Soziale Situation Große Armut

Niger gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Auf dem aktuellen Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen (HDI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) belegt das Land Rang 189 der gelisteten 193 Staaten. Rund 40 Prozent der Bevölkerung leben unter der nationalen Armutsgrenze.

Blick auf den Niger-Fluss in Niamey

Blick auf den Niger-Fluss in Niamey

Blick auf den Niger-Fluss in Niamey


Hohes Bevölkerungswachstum

Nachhaltige Entwicklungsfortschritte werden durch das sehr hohe Bevölkerungswachstum von jährlich rund 3,8 Prozent massiv erschwert. Die Bevölkerung hat sich zwischen 2002 und 2021 von 12 Millionen auf 25 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner verdoppelt. Die wirtschaftlichen Erfolge reichen nicht aus, um der derartig schnell wachsenden jungen Bevölkerung ausreichende Zukunftsperspektiven zu bieten. Pro Jahr müssen etwa 400.000 junge Menschen zusätzlich mit Arbeit, Dienstleistungen und Nahrung versorgt werden.

Nach Angaben der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) sind fast ein Drittel der Kinder unter fünf Jahren untergewichtig. Die Analphabetenquote bei Erwachsenen liegt bei 63 Prozent (Stand 2021), bei Frauen noch deutlich höher. Vor allem auf dem Land fehlen Schulen und qualifiziertes Lehrpersonal. Die Einschulungsquote hat sich in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich verbessert. Doch etwa ein Drittel der Schülerinnen und Schüler bricht die Grundschule vor Abschluss der sechsten Klasse ab.

Gruppenbild mir rund 50 Teilnehmerinnen eines Pilotprojekts zur Verbesserung der Bildungschancen für Mädchen in der Region Torodi in Niger

Teilnehmerinnen eines Pilotprojekts zur Verbesserung der Bildungschancen für Mädchen in der Region Torodi in Niger

Teilnehmerinnen eines Pilotprojekts zur Verbesserung der Bildungschancen für Mädchen in der Region Torodi in Niger

Nur knapp die Hälfte der Einwohnerinnen und Einwohner hat Zugang zu sauberem Trinkwasser; nur rund 16 Prozent sind an eine angemessene Sanitärversorgung angeschlossen.

Niger investierte zwischen 2018 und 2020 knapp 5,7 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes in den Gesundheitssektor, die Gesundheitsversorgung ist allerdings mangelhaft.

Die Kindersterblichkeit konnte zwar durch gezielte Impfkampagnen deutlich gesenkt werden, 2021 starben aber noch immer 115 von 1.000 Kindern, bevor sie fünf Jahre alt wurden. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt mit 61 Jahren auf niedrigem Niveau (zum Vergleich Deutschland: 81 Jahre).

Menschenrechte

Frauen mit Ziegen und Kamelen in Makanga

Frauen mit Ziegen und Kamelen in Makanga

Frauen mit Ziegen und Kamelen in Makanga

Niger hat alle wichtigen internationalen Menschenrechtskonventionen ratifiziert. Auch in der Verfassung sind die elementaren Bürgerrechte verankert. Die nationale Gesetzgebung liegt jedoch in vielen Bereichen hinter diesen Vorgaben zurück.

Frauen sind in der nigrischen Politik und in den zivilgesellschaftlichen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Organisationen unterrepräsentiert. Sie werden sozial und wirtschaftlich benachteiligt, etwa beim Zugang zu Bildung und eigenem Einkommen. Die Mehrheit der Mädchen wird vor Erreichen der Volljährigkeit verheiratet.

Stand: 05.05.2023