Koloriertes Bild von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA)-Bakterien; aus einer rasterelektronenmikroskopischen Aufnahme, die in der NIAID Integrated Research Facility (IRF) in Fort Detrick, Maryland, aufgenommen wurde

Antimikrobielle Resistenzen – eine wachsende Gefahr für die globale Gesundheit

Antimikrobielle Mittel – wie Antibiotika, Wirkstoffe, die die Vermehrung von Viren hemmen oder Medikamente gegen Pilzerkrankungen und Parasiten – werden zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionskrankheiten bei Menschen, Tieren und Pflanzen eingesetzt. Viele Erreger können sich jedoch genetisch verändern und dadurch unempfindlich gegenüber diesen Arzneimitteln werden, sie verlieren dann ihre Wirksamkeit. Die Folge solcher antimikrobieller Resistenzen (AMR) ist, dass sich Krankheiten schneller ausbreiten und die Zahl der schweren Krankheitsverläufe, die zu bleibenden Schäden oder sogar zum Tod führen, steigt.

Die zunehmende Resistenz von Krankheitserregern erschwert weltweit die Bekämpfung von Infektionskrankheiten und macht andere medizinische Behandlungen, etwa Operationen, Kaiserschnitte oder Chemotherapien zur Krebsbehandlung, deutlich riskanter. Nach Schätzung von Fachleuten standen im Jahr 2021 weltweit mehr als 4,7 Millionen Todesfälle in Verbindung mit antimikrobiellen Resistenzen. 1,1 Millionen Todesfälle waren direkt auf AMR zurückzuführen.

AMR betrifft Länder in allen Regionen und auf allen Einkommensstufen. Ihre Ursachen und Folgen werden durch Armut und Ungleichheit jedoch noch verschärft – Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen sind am stärksten betroffen. Die höchsten Todesraten weisen Länder in Asien und in Afrika südlich der Sahara auf, das größte Risiko zu sterben haben Kinder unter fünf Jahren.

Antimikrobieller Resistenzen verursachen erhebliche Kosten. Die Weltbank schätzt, dass durch AMR bis 2050 zusätzliche Kosten im Gesundheitswesen in Höhe von einer Billion US-Dollar entstehen.


Ursachen

Dass Mikroorganismen sich verändern und Resistenzen entwickeln ist ein natürlicher Prozess im Rahmen der Evolution. Er wird jedoch durch menschliches Handeln teilweise stark beschleunigt und so zur Gefahr. Als Ursachen für die zunehmende Ausbreitung von AMR gilt vor allem der unsachgemäße Gebrauch von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin sowie in der Tierhaltung und Landwirtschaft.

Dazu kommen als weitere Herausforderungen ein begrenztes Problembewusstsein in der Öffentlichkeit, ein oft unregulierter Zugang zu Antibiotika, die mangelnde Qualität von Nachahmungspräparaten (Generika) und eine falsche Anwendung der Arzneimittel. In vielen Ländern fehlen außerdem Labore zur mikrobiologischen Diagnostik und Systeme zur Überwachung von Resistenzentwicklungen.

Deutsches Engagement

Während ihres G7 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Vorsitzes im Jahr 2015 sagte die Bundesregierung ihre Unterstützung für den globalen AMR-Aktionsplan der Weltgesundheitsorganisation (WHO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) zu und verpflichtete sich dem One-Health-Ansatz. Während ihres G20 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Vorsitzes 2017 initiierte die Bundesregierung die Einrichtung des Global Antimicrobial Resistance Research and Development Hub – einer Partnerschaft von Ländern, nichtstaatlichen und zwischenstaatlichen Organisationen, die die Zusammenarbeit in der globalen AMR-Forschung verbessern wollen.

In der Abschlusserklärung der UN-Generalversammlung verpflichteten sich die Mitgliedsstaaten 2024, die weltweiten Todesfälle durch Antibiotikaresistenzen bis 2030 um zehn Prozent zu reduzieren. Alle Länder sollen bis 2030 nationale Aktionspläne erarbeiten und darin konkrete Ziele zur Senkung des Antibiotikaverbrauchs und der Resistenzraten benennen.

Die Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (Externer Link) (DART 2030) wurde 2023 aktualisiert, der dazugehörige Aktionsplan wurde im Mai 2024 veröffentlicht. An der Entwicklung der DART 2030 war neben anderen Bundesministerien erstmals auch das Entwicklungsministerium (BMZ) beteiligt. In die Strategie wurde ein Kapitel zur europäischen und internationalen Zusammenarbeit hinzugefügt.

Einsatz der "Schnell einsetzbaren Expertengruppe Gesundheit" (SEEG ) in Sri Lanka 2018: Training an einer Sterilwerkbank

Das BMZ unterstützt ein gemeinsames Sekretariat (Quadripartite Joint Sekretariat on AMR), das die Arbeit von vier internationalen Organisationen zu AMR koordiniert, und beteiligt sich am AMR Multipartner Trust Fund, der die Umsetzung des globalen Aktionsplans der WHO vorantreiben soll. Darüber hinaus ist das BMZ Teil einer Team-Europe (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Initiative, die Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Krankheitsausbrüchen und Antibiotikaresistenzen in Afrika unterstützt. Gefördert werden unter anderem Trainingsprogramme für Gesundheitspersonal und der Auf- und Ausbau von Laboren und Überwachungssystemen.

Über sein PDP-ACCESS-Programm fördert das BMZ öffentlich-private Produktentwicklungspartnerschaften, die unter anderem die Verfügbarkeit von neu entwickelten Antibiotika sicherstellen sollen.

Stand: 19.06.2025