Migration und Flucht Aufnahme- und Transitland für Geflüchtete

Die Krisen in den Nachbarländern beeinträchtigen die Entwicklung und Stabilität Nigers immens. In den vergangenen Jahren hat sich die Sicherheitslage in den Grenzgebieten zu Burkina Faso, Mali und Nigeria deutlich verschlechtert.

Geflüchtete in Ouallam, Niger

Geflüchtete in Ouallam, Niger

Geflüchtete in Ouallam, Niger

Dies stellt die nigrische Regierung und Sicherheitskräfte vor große Herausforderungen und bindet Mittel, die für die Entwicklung des Landes dringend benötigt würden. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) befinden sich mehr als 300.000 Geflohene in Niger, mehr als 335.000 weitere Menschen sind als Binnenvertriebene innerhalb von Niger auf der Flucht (Stand: Ende Februar 2024).

Siehe auch
Das UNHCR-Camp für syrische Flüchtlinge in der Autonomen Region Kurdistan im Irak, Aufnahme von 2014

Viele der Geflüchteten stammen aus Mali und Nigeria und sind vor Angriffen islamistischer Terrororganisationen wie Al-Qaida im Maghreb oder Boko Haram geflohen. Unter ihnen sind auch viele nigrische Staatsangehörige, die sich in Nigeria niedergelassen hatten und nun wieder in ihrer Heimat Zuflucht suchen. Zum anderen ist Niger ein wichtiges Transitland für Flüchtlinge und Migranten aus West- und Zentralafrika. Zwei Hauptmigrationsrouten verlaufen über die nigrische Wüstenstadt Agadez. Sie ist Ausgangspunkt für die Weiterreise nach Libyen und Algerien und von dort aus über das Mittelmeer nach Europa. Bis zu 150.000 Menschen jährlich durchqueren dabei das Land.


Deutsches Engagement für Flüchtlinge und Migranten

Aufnahmezentrum der Internationalen Organisation für Migration in Agadez, Niger

Aufnahmezentrum der Internationalen Organisation für Migration in Agadez, Niger

Aufnahmezentrum der Internationalen Organisation für Migration in Agadez, Niger

Deutschland unterstützt Niger bei der Versorgung von Flüchtlingen und Migranten sowie bei der Bewältigung der Herausforderungen, denen das Land durch die verschiedenen Arten von Migration ausgesetzt ist.

Es werden beispielsweise in Gemeinden, die Flüchtlinge aufnehmen, Schulen gebaut und ausgestattet sowie der Aufbau von Basisinfrastruktur (Gesundheitsstationen, Märkte) durch arbeitsintensive Programme unterstützt, um Arbeit für die lokale Bevölkerung zu schaffen. Weitere Projekte umfassen Berufsbildung, Qualifizierung und Beschäftigungsförderung (unter anderem ländliche Berufe, Mechaniker, Schneider), Hilfe bei Unternehmensgründungen durch Anschubfinanzierungen, Alphabetisierung sowie Kampagnen zu Sexualaufklärung und Familienplanung.

Zudem schafft Deutschland alternativer Einnahmequellen für die nigrische Bevölkerung entlang der Transitrouten, wodurch die Bevölkerung unabhängiger wird.

Mit einem neuen Vorhaben ab 2023 trägt Deutschland zur wirtschaftlichen und sozialen Selbstbestimmung von Frauen, die auf der Flucht sind, bei.

Ferner wird Niger von Deutschland bei der Erarbeitung und Umsetzung seiner nationalen Migrationspolitik beraten.

Stand: 05.05.2023