Wirtschaftliche Situation Solide Basis

Kenia ist nach Südafrika und Nigeria die drittgrößte Volkswirtschaft in Subsahara-Afrika und trägt etwa 40 Prozent zur Wirtschaftsleistung Ostafrikas bei. Das Land dient als Handelsdrehscheibe und Versorgungszentrum und ist damit auch für deutsche Unternehmen wichtigster Partner in der Region.

Eine Mitarbeiterin kontrolliert ein Fließband, auf dem Tetrapacks mit Fruchtsaft befördert werden.

Eine Mitarbeiterin kontrolliert ein Fließband, auf dem Tetrapacks mit Fruchtsaft befördert werden.

Eine Mitarbeiterin kontrolliert ein Fließband, auf dem Tetrapacks mit Fruchtsaft befördert werden.


Im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten kann Kenia eine solide wirtschaftliche Basis vorweisen. Es verfügt über eine dynamische private Wirtschaft, eine geringe Abhängigkeit von Rohstoffexporten, eine wachsende Mittelschicht und eine zunehmend produktive Landwirtschaft.

In den vergangenen Jahren wuchs die kenianische Wirtschaft jährlich um fünf bis sechs Prozent. Nach einem Einbruch der Wirtschaftsleistung im Zuge der Coronakrise 2020 (minus 0,3 Prozent) wurde 2021 mit einem Plus von 7,5 Prozent ein deutlicher Aufschwung verzeichnet. Für 2023 und 2024 erwartet die Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Wachstumswerte von etwa fünf Prozent.

Zu den Herausforderungen zählt eine hohe Staatsverschuldung, verbunden mit einer großen Abhängigkeit von externen Gläubigern wie China. Deutschland hat Kenia eine Schuldenumwandlung angeboten. Über den Erlass von Schulden zugunsten eines Klimaprogramms wird derzeit verhandelt.

Bedeutende Rolle der Landwirtschaft

Der beschäftigungsintensivste Wirtschaftsbereich Kenias ist die Landwirtschaft; zwischen 50 und 60 Prozent der Beschäftigten verdienen damit ihren Lebensunterhalt. Zu den Hauptexportgütern des Landes zählen Tee, Kaffee und Schnittblumen. Eine wichtige ökonomische Rolle spielt auch der Dienstleistungssektor, insbesondere die IT-Branche und der Tourismus.

Fonds ermöglicht Aufnahme von Mikrokrediten

Die neue Regierung unter Präsident William Ruto hat angekündigt, einen Schwerpunkt auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze zu legen. Die arme Bevölkerung zu unterstützen, war ein zentrales Wahlversprechen Rutos. Ein sichtbarer Schritt ist die Schaffung eines Fonds, durch den informell (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Beschäftigte erstmals Zugang zum formalisierten Kreditsystem erhalten. Nach Schätzungen sind mehr als 80 Prozent der Beschäftigten in Kenia im informellen Sektor tätig.

Der mit einem Stammkapital von etwa 400 Millionen US-Dollar ausgestattete Fonds stellt kurzfristige Mikrokredite zur Verfügung, die unkompliziert über Mobiltelefone beantragt werden können. Anfang Februar 2023 hatten sich bereits 18,4 Millionen Kenianerinnen und Kenianer rund 127 Millionen US-Dollar geliehen. Knapp 62 Millionen US-Dollar wurden bereits zurückgezahlt.

Ostafrikanische Gemeinschaft

Kenia ist Gründungsmitglied und treibende Kraft der Ostafrikanischen Gemeinschaft (East African Community, EAC), der auch Tansania, Uganda, Ruanda, Burundi, Südsudan und die Demokratische Republik Kongo angehören. 2022 hatte Kenia den EAC-Vorsitz und hat sich sehr für die Aufnahme Kongos sowie das Voranschreiten der wirtschaftlichen Integration eingesetzt. Seit 2010 existiert ein gemeinsamer Binnenmarkt mit freiem Waren- und Personenverkehr für die mehr als 180 Millionen Bürgerinnen und Bürger der Mitgliedsstaaten. Langfristiges Ziel der Gemeinschaft ist eine politische Union mit einer gemeinsamen Währung nach dem Vorbild der EU.

Stand: 02.05.2023