Männer mit sogenannten Chukudus (Lastenroller) in Goma, DR Kongo
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Wirtschaftliche Situation Wirtschaftliche Herausforderungen trotz Rohstoffreichtums
Die DR Kongo steht vor strukturellen Herausforderungen, die ihr wirtschaftliches Potenzial einschränken. Dazu zählen politische Instabilität, fehlende Rechtssicherheit, weit verbreitete Korruption und eine defizitäre Bürokratie. Hinzu kommen eine defizitäre Infrastruktur, ein großer Fachkräftemangel und eine starke Abhängigkeit vom Rohstoffexport, was die wirtschaftliche Diversifizierung erschwert und die Unternehmer und potenzielle Investoren abschreckt.
Wichtigste Wirtschaftszweige sind die Landwirtschaft und der Bergbau. Das Land verfügt über reichhaltige Vorkommen mineralischer Rohstoffe. Dazu zählen unter anderem Kobalt, Kupfer, Zink, Silber, Diamanten, Germanium, Uran sowie die sogenannten Konfliktminerale Zinn, Tantal/Coltan, Wolfram und Gold. Insbesondere Coltan und Kobalt sind international stark nachgefragt, da sie für die Herstellung von Mobiltelefonen, Laptops und Elektroautos benötigt werden. Der Anteil der DR Kongo an der weltweiten Förderung von Kobalt lag Ende 2024 bei rund 69 Prozent. Die kongolesische Wirtschaft ist daher stark von den Weltmarktpreisen für Rohstoffe und von ausländischen Konzernen abhängig, die die meisten Minen im Land betreiben. Die Ausweisung neuer Abbaugebiete erfolgt immer wieder ohne Rücksicht auf bestehende Schutzgebiete oder die Landrechte der Bevölkerung.
Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung entstehen hauptsächlich im informellen, manuell ausgeführten Kleinbergbau. In den zum Teil illegal betriebenen Minen bestehen deutliche Mängel bei der Arbeitssicherheit und der Einhaltung menschenrechtlicher und sozialer Standards. Es fehlt an Schutzausrüstung für die Bergleute. Kinder- und Zwangsarbeit sind immer noch weit verbreitet. Die in diesem Sektor tätigen Frauen sind häufig (sexueller) Gewalt ausgesetzt und nicht in der Lage, ihre Rechte durchzusetzen. Um einen legalen und nachhaltigen Rohstoffhandel und eine transparente Verwendung der Einnahmen zu gewährleisten, ist die kongolesische Regierung der Initiative für Transparenz in der Rohstoffwirtschaft (Extractive Industries Transparency Initiative, EITI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) beigetreten. Diese wird durch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt.
In den letzten Jahren ging die DR Kongo zunehmend strategische Kooperationen mit internationalen Partnern und Initiativen, wie beispielsweise der EU im Rahmen von Team Europe (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und Global Gateway (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), ein. Zudem verhandelt die kongolesische Regierung Rohstoff-Verträge neu und möchte lokale, nachhaltige Wertschöpfungsketten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und Weiterverarbeitung fördern sowie das Geschäftsklima verbessern, um die eigene Wirtschaft und ausländische Privatinvestitionen zu fördern.
Stand: 26.11.2025