Dorfbewohnerinnen und -bewohner und ihr Vieh an einem öffentlichen Brunnen in Tschad

Tschad Land im Umbruch

Tschad ist eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt. Im Index der menschlichen Entwicklung (HDI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) belegt es Rang 190 der 191 aufgeführten Staaten. Mehr als 40 Prozent der Tschaderinnen und Tschader leben in Armut. Zwar wird seit 2003 in Tschad Erdöl gefördert, andere Wirtschaftsbereiche sind jedoch kaum entwickelt. Die Verschuldung ist hoch.

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Das Land ist mit großen Herausforderungen konfrontiert. Dazu zählen ein starkes Bevölkerungswachstum, die Folgen des Klimawandels und die damit verbundene Ernährungsunsicherheit, Machtkämpfe, die teils gewaltsam ausgetragen werden, eine weit verbreitete Korruption, ethnische Konflikte, Angriffe islamistischer Terrorgruppen und die Versorgung von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen. Die Corona-Pandemie hat die ohnehin schwierige Lage weiter verschärft.

Seit dem Tod des langjährigen Staatspräsidenten Idriss Déby Itno im April 2021 befindet sich Tschad im politischen Umbruch. Für 18 Monate hatte zunächst ein Militärrat unter Leitung seines Sohnes Mahamat Idriss Déby Itno die Führung des zentralafrikanischen Staates übernommen. Als Ergebnis eines nationalen Dialogs wurde im Oktober 2022 die Übergangsphase um zwei Jahre verlängert, der Militärrat aufgelöst und Déby für zwei weitere Jahre zum Übergangspräsidenten ernannt. Die Verfassung bleibt weiter außer Kraft.

Sicherheitspolitisch übernimmt Tschad eine aktive Rolle in der Region mit der Beteiligung an verschiedenen Militärmissionen (MINUSMA, G5 Sahel Joint Force, Multinational Joint Task Force).


Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Tschad

Tschad gehört zu den Nexus- und Friedenspartnern (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit mit diesen Partnern wird vor allem an den strukturellen Ursachen von Konflikten, Flucht und Gewalt gearbeitet.

Übergangshilfe und Sonderinitiative „Geflüchtete und Aufnahmeländer“

Die bilaterale technische (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und finanzielle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Tschad ist eingestellt. In Tschad fördert das BMZ Maßnahmen im Rahmen der sogenannten Kriseninstrumente: der strukturbildenden Übergangshilfe und der Sonderinitiative „Geflüchtete und Aufnahmeländer“.

Im Fokus der Zusammenarbeit stehen die Ernährungssicherung, die Stärkung der Resilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und die Verbesserung der Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung und der Geflüchteten. Die Unterstützung soll den Menschen unmittelbar zugutekommen und wird regierungsfern gestaltet. Sie erfolgt vor allem auch über die Vereinten Nationen. Tschad zählt zu den Empfängerländern der vom BMZ gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) entwickelten Sahel-Resilienz-Initiative.

Darüber hinaus werden die Menschen in Tschad über die Entwicklungszusammenarbeit mit Regionalorganisationen, etwa der Tschadseebeckenkommission (Commission du Bassin du Lac Tchad, CBLT), der Zentralafrikanischen Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft (CEMAC (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) und der Zentralafrikanischen Forstkommission (COMIFAC (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) unterstützt. Außerdem leistet die Bundesregierung Beiträge zu Programmen der Europäischen Union und verschiedener multilateraler Geber und fördert die nichtstaatliche Entwicklungszusammenarbeit in Tschad.

Aktuelle Situation

Eine Frau gibt bei den Präsidentschaftswahlen 2016 in Tschad ihre Stimme ab.
Gesundheitseinrichtung für unterernährte Kinder, Notre Dame des Apotres in N`Djamena, Tschad
Straßenszene in N'Djamena, der Hauptstadt des Tschad: Eine lange Reihe Menschen gehen über eine geschotterte Straße.

Stand: 18.04.2023