Zweig eines Kaffeestrauchs in Kenia mit Blüten und unreifen Früchten. Kaffee gehört zu den Hauptexportgütern des Landes.

Kenia Wertepartner und Wirtschaftsmotor

Als gefestigte Demokratie und treibende Wirtschaftskraft trägt Kenia entscheidend zur Stabilität und Entwicklung in Ostafrika bei. Das Land engagiert sich in regionalen und internationalen politischen Prozessen, etwa unter dem Dach der Vereinten Nationen, der Afrikanischen Union und der Ostafrikanischen Gemeinschaft.

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Passanten in Nairobi, Kenia

Kenia spielt eine wichtige sicherheitspolitische Rolle in seiner Region, unter anderem als Truppensteller für Friedensmissionen und als Vermittler, zum Beispiel im Tigray-Konflikt in Äthiopien und im Ost-Kongo. Mehr als 577.000 Geflüchtete und Asylsuchende, vorwiegend aus den benachbarten Ländern Somalia und Südsudan, waren im Januar 2023 in Kenia registriert.

Die kenianische Wirtschaft hat sich rasch von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie erholt. Kenia ist jedoch anfällig für die durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verursachten Preisschocks bei Verbrauchsgütern. Insbesondere die Einfuhr von Treibstoff, Düngemitteln, Weizen und anderen Lebensmitteln hat sich deutlich verteuert.

Kenia ist stark von den Folgen des Klimawandels betroffen. Aktuell herrscht in der Region am Horn von Afrika die längste und schwerste Dürre seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Ernährungssituation in Kenia hat sich dramatisch verschlechtert: Etwa 5,4 Millionen Menschen insbesondere im Norden und Nordwesten des Landes sind von Hunger bedroht. Gleichzeitig beschränken hohe Staatsschulden, auch infolge der Corona-Krise, die Handlungsfähigkeit der Regierung.

Auf dem aktuellen Index der menschlichen Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (HDI) belegt Kenia Platz 152 von 191 gelisteten Ländern.


Entwicklungsministerin Svenja Schulze und Staatssekretär Jochen Flasbarth im Gespräch mit Kenias Staatspräsident William S. Ruto
Regierungsverhandlungen mit Kenia im Dezember 2022 im BMZ in Berlin
Bundeskanzler Olaf Scholz, der kenianische Außenminister Alfred Mutua, Entwicklungs-Staatssekretär Jochen Flasbarth und der kenianische Präsident William Ruto (von links) nach der Unterzeichnung einer Roadmap für eine Klima- und Entwicklungspartnerschaft.

Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Kenia

Die Bundesrepublik zählt zu den größten Unterstützern Kenias. Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, wirtschaftliche Entwicklung zu ermöglichen, die Armut im Land nachhaltig zu verringern und soziale Ungleichheiten abzubauen.

Im November 2022 vereinbarten Deutschland und Kenia eine Klima- und Entwicklungspartnerschaft, um gemeinsam den Kampf gegen den Klimawandel zu verstärken. Ein Schwerpunkt ist die Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien – Kenia hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, seine Energie bis 2030 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen. Zweiter Schwerpunkt ist die Erhöhung der Ernährungssicherheit durch Anpassung der Agrarsysteme an die Folgen des Klimawandels. Außerdem soll künftig mit erneuerbaren Energien produzierter grüner Wasserstoff für die Produktion von Dünger verwendet werden, um Kenias Abhängigkeit von teuren fossilen Düngemitteln zu verringern (siehe auch: Kernthema Klima und Energie, Just Transition).

Bei Regierungsverhandlungen im Dezember 2022 wurden Kenia 153 Millionen Euro neu zugesagt. Davon entfallen 127 Millionen Euro auf die finanzielle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und 26 Millionen Euro auf die technische Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).

Darüber hinaus stellt das BMZ Mittel im Rahmen seiner Sonderinitiativen „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ und „Gelflüchtete und Aufnahmeländer“ zur Verfügung.

2023 sollen zusätzliche Mittel für die Klima- und Entwicklungspartnerschaft zur Verfügung gestellt werden.

Folgende Kernthemen der Zusammenarbeit wurden vereinbart:

Die nächsten entwicklungspolitischen Regierungsverhandlungen mit Kenia sind für 2024 geplant.

Bäuerin am Mount Kenya

Kernthema „Leben ohne Hunger – Transformation der Ernährungssysteme“ Jugendbeschäftigung erhöhen, Produktivität steigern, Ernährungssituation verbessern Interner Link

Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftsbereich Kenias und bietet die meisten Arbeitsplätze. Dennoch ist in jüngster Zeit die Ernährungssicherheit im Land stark gesunken. Deutschland unterstützt sein Partnerland dabei, die Produktivität des Agrarsektors und die Resilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) gegenüber den Folgen des Klimawandels zu steigern.

Eine Studentin prüft Solarmodule auf dem Dach einer Ausbildungseinrichtung für Solartechniker und Energieauditoren an der Strathmore University, Nairobi

Kernthema „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung“ Perspektiven für junge Menschen schaffen Interner Link

Um die Jugendarbeitslosigkeit in Kenia zu verringern und zugleich dem Fachkräftemangel zu begegnen, braucht es praxisnahe berufliche Ausbildungswege. Jungen Menschen müssen die Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln werden, die auf dem Arbeitsmarkt besonders gefragt sind. Die Entwicklungszusammenarbeit kooperiert dazu eng mit der privaten Wirtschaft und der kenianischen Regierung.

Erdwärmekraftwerk Olkaria, Kenia

Kernthema „Klima und Energie, Just Transition Ausbau der Energieversorgung Interner Link

Kenia ist Vorreiter beim Ausbau erneuerbarer Energien in Afrika. Das Land gewinnt bereits rund 90 Prozent seiner Energie aus erneuerbaren Quellen (vorwiegend Erdwärme und Wasser- und Windkraft). Im November 2022 haben Deutschland und Kenia im Rahmen der Weltklimakonferenz (COP27) in Sharm el Sheikh eine Klima- und Entwicklungspartnerschaft vereinbart.

Geflüchtete in einem Lager in Dadaab, Nordkenia

Weitere Kooperationsbereiche Interner Link

Neben den vereinbarten Kernthemen arbeiten Deutschland und Kenia noch in weiteren Bereichen zusammen. Unter anderem unterstützt die Bundesregierung Kenia bei der Bekämpfung der Korruption und der Versorgung von Geflüchteten.

Aktuelle Situation

Ansicht von Nairobi, der Hauptstadt Kenias
Passanten in Nairobi, Kenia
Eine Mitarbeiterin kontrolliert ein Fließband, auf dem Tetrapacks mit Fruchtsaft befördert werden.

Wirtschaftliche Situation Solide Basis Interner Link

Stand: 02.05.2023