektionskrankheiten können unbehandelt zum Tod oder zu chronischen Beschwerden und Behinderungen führen. Im Gegensatz zu den „großen Vier“ Aids, Tuberkulose, Malaria und Hepatitis, sind die NTD weniger bekannt, obwohl etwa eine Milliarde – überwiegend arme und mittellose – Menschen davon betroffen sind.

Die Ausbreitung von NTD wird vor allem durch Mängel in der Gesundheitsversorgung und Hygienemängel – zum Beispiel bei Lebensmitteln, Trinkwasser und durch Schlachtabfälle – begünstigt. Die effektive Vorbeugung und Bekämpfung von NTD erfordert einen One-Health-Ansatz, der die Schnittstellen zwischen Menschen und Infektionsüberträgern (sogenannte Vektoren wie zum Beispiel Mücken oder Zecken), Ökosystemen (zum Beispiel Sumpfgebiete und Seen), Lebensmitteln, Trinkwasser und Klima berücksichtigt.

Handlungsfelder

Um den One-Health-Ansatz umzusetzen, ist das BMZ ab 2021 mit jährlich bis zu 150 Millionen Euro in vier Handlungsfeldern tätig:

Wir unterstützen Partnerländer dabei, den One-Health-Ansatz strategisch einzubeziehen, beispielsweise bei der Erstellung von nationalen Krisen- und Notfallplänen.

Wir bauen unsere Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen in Bezug auf One Health aus und fördern die Kooperation und Netzwerkbildung zwischen ihnen – beispielsweise zwischen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in Form der „Quadripartite“.

Wir stärken Kapazitäten vor Ort, beispielsweise durch Gründung des One Health Research, Education and Outreach Center in Africa (OHRECA) in Kenia. Dieses Zentrum widmet sich der Verbesserung der Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen durch Kapazitätsaufbau, Netzwerkstärkung, evidenzbasierte Politikberatung und praktische Anwendungsempfehlungen in Subsahara-Afrika.

Wir verankern den One-Health-Ansatz in der entwicklungspolitischen Debatte mit dem Ziel, Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie die Bevölkerung im globalen Norden und Süden bezüglich relevanter One-Health-Themen zu sensibilisieren.

Stand: 14.10.2022