Straßenszene in Kinshasa, Demokratische Republik Kongo

Demokratische Republik Kongo Land in schwerer Krise

Eigentlich ist die Demokratische Republik Kongo (DR Kongo) ein reiches Land: Sie verfügt über wertvolle Rohstoffe, große Süßwasserreserven und riesige tropische Regenwälder. Doch viele Jahrzehnte ausbeuterischer Kolonialherrschaft und anschließender Diktatur sowie darauf folgende Kriege haben dazu geführt, dass die DR Kongo heute bitterarm ist.

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Kurzwarenladen in Kinshasa

Das Land befindet sich in einer Dauerkrise, die soziale und humanitäre Situation ist katastrophal. Zu den größten Herausforderungen zählen die äußerst schwachen staatliche Strukturen, anhaltende Kämpfe vor allem in den östlichen Landesteilen, eine hohe Zahl an Binnenvertriebenen und eine wachsende Ernährungsunsicherheit. Fast 20 Millionen der knapp 90 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Verschlimmert wird die Situation durch wiederkehrende Epidemien wie Covid-19, Ebola, Cholera und Masern. Auf dem aktuellen Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen (HDI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) steht die DR Kongo auf Platz 179 von 191 gelisteten Staaten.

Dennoch geben der friedliche Machtwechsel nach den Wahlen Ende 2018 und die im April 2021 erfolgte Neubildung der Regierung nach Aufkündigung der Koalition mit Ex-Präsident Joseph Kabila Anlass für verhaltenen Optimismus. Die Regierung unter Präsident Felix Tshisekedi verfolgt eine ambitionierte Reformagenda zur Befriedung und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Die internationale Gebergemeinschaft, darunter Deutschland, unterstützt seine Bemühungen, flankiert diese jedoch durch einen engen politischen Dialog und die technische Nachverfolgung der versprochenen Reformen.

Geostrategisch spielt das zentralafrikanische Land eine wichtige Rolle: Seine politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung wirkt sich stark auf die Lage in den neun Nachbarländern aus. Der Schutz der Tropenwälder des Landes ist von großer Bedeutung für das globale Klima.


Deutsche Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit mit der Demokratischen Republik Kongo

Flagge der Demokratischen Republik Kongo an einem Boot auf dem Kivu-See im Osten des Landes

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit der DR Kongo konzentriert sich darauf, die Lebensverhältnisse der Bevölkerung spürbar zu verbessern, den Frieden im instabilen Ostkongo zu fördern und den Tropenwald zu schützen.

Bei Regierungsverhandlungen im Oktober 2021 sagte das BMZ dem Partnerland Mittel in Höhe von 100,68 Millionen Euro für die Jahre 2021 und 2022 zu. Davon entfallen 46,38 Millionen Euro auf die finanzielle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und 54,3 Millionen Euro auf die technische Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Darüber hinaus werden der DR Kongo 31,29 Millionen Euro im Rahmen der strukturbildenden Übergangshilfe zur Verfügung gestellt.

Das deutsche Engagement konzentriert sich auf folgende Kernthemen:

  • Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt
    Aktionsfeld: Friedensförderung und Krisenprävention
  • Ausbildung und nachhaltiges Wachstum für gute Jobs
    Aktionsfelder: Entwicklung des Privatsektors und des Finanzsystems, berufliche Bildung
  • Schutz unserer Lebensgrundlagen – Umwelt und natürliche Ressourcen
    Aktionsfelder: Biodiversität und nachhaltige Waldbewirtschaftung, Wasser- und Sanitärversorgung

Im Laufe des Jahres 2020 hat das BMZ der DR Kongo bereits umfangreiche zusätzliche Mittel zur Abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie zur Verfügung gestellt. Unter anderem unterstützte das BMZ die nationale Wasserbehörde REGIDESO bei einer dreimonatigen Aussetzung der Wassergebühren, um die Haushalte zu entlasten. Außerdem beteiligte sich das BMZ an zwei Studien in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut zur Analyse der Covid-19-Verbreitung in der Demokratischen Republik Kongo und der Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Politik.

Regionale Zusammenarbeit

Die DR Kongo wird darüber hinaus durch mehrere regionale Vorhaben der deutschen Entwicklungszusammenarbeit gefördert. Unter anderem investiert die KfW Entwicklungsbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) in die Erzeugung und Verteilung von umweltfreundlichem Strom aus Wasserkraft im Grenzgebiet der DR Kongo zu Burundi und Ruanda.

Zu den länderübergreifenden Institutionen, die Deutschland unterstützt, gehören die Große-Seen-Konferenz (ICGLR), die Zentralafrikanische Forstkommission (COMIFAC), sowie die Kongobeckenwaldpartnerschaft (CBFP).

Moderatorin bei Radio Okapi, das von der UN betrieben wird

Kernthema Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt Dialog und Versöhnung fördern, neuen Konflikten vorbeugen Interner Link

Deutschland engagiert sich dafür, neue Lebensgrundlagen für die Bevölkerung der Konfliktregionen Nord- und Süd-Kivu zu schaffen, indem zum Beispiel die Landwirtschaft belebt und die Trinkwasserversorgung verbessert wird.

Kupfermine in der Demokratischen Republik Kongo

Kernthema Ausbildung und nachhaltiges Wachstum für gute Jobs Rohstoffreichtum für nachhaltige Entwicklung nutzen Interner Link

Die Demokratische Republik Kongo verfügt über große Rohstoffvorkommen. Der Bergbau ist zwar eine der wichtigsten volkswirtschaftlichen Einkommensquellen, sein Potenzial für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes wird bislang jedoch kaum genutzt.

Entwaldung in der Nähe von Yangamba, Demokratische Republik Kongo

Kernthema Umwelt und natürliche Ressourcen Regenwald schützen – Arten­vielfalt erhalten – Lebens­verhält­nisse bessern Interner Link

Dieser Bereich der deutsch-kongolesischen Entwicklungszusammenarbeit umfasst zwei Aktionsfelder: Biodiversität und Wasser.

Aktuelle Situation

Politische Situation
Eine Frau vor einem Wandbild am Bahnhof von Kinshasa, der Hauptstadt der DR Kongo.

Schweres politisches Erbe Interner Link

Die Demokratische Republik Kongo steckt seit Jahrzehnten in einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise. Zwischen 1996 und 2003 erschütterten zwei Kriege das Land, die östlichen Provinzen sind bis heute nicht befriedet.

Demokratie und Menschenrechte
Panzer der UN-Mission in Rumangabo, DR Kongo

Korruption und Gewalt all­gegen­wärtig Interner Link

Von einem demokratischen Rechtsstaat ist die DR Kongo noch weit entfernt. Eine Gewaltenteilung existiert nur in der Theorie, die Medienfreiheit ist stark eingeschränkt.

Soziale Situation
Impfung von Babies im Gesundheitszentrum Kibati, Goma

Leben in extremer Armut Interner Link

Die Mobutu-Diktatur und die nachfolgenden Kriege haben die Demokratische Republik Kongo völlig ruiniert. Den Menschen mangelt es an Nahrung und Erwerbsmöglichkeiten.

Männer mit sogenannten Chukudus (Lastenroller) in Goma, DR Kongo

Reiche Rohstoff­vorkommen, schlechtes Geschäfts­klima Interner Link

Nach Jahrzehnten der Misswirtschaft und der Kriege liegt die Wirtschaft der Demokratischen Republik Kongo am Boden.