Jugendliche in Ruanda
Urheberrecht© MO*, via flickr, CC BY-NC 2.0
Ruanda Vorreiter bei der Umsetzung der Agenda 2030 und des Pariser Klimaabkommens
Die Regierung ist entwicklungsorientiert und verfolgt zielstrebig ihre ehrgeizigen Ziele zur Umgestaltung des Landes. Allerdings haben sich unter Präsident Paul Kagame autoritäre Regierungsstrukturen verfestigt.
Die Geschichte Ruandas ist von wiederkehrenden Konflikten zwischen den Volksgruppen der Hutu und Tutsi geprägt. Diese eskalierten 1994 und führten zu einem Völkermord an der Tutsi-Minderheit, dem nach Schätzungen innerhalb von 100 Tagen bis zu eine Million Menschen zum Opfer fielen. Der Genozid, die körperliche und seelische Traumatisierung großer Teile der Bevölkerung sowie die massenhafte Vertreibung und spätere Rückkehr von rund 3,5 Millionen Flüchtlingen hatten und haben eine prägende Wirkung auf Ruanda und warfen die Entwicklung des Landes erheblich zurück.
Die Folgen des Völkermordes zu bewältigen, bleibt eine der großen Herausforderungen für das Land. Zu den weiteren zählen die schweren wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie, die Armut in den ländlichen Gebieten, eine hohe Bevölkerungsdichte und Landknappheit, die Auswirkungen des Klimawandels sowie ein großer Bedarf an Arbeitsplätzen bei gleichzeitigem Mangel an Fachkräften. Im aktuellen Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen (HDI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) belegt das ostafrikanische Land Rang 165 von 191 Staaten.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Ruanda
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) greift bei der Zusammenarbeit mit Ruanda zentrale Anliegen der ruandischen Entwicklungsstrategien und der G20 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Initiative „Compact with Africa (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)“ auf.
Im Rahmen dieser Initiative unterstützt Deutschland im Verbund mit anderen Gebern Ruanda dabei, die Bedingungen für private Investitionen zu verbessern. So wurde zum Beispiel in der ruandischen Hauptstadt Kigali ein „German Business Desk“ eingerichtet, um Investitionen im entwicklungspolitischen Umfeld zu fördern.
Die bilaterale (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Entwicklungszusammenarbeit mit Ruanda konzentriert sich auf folgende Kernthemen:
- Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung
- Klima und Energie, Just Transition
- Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt
Darüber hinaus unterstützt Deutschland die Menschenrechtsarbeit zivilgesellschaftlicher (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Organisationen, um die Rechte besonders benachteiligter Bevölkerungsgruppen gegenüber staatlichen Institutionen zu stärken (zum Beispiel Jugend-, Frauen- und Gesundheitsrechte).
Das Land profitiert außerdem von mehreren regionalen und überregionalen Programmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.
Bei Regierungsverhandlungen im Oktober 2022 hat Deutschland der Republik Ruanda 93,6 Millionen Euro für den Zeitraum 2022 bis 2024 neu zugesagt. Davon entfallen 63 Millionen Euro auf die finanzielle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und 30,6 Millionen Euro auf die technische Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).
Darin enthalten sind 2,1 Millionen Euro, die im Rahmen der Sonderinitiative „Geflüchtete und Aufnahmeländer“ zur Verfügung gestellt werden. In Ruanda sind zurzeit rund 127.000 Menschen registriert, die aus der Demokratischen Republik Kongo oder Burundi geflüchtet sind.
Stand: 05.01.2023