Moorlandschaft in Europa

Klima und Biodiversität Dem Klimawandel begegnen

Der Erhalt der Biodiversität ist eine elementare Voraussetzung für Erfolge beim Klimaschutz und bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Denn gesunde Ökosysteme speichern enorme Mengen an Treibhausgasen und mildern die Folgen von extremen Wetterereignissen. Sie tragen dazu bei, dass auch zukünftig wichtige Ökosystemleistungen wie sauberes Wasser oder frische Luft für alle Menschen zur Verfügung stehen.

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Wasserknappheit und Dürre gehören zu den schwerwiegenden Folgen des Klimawandels.

Das natürliche Potenzial der Treibhausgas-Speicherung durch Ökosysteme hängt von vielfältigen Faktoren ab und ist nur schwer exakt zu bestimmen. Insgesamt speichern Wälder, Meere, Moore und Permafrostböden aber enorme Mengen an Treibhausgasen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) wie Kohlendioxid und Methan. Wenn Wälder abgeholzt oder Moore trockengelegt werden oder wenn Permafrostböden aufgrund der globalen Erwärmung auftauen, werden diese Gase freigesetzt und treiben den Klimawandel an. Gesunde Ökosysteme tragen dagegen maßgeblich dazu bei, die Folgen des Klimawandels für Mensch und Natur abzumildern.

Um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zu erreichen, sind sogenannte naturbasierte Lösungen unverzichtbar, etwa der Schutz und die Wiederherstellung von Böden, Feuchtgebieten und Wäldern bei gleichzeitigem Erhalt von Biodiversität. Das BMZ strebt die verstärkte Umsetzung solcher Lösungen in verschiedenen Ökosystemen an. In den Partnerländern können gut geplante und umgesetzte naturbasierte Lösungen die Anfälligkeit gegenüber Klima- und Umweltveränderungen verringern, die Bereitstellung von Ökosystemleistungen sichern und damit die Lebensgrundlage und das Wohlergehen, insbesondere von armen und vulnerablen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Menschen, erhalten.

Das BMZ unterstützt in diesem Zusammenhang Projekte zum Tropenwaldschutz im Amazonasgebiet, im Kongobecken und in Indonesien sowie Vorhaben zur Regeneration von Torfmooren. Neben diesen bilateralen Projekten und Beiträgen zu multilateralen Organisationen unterstützt das BMZ auch Initiativen wie den Legacy Landscapes Fund, den Blue Action Fund, die African Forest Landscape Restoration Initiative (Externer Link) (AFR100) und die Allianz für Entwicklung und Klima.


Waldschutz

Regenwald in Brasilien

Wälder bedecken mehr als 30 Prozent der Erdoberfläche und beherbergen etwa 80 Prozent der bekannten Tier- und Pflanzenarten, die außerhalb der Ozeane leben. Wälder sind für das Klima von entscheidender Bedeutung, denn sie bilden natürliche Kohlenstoffsenken: Sie speichern große Mengen an Kohlenstoff und entziehen der Atmosphäre das Treibhausgas Kohlendioxid.

Trotzdem werden jährlich Millionen Hektar Wald zerstört, ein Großteil davon in den Tropen. Seit 1990 gingen schätzungsweise 420 Millionen Hektar Wald verloren, das entspricht ungefähr der Größe der Europäischen Union. Fast 90 Prozent der globalen Waldzerstörung gehen auf die Landwirtschaft zurück. Insbesondere in den Tropen werden Wälder zum Beispiel für den Anbau von Soja oder Palmöl gerodet. Dabei wird so viel Kohlenstoff in die Atmosphäre entlassen, wie Wälder in 50 bis 100 Jahren speichern können.

Etwa zehn Prozent der globalen jährlichen Treibhausgasemissionen sind auf die Waldzerstörung zurückzuführen, mehr als drei Viertel davon entstehen in den Tropen und Subtropen. Der Schutz der vorhandenen Wälder ist daher von entscheidender Bedeutung für den Erhalt der Biodiversität und die Bekämpfung der Erderwärmung.

Um die globale Waldzerstörung zu stoppen, müssen schnell weitreichende Maßnahmen ergriffen werden. Das BMZ beteiligt sich deshalb an der Glasgow Leaders Declaration on Forests and Land Use (Externer Link), einer breiten Allianz von mehr als 140 Ländern, die zusammen mehr als 90 Prozent der globalen Waldfläche beherbergen, und weiteren Akteuren aus Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft. Diese haben sich bei den Klimaverhandlungen in Glasgow im November 2021 dazu verpflichtet, gemeinsam den Verlust von Naturwäldern bis 2030 zu beenden, 350 Millionen Hektar Wald wiederherzustellen und Agrarlieferketten entwaldungsfrei zu gestalten. Ergänzt wurde die Erklärung durch eine internationale Finanzierungsankündigung (Global Forest Finance Pledge (Externer Link)) über zwölf Milliarden US-Dollar für den Zeitraum bis 2025. Das BMZ beteiligt sich bisher mit 700 Millionen Euro.

Für Waldschutz, die nachhaltige Bewirtschaftung und den Wiederaufbau von Wäldern setzt sich das BMZ schon seit Langem ein. In den vergangenen fünf Jahren (2017 bis 2021) stellte das BMZ hierfür etwa 2,5 Milliarden Euro Haushaltsmittel bereit. Aktuell fördert das BMZ waldrelevante Vorhaben in mehr als 40 Ländern (Stand: Dezember 2021). Schwerpunkte der Förderung liegen im Amazonastiefland und im Kongobecken, den beiden größten zusammenhängenden Tropenwaldregionen.

Anpassung an den Klimawandel

Biologische Vielfalt und gesunde Ökosysteme sind für die Anpassung von Mensch und Natur an die negativen Folgen des Klimawandels unerlässlich.

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Etwa 50 Bienen auf dem Weg zu ihrem Bienenstock, manche der Insekten schweben direkt vor dem Stock, viele sind schon gelandet und krabbeln in den Eingang.

Genetische Vielfalt erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass eine ausreichende Artenzahl auch unter veränderten klimatischen Bedingungen geeignete Lebensbedingungen findet. Gesunde Ökosysteme sind weniger anfällig für die bereits heute einsetzenden Auswirkungen des Klimawandels. Und sie gewährleisten, dass wichtige Ökosystemleistungen, wie sauberes Wasser oder frische Luft, in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen. Zugleich mildern beispielsweise gesunde Wälder die Auswirkungen von Überschwemmungen, Starkregen oder Stürmen, die ansonsten viel größere Schäden hervorrufen würden.

Für die Anpassung von Gesellschaften an die Auswirkungen des Klimawandels spielt die sogenannte grüne Infrastruktur eine wichtige Rolle. Das internationale Konzept der ökosystembasierten Anpassung an den Klimawandel verbindet die Ziele des Klimaschutzes, des Erhalts von Biodiversität und des nachhaltigen Ressourcenmanagements miteinander. So soll die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen erhöht und die Verwundbarkeit der Bevölkerung für die negativen Folgen des Klimawandels schrittweise reduziert werden. Gleichzeitig können sich diese Maßnahmen auch positiv auf die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung in der Region auswirken.

Zahlreiche entwicklungspolitische Programme zum Erhalt von Lebensräumen tragen neben dem Biodiversitätsschutz also auch zur Anpassung an den Klimawandel bei.

BMZ-Publikationen

Titelblatt: Dem Klimawandel begegnen

Dem Klimawandel begegnen

Unser klimapolitisches Engagement weltweit

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 05/2022 | Dateigröße 9 MB, Seiten 28 Seiten | Zugänglichkeit barrierefrei

Stand: 26.09.2022