Stand: 05.05.2023
Historisches Gebäude in Zinder, Niger
Urheberrecht© Roland, via wikimedia, CC BY-SA 2.0
Niger Agrarstaat in der Sahelzone
Bilaterale Entwicklungszusammenarbeit nach Militärputsch vorübergehend ausgesetzt
Das BMZ stimmt sich mit seinen Partnern über das weitere Vorgehen ab; dabei ist die Positionierung der Afrikanischen Union und ECOWAS für das BMZ von besonderer Bedeutung.
Am 26. Juli 2023 haben Teile des Militärs den Präsidenten Nigers, Mohamed Bazoum, festgehalten und für abgesetzt erklärt. Die politische Lage und Sicherheitslage sind unübersichtlich. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Auswärtigen Amts:
1960 wurde das westafrikanische Land von Frankreich unabhängig. Die folgenden Jahrzehnte waren durch wechselnde Militärregierungen und mehrere Staatsstreiche geprägt. Von 1999 bis 2009 regierte der demokratisch gewählte Staatspräsident Mamadou Tandja, unter dem das Land eine gewisse Stabilität erlangte. Die Hoffnung auf Demokratisierung und wirtschaftliche Entwicklung erfüllte sich jedoch nicht – Tandja regierte zunehmend autoritär.
Nachdem er sich 2009 geweigert hatte, in Einklang mit der Verfassung nach zwei Amtszeiten abzutreten, wurde Tandja 2010 vom Militär gestürzt. Es wurde eine neue Verfassung mit mehr Bürgerrechten erarbeitet, die von der Bevölkerung per Referendum angenommen wurde. Anfang 2011 fanden Wahlen auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene statt. Aus den Präsidentschaftswahlen ging der langjährige Oppositionsführer Mahamadou Issoufou als Sieger hervor, 2016 wurde er im Amt bestätigt.
Im Februar 2021 fand der erste demokratische Machtwechsel in der Geschichte des Landes statt. Bei den Präsidentschaftswahlen, zu denen Issoufou nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten durfte, gewann der frühere Innenminister Mohamed Bazoum der regierenden Partei für Demokratie und Sozialismus (Parti nigérien pour la démocratie et le socialisme, PNDS).
Die nigrische Regierung hat sich ehrgeizige Entwicklungsziele gesetzt. Dazu zählen unter anderem die Verringerung der Armut und der Ernährungsunsicherheit, die Festigung der Demokratie und die Verbesserung der Regierungsführung, die Förderung der Mädchenbildung, der wirtschaftliche Aufschwung sowie die Stabilisierung der Sicherheitslage.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Niger
Nach der Rückkehr Nigers zur Demokratie konnte die zuvor vorübergehend eingestellte Entwicklungszusammenarbeit 2011 wieder aufgenommen werden. Die jüngsten Regierungsverhandlungen zwischen Deutschland und Niger fanden im Juni 2021 statt. Dabei erfolgten Zusagen in Höhe von rund 120 Millionen Euro für zwei Jahre. Dazu kommen Mittel des BMZ für multilaterale und regionale Initiativen, unter anderem für die Resilienzprogramme der Welternährungsorganisation (WFP (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) und UNICEF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) sowie der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).
Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf drei Kernthemen:
- „Leben ohne Hunger – Transformation der Ernährungssysteme“ mit dem Ziel einer Steigerung des wirtschaftlichen Potenzials in der Landwirtschaft, unter anderem durch Qualifizierung von Landwirten und Ausbau von Kleinbewässerung.
- „Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ mit dem Ziel des Aufbaus einer effizienten, bürgernahen Verwaltung auf lokaler Ebene.
- „Gesundheit, soziale Sicherung und Bevölkerungspolitik“ mit dem Fokus auf Mutter-Kind Gesundheit
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Niger ist traditionell in den Regionen Tillabéri, Tahoua und Agadez tätig. Die strukturbildende Übergangshilfe darüber hinaus auch in Maradi, Zinder und Dffa.
SDG-Trends für Niger
- Auf Kurs oder Bewahrung
- Leichte Verbesserung
- Stillstand
- Abnehmend
- Informationen nicht verfügbar