
Ruanda Vorreiter bei der Umsetzung der Agenda 2030 und des Pariser Klimaabkommens
Die Regierung ist entwicklungsorientiert und verfolgt zielstrebig ihre ehrgeizigen Ziele zur Umgestaltung des Landes. Allerdings haben sich unter Präsident Paul Kagame autoritäre Regierungsstrukturen verfestigt.
Die Geschichte Ruandas ist von wiederkehrenden Konflikten zwischen den Volksgruppen der Hutu und Tutsi geprägt. Diese eskalierten 1994 und führten zu einem Völkermord an der Tutsi-Minderheit, dem nach Schätzungen innerhalb von 100 Tagen bis zu eine Million Menschen zum Opfer fielen.
Der Genozid, die körperliche und seelische Traumatisierung großer Teile der Bevölkerung sowie die massenhafte Vertreibung und die spätere Rückkehr von rund 3,5 Millionen Flüchtlingen hatten und haben eine prägende Wirkung auf Ruanda und warfen die Entwicklung des Landes erheblich zurück.
Die Folgen des Völkermordes zu bewältigen, bleibt eine der großen Herausforderungen für das Land. Zu den weiteren zählen die schweren wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie, die Armut in den ländlichen Gebieten, eine hohe Bevölkerungsdichte und Landknappheit, die Auswirkungen des Klimawandels sowie ein großer Bedarf an Arbeitsplätzen bei gleichzeitigem Mangel an Fachkräften. Im aktuellen Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen (HDI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) belegt das ostafrikanische Land Rang 160 von 189 Staaten.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Ruanda
Ruanda gehört zu den bilateralen Partnerländern (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Partnerschaft greift zentrale Anliegen der ruandischen Entwicklungsstrategien und der G20 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Initiative "Compact with Africa (Externer Link)" auf.
Im Rahmen dieser G20-Initiative unterstützt Deutschland im Verbund mit anderen Gebern Ruanda dabei, die Rahmenbedingungen für private Investitionen zu verbessern. So wurde zum Beispiel in der ruandischen Hauptstadt Kigali ein "German Business Desk" eingerichtet, um Investitionen im entwicklungspolitischen Umfeld zu fördern. In den Bereichen Mittelstandsförderung und duale Berufsausbildung kooperiert das BMZ mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sowie deutschen Handwerkskammern.
Die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit mit Ruanda konzentriert sich auf folgende Kernthemen:
- Ausbildung und nachhaltiges Wachstum für gute Jobs
- Verantwortung für unseren Planeten – Klima und Energie
- Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt
Darüber hinaus unterstützt Deutschland die Menschenrechtsarbeit zivilgesellschaftlicher (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Organisationen, um die Rechte besonders benachteiligter Bevölkerungsgruppen gegenüber staatlichen Institutionen zu stärken (zum Beispiel Jugend-, Frauen- und Gesundheitsrechte).
Bei Regierungsverhandlungen im November 2020 hat Deutschland der Republik Ruanda 90,55 Millionen Euro zugesagt.
2021 stellte das BMZ zusätzliche Mittel zur Bewältigung der Corona-Pandemie, für die neue Klima- und Entwicklungspartnerschaft zur Unterstützung der Umsetzung von Ruandas nationalem Klimabeitrag (NDC) und zur Unterstützung von klimagerechter Stadtentwicklung und nachhaltiger Abfall- und Kreislaufwirtschaft sowie für die Sonderinitiative "Ausbildung und Beschäftigung" zur Verfügung.