Straßenszene in Kinshasa, Demokratische Republik Kongo
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Demokratische Republik Kongo
In der Geschichte der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) haben eine ausbeuterische Kolonialherrschaft, eine darauffolgende Diktatur, Kriege und Konflikte, Instabilität und Vertreibung zu anhaltenden humanitären Krisen geführt.
Zu einer der aktuell größten Herausforderungen der DR Kongo zählen die anhaltende Konfliktlage im Ostkongo. Die Lage im Ostkongo ist seit Januar 2025 dramatisch eskaliert. Aktuell werden Teile der östlichen Provinzen Nord- und Süd-Kivu mitsamt deren Provinzhauptstädte Goma und Bukavu von den sogenannten AFC/M23-Rebellen besetzt und stehen unter Paralleladministration. Hunderttausende Menschen sind erneut auf der Flucht. Laut offiziellen Berichten der Vereinten Nationen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) unterstützt das ruandische Militär die M23. Dies belastet die politischen Beziehungen zwischen der DR Kongo und Ruanda schwer. Aktuell laufen verschiedene Friedensbemühungen über die USA, Qatar aber auch die Afrikanische Union (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Deutschland und die Europäische Union (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) unterstützen diese. So unterzeichneten die DR Kongo und Ruanda in Washington Ende Juni ein von den USA vermitteltes Friedensabkommen. Es verpflichtet beide Seiten zu einem Waffenstillstand, gegenseitigem Respekt der territorialen Souveränität und dem Verzicht auf jede Unterstützung bewaffneter Gruppen.
Bisher konnte dieses noch nicht umgesetzt werden. Die Lage bleibt weiterhin extrem angespannt und fragil für die Menschen vor Ort.
Die 2023 gewählte Regierung unter Präsident Felix Tshisekedi hat sich vorgenommen, bis 2050 das Potenzial der Rohstoff- und Agrarindustrie auszuschöpfen, eine diversifizierte Wirtschaft aufzubauen, Armut zu überwinden und Frieden auf dem gesamten Staatsgebiet zu schaffen. Zudem engagiert sich die DR Kongo als einer der Mitgliedstaaten im Rahmen der Internationalen Konferenz der Region der Großen Seen (International Conference on the Great Lakes Region, ICGLR) für Transparenz im Rohstoffsektor und Frieden in der Region sowie im Rahmen der Wirtschaftsgemeinschaft der Großen Seen (Communeauté Economique des Grands Lacs, CEPGL) für wirtschaftliche und energiepolitische Integration.
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind 21 Millionen der rund 105 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner der DR Kongo auf humanitäre Hilfe angewiesen (Stand: Januar 2025). Auch die Zahl der Binnenvertriebenen stieg in den vergangenen Jahren deutlich an: Der größte Teil der Binnenflüchtlinge lebt in den östlichen Provinzen. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind mehr als sieben Millionen Menschen innerhalb der DR Kongo auf der Flucht. Mehr als eine Million Kongolesinnen und Kongolesen haben Zuflucht in Nachbarländern gesucht, mehr als die Hälfte davon in Uganda (Stand: Juli 2025). Durch die anhaltende Eskalation des Konflikts im Ostkongo hat sich die Lage weiter verschärft.
Gleichzeitig beherbergt die DR Kongo selbst mehr als 520.000 Geflüchtete aus anderen Ländern, etwa der Zentralafrikanischen Republik, Ruanda, Südsudan und Burundi.
Auf dem Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen (HDI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) steht die DR Kongo derzeit auf Platz 171 der 193 gelisteten Staaten. Zudem ist ein Viertel der Gesamtbevölkerung, rund 28 Millionen Menschen, von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit der Demokratischen Republik Kongo
Die Demokratische Republik Kongo zählt zu den Nexus- und Friedenspartnern (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Kooperation konzentriert sich darauf, die Lebensverhältnisse insbesondere der armen und marginalisierten Bevölkerung spürbar zu verbessern, Frieden und Stabilität im Ostkongo zu fördern, die Rohstoffgovernance zu verbessern und den tropischen Regenwald unter besonderer Berücksichtigung der Belange indigener Völker (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und lokaler Gemeinschaften zu schützen.
Bei Regierungsverhandlungen im Februar 2023 sagte das BMZ dem Partnerland Mittel in Höhe von 90 Millionen Euro für die Jahre 2023 und 2024 zu. Davon entfallen jeweils 45 Millionen Euro auf die finanzielle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und die technische Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Zusätzliche vier Millionen Euro stellt das BMZ über die „Sonderinitiative Geflüchtete und Aufnahmeländer (Externer Link)“ zur Verfügung. Das Portfolio der strukturbildenden Übergangshilfe belief sich im Dezember 2025 auf rund 91 Millionen Euro, die im Osten des Landes weitere Unterstützung der Bevölkerung ermöglichen.
Das deutsche Engagement konzentriert sich auf folgende Kernthemen:
- Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt
Aktionsfeld: Friedensförderung und Krisenprävention - Aktionsfeld: Gute Regierungsführung, Fokus Rohstoffgovernance
- Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen
Aktionsfelder: Biodiversität, Waldschutz, Wasser - Klima und Energie, Just Transition
Aktionsfeld: Erneuerbare Energie und Energieeffizienz
Zu den länderübergreifenden Institutionen in der Region, die Deutschland unterstützt, gehören die Große-Seen-Konferenz (ICGLR), die Wirtschaftsgemeinschaft der Großen Seen (CEPGL), die Zentralafrikanische Forstkommission (COMIFAC), die Zentralafrikanische Waldinitiative (CAFI) sowie die Forest and Climate Leaders Partnership (FCLP).
Koloniale Kontinuitäten überwinden
Viele aktuelle Herausforderungen der DR Kongo wurzeln in der Kolonialzeit. Das BMZ setzt sich kritisch mit diesen Kontinuitäten auseinander, um fortbestehende Strukturen in der Entwicklungspolitik zu erkennen und abzubauen. Ziel ist eine gleichberechtigte Partnerschaft zwischen Akteuren aus dem Globalen Süden und dem Globalen Norden (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). So setzt sich das BMZ unter anderem dafür ein, dass der Ressourcenreichtum – zum Beispiel an kritischen Rohstoffen – der DR Kongo der lokalen Bevölkerung zugutekommt und der internationale Rohstoffwettbewerb nicht auf Kosten von Mensch und Natur erfolgt.
Entwicklungspolitische Kennzahlen
- Demokratische Republik Kongo
- Deutschland
Allgemeine Informationen
Hinweise für die Nutzung
Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus der Demokratischen Republik Kongo sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.
Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.
Gesamtbevölkerung
Erläuterung und Quellenangabe
Die Angabe zur Gesamtbevölkerung basiert auf der faktischen Definition von Bevölkerung, die alle Einwohnerinnen und Einwohner, die in einem Land ansässig sind, unabhängig von ihrem rechtlichen Status oder ihrer Staatsangehörigkeit umfasst. Die Zahlen geben die Schätzungen zur Jahresmitte wieder.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Fläche
Erläuterung und Quellenangabe
Gesamtfläche eines Landes (in Quadratkilometern) einschließlich der Gebiete unter Binnengewässern und einigen Küstenwasserstraßen.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Rang im HDI
Erläuterung und Quellenangabe
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) veröffentlicht jährlich einen Bericht über die menschliche Entwicklung. Der darin enthaltene Index der menschlichen Entwicklung (englisch: Human Development Index, HDI) erfasst die durchschnittlichen Werte eines Landes in grundlegenden Bereichen der menschlichen Entwicklung. Dazu gehören zum Beispiel die Lebenserwartung bei der Geburt, das Bildungsniveau sowie das Pro-Kopf-Einkommen. Aus einer großen Zahl solcher Einzelindikatoren wird eine Rangliste errechnet.
SDG-Trends für die Demokratische Republik Kongo
- Auf Kurs oder Bewahrung
- Leichte Verbesserung
- Stillstand
- Abnehmend
- Informationen nicht verfügbar