Demokratische Republik Kongo Land in schwerer Krise
Die Demokratische Republik Kongo (DR Kongo) ist eigentlich ein reiches Land: Sie verfügt über viele wertvolle Rohstoffe, große Süßwasserreserven und riesige tropische Regenwälder. Doch viele Jahrzehnte ausbeuterischer Kolonialherrschaft und anschließender Diktatur sowie darauf folgende Kriege haben das Land bitterarm gemacht. Die soziale und humanitäre Situation ist katastrophal. Auf dem aktuellen Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen (HDI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) steht die DR Kongo auf Platz 175 von 189 gelisteten Staaten.
Nach mehrfacher rechtswidriger Verschiebung fanden im Dezember 2018 Präsidentschaftswahlen statt. Überraschend wurde der Oppositionspolitiker Felix Tshisekedi zum Sieger erklärt. Im In- und Ausland wurden Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Ergebnisses geäußert. Ob es dem neuen Staatsoberhaupt gelingt, das Land aus der tiefen politischen Krise zu führen und zu befrieden, bleibt abzuwarten. Der Reformbedarf ist immens.
Geostrategisch spielt das zentralafrikanische Land eine wichtige Rolle: Seine politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung wirkt sich stark auf die Lage in den neun Nachbarländern aus. Zudem ist der Schutz seiner Tropenwaldgebiete von großer Bedeutung für das globale Klima.
Entwicklungszusammenarbeit
Deutschland ist seit vielen Jahren in der DR Kongo entwicklungspolitisch engagiert. Für 2017 waren Regierungsverhandlungen vorgesehen. Als Reaktion auf die Verschleppung der Wahlen und die dadurch ausgelöste politische Krise wurden sie auf unbestimmte Zeit verschoben.
Seitdem hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) seine Entwicklungszusammenarbeit mit der DR Kongo regierungsfern ausgerichtet: Statt mit zentralstaatlichen Stellen wird verstärkt auf Provinz- und Gemeindeebene sowie mit zivilgesellschaftlichen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Organisationen kooperiert.
Das deutsche Engagement konzentriert sich darauf, die Lebenssituation der Bevölkerung unmittelbar zu verbessern, den Frieden im umkämpften Ostkongo zu fördern und den Tropenwald zu schützen.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit der Demokratischen Republik Kongo
Aufgrund der politischen Krise und des Reformstaus finden zurzeit keine Regierungsverhandlungen zwischen Deutschland und der Demokratischen Republik Kongo statt. Die Entwicklungszusammenarbeit wurde so ausgerichtet, dass sie unmittelbar der Bevölkerung zugutekommt. Dazu arbeitet das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) verstärkt mit Entscheidungsträgern auf lokaler Ebene und mit der kongolesischen Zivilgesellschaft zusammen.
Das deutsche Engagement konzentriert sich auf folgende Schwerpunkte:
- Trinkwasserversorgung
- Schutz und nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen
- Frieden und Sicherheit im Ostkongo
- Nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung im Bergbausektor
Regionale Zusammenarbeit
Die DR Kongo wird darüber hinaus durch mehrere regionale Vorhaben der deutschen Entwicklungszusammenarbeit gefördert. Zu den länderübergreifenden Institutionen, die Deutschland unterstützt, gehören die Große-Seen-Konferenz (ICGLR), die Zentralafrikanische Forstkommission (COMIFAC), die Internationale Kommission des Kongo-Oubangui-Sangha-Beckens (CICOS) sowie die Kongobeckenwaldpartnerschaft (CBFP).
Kurzwarenladen in Kinshasa
Eine Frau trägt Feuerholz in Kibati Goma, DR Kongo