Gesundheit One Health – für ein breiteres Verständnis von Gesundheit

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fördert den One-Health-Ansatz, um weltweit Gesundheit zu schützen und Krisen durch gesundheitliche Risiken wie Pandemien vorzubeugen. One Health, übersetzt „eine Gesundheit“, beruht auf der Erkenntnis, dass die Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt eng miteinander verbunden und voneinander abhängig ist. Der One-Health-Ansatz zielt darauf ab, Gesundheitsrisiken vorzubeugen und fördert die fachübergreifende Zusammenarbeit, insbesondere zwischen Humanmedizin, Veterinärmedizin und Umweltwissenschaften. Durch die Vernetzung dieser Bereiche sollen optimale Bedingungen für ein gesundes Leben geschaffen und Risiken minimiert werden.

Mit dem One-Health-Ansatz Gesundheitsrisiken wirksam vermindern

Grafische Darstellung des One-Health-Ansatzes: One Health steht im Mittelpunkt und hat Wechselwirkungen mit gesunden Menschen, gesunden Tieren und gesunder Natur.
Grafische Darstellung des One-Health-Ansatzes: One Health steht im Mittelpunkt und hat Wechselwirkungen mit gesunden Menschen, gesunden Tieren und gesunder Natur. 

Zoonosen

Infektionskrankheiten, die von Tieren auf Menschen und von Menschen auf Tiere übertragen werden können, nennt man Zoonosen. Eine solche Übertragung erfolgt vor allem in der Nutztierhaltung, beim Umgang mit Wildtieren oder wenn natürliche Lebensräume in kurzer Zeit verändert werden, etwa durch Urbanisierung oder Klimawandel. Ein großer Teil der beim Menschen auftretenden Infektionen sind Zoonosen.

Zu den wichtigsten Erregern von Zoonosen gehören Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten. Bekannte Beispiele sind Mpox, Ebola, Vogelgrippe (H5N1) und Tollwut.

One Health in der Entwicklungszusammenarbeit

Titelblatt: Kernthemenstrategie Gesundheit, Soziale Sicherung, Bevölkerungsdynamik

Kernthemenstrategie Gesundheit, Soziale Sicherung, Bevölkerungsdynamik

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 07/2023 | Dateigröße 804 KB, Seiten 36 Seiten

Mit der Kernthemenstrategie „Gesundheit, Soziale Sicherung, Bevölkerungsdynamik“ hat sich das BMZ das Ziel gesetzt, im Sinne des One-Health-Ansatzes globale, regionale und nationale Systeme zur Prävention und Bekämpfung von Infektionskrankheiten und antimikrobiellen Resistenzen zu stärken.

Die Partnerländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sollen in die Lage versetzt werden, Infektionskrankheiten bei Menschen und Tieren früh zu erkennen und einzudämmen und so Gesundheitskrisen vorzubeugen.

Handlungsfelder

Die Umsetzung des One-Health-Ansatzes umfasst unter anderem:

2022 vereinbarten vier internationale Organisationen, den One-Health-Ansatz auf globaler, strategischer Ebene gemeinsam verstärkt zu fördern. Zu diesem Viererbund („Quadripartite collaboration on One Health“) gehören die Weltgesundheitsorganisation (WHO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)), die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)), das UN-Umweltprogramm (UNEP (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) und die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH). Das BMZ unterstützt das Netzwerk und hat über die GIZ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) dazu beigetragen, einen gemeinsamen Aktionsplan (Externer Link) zu erarbeiten.

Darüber hinaus setzt sich das BMZ dafür ein, den One-Health-Ansatz in politischen Prozessen und Vereinbarungen zu verankern.

2022 wurde unter deutscher Beteiligung ein bei der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) angesiedelter Fonds für Pandemievorsorge (Pandemic Fund (Externer Link)) gegründet. Deutschland beteiligt sich mit 169 Millionen Euro. One Health wurde als ein wichtiges Ziel des Fonds festgelegt, das von der Mehrheit der bisher geförderten Vorhaben mitverfolgt wird.

Außerdem beteiligt sich das BMZ an dem Weltbank-Treuhandfonds „Food Systems 2030 (Externer Link)“. Die über den Fonds finanzierten Aktivitäten zielen auf die nachhaltige Umgestaltung von Ernährungssystemen ab und berücksichtigen ebenfalls den One-Health-Ansatz.

Auch im Bereich der antimikrobiellen Resistenzen (AMR) unterstützt das BMZ einen Treuhandfonds (Externer Link). Er wurde eingerichtet, um die Umsetzung des globalen Aktionsplans zu AMR zu fördern und Länder des Globalen Südens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) bei der Entwicklung eigener Aktionspläne mit One-Health-Ansatz zu unterstützen..

Das BMZ unterstützt Partnerländer dabei, den One-Health-Ansatz strategisch einzubeziehen, beispielsweise bei der Erstellung von nationalen Krisen- und Notfallplänen. In der Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (ECOWAS (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) setzt sich das BMZ beispielsweise für die Stärkung des regionalen Systems für Pandemieprävention und des epidemiologischen Überwachungssystems unter Berücksichtigung des One-Health-Ansatzes ein.

Das BMZ ist eines von sechs deutschen Ministerien, die eine nationale Vereinbarung unterzeichnet haben, um die Forschung zu One Health zu stärken. Ein Ziel der „One Health Platform“ ist die Stärkung des One-Health-Ansatzes in der Forschung – etwa durch verbesserte Vernetzung, gemeinsame Forschungsvorhaben und interdisziplinären Wissenstransfer.

Auf internationaler Ebene wurde 2020 auf Anregung des BMZ das „One Health Research, Education and Outreach Center in Africa (OHRECA (Externer Link))“ mit Sitz in Nairobi (Kenia) gegründet. Der Schwerpunkt des Zentrums liegt auf der praxisorientierten angewandten Forschung zu One Health in Subsahara-Afrika. Außerdem erarbeitet es Sensibilisierungskampagnen und Weiterbildungsangebote.

Nach Schätzungen der WHO benötigen etwa 1,6 Milliarden Menschen eine Behandlung gegen sogenannte vernachlässigte Tropenkrankheiten. Diese werden nicht nur direkt von Mensch zu Mensch, sondern oftmals auch von Tieren auf Menschen (Zoonosen) oder indirekt, zum Beispiel über Mücken und Zecken, übertragen. Das BMZ unterstützt die Prävention und Bekämpfung von vernachlässigten Tropenkrankheiten. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Der Handel mit Wildtieren und Wildtierprodukten ist ein wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung neuer Infektionskrankheiten beim Menschen. Fachleute gehen davon aus, dass von den vermutlich rund 1,7 Millionen noch unentdeckten Viren in Wildtieren bis zu 850.000 das Potenzial haben, den Menschen zu infizieren. Zu den bekannten Viruserkrankungen aus dem Wildtierbereich zählen zum Beispiel Aids und Ebola.

Um die Gefahren künftiger Pandemien durch Übersprünge aus dem Wildtierbereich zu verringern, initiierten das BMZ und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) 2020 gemeinsam die Internationale Allianz zur Reduzierung von Gesundheitsrisiken im Wildtierhandel (International Alliance against Health Risks in Wildlife Trade (Externer Link)). Mehr als 120 politische, wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Organisationen haben sich der Plattform mittlerweile angeschlossen. Expertinnen und Experten stellen der Allianz ihre Fachkenntnisse aus verschiedenen Fachbereichen zur Verfügung – aus Human- und Tiermedizin, Artenschutz, Ökologie, Politik- und Sozialwissenschaften sowie aus indigenen Wissenssystemen.

Die Allianz setzt wissenschaftliche Erkenntnisse und lokales Wissen in konkrete politische Empfehlungen um. Sie unterstützt Länder dabei, Krankheitserreger in Wildtieren zu identifizieren, den Handel mit Wildtieren und Wildtierprodukten zu regulieren, Vorschriften zu Biosicherheit und Seuchenkontrolle zu erarbeiten und die Bevölkerung für Übertragungsrisiken zu sensibilisieren.

Stand: 18.06.2025