
Namibia Partnerland mit historischer Beziehung
Namibia verfügt über ein stabiles demokratisches System. Von der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) wird Namibia in die Gruppe der Länder mit höherem mittlerem Einkommen eingestuft. Seit der Unabhängigkeit hat das Land große Fortschritte bei der Armutsbekämpfung erzielt: der Anteil der Bevölkerung, der mit weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag auskommen muss, ist zwischen 2003 und 2015 von 31 auf 13 Prozent gesunken. Allerdings ist in kaum einem anderen Land der Welt das Vermögen so ungleich verteilt: Eine vorwiegend weiße Elite und eine neue schwarze Mittelschicht können einen annähernd europäischen Lebensstandard pflegen – weite Teile der überwiegend schwarzen Bevölkerung leben hingegen in deutlich bescheideneren Verhältnissen. Auf dem aktuellen Index menschlicher Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (HDI) belegt das Land Platz 130 von 189 Staaten.
Gemeinsame Geschichte
Namibia und Deutschland verbindet aus historischen Gründen eine besonders enge Partnerschaft. Namibia war von 1884 bis 1915 deutsche Kolonie.
In dieser Zeit kam es zu einem Aufstand der Herero, Nama und Damara gegen die Kolonialherrschaft. Er wurde von deutschen Truppen gewaltsam niedergeschlagen. Wie viele Tote es gab, ist historisch umstritten: Je nach Quelle variieren die Angaben zwischen 30 und 80 Prozent des Herero-Volkes. Viele der Überlebenden mussten Zwangsarbeit verrichten oder waren in Lagern interniert. Auch die Angehörigen vieler anderer Volksgruppen wurden vertrieben oder zur Arbeit auf deutschen Farmen gezwungen. 2014 vereinbarten die deutsche und die namibische Regierung einen Dialog zur Bewältigung der gemeinsamen Vergangenheit.
Entwicklungszusammenarbeit
Die Bundesregierung bekennt sich zu der besonderen historischen und moralischen Verantwortung Deutschlands für Namibia und strebt an, die Partnerschaft zwischen beiden Ländern weiter zu stärken. Dies kommt auch im Umfang der deutschen Entwicklungsleistungen für Namibia zum Ausdruck: Deutschland ist einer der größten Geber des Landes.
Die Schwerpunkte der deutsch-namibischen Entwicklungszusammenarbeit liegen in den Bereichen nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Management natürlicher Ressourcen und Transport.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Namibia
Die besondere historische Verantwortung Deutschlands gegenüber Namibia drückt sich auch im großen Engagement der deutschen Entwicklungszusammenarbeit aus. Deutschland ist seit der Unabhängigkeit 1990 einer der wichtigsten Geber des Landes.
Die Kooperation konzentriert sich vorwiegend auf drei Schwerpunkte:
- Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung
- Management natürlicher Ressourcen
- Transport und Logistik
Gute Regierungsführung, berufliche Bildung, Anpassung an den Klimawandel und HIV-Prävention sind wichtige Querschnittsthemen der deutsch-namibischen Zusammenarbeit, die in allen Vorhaben berücksichtigt werden.